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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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deren silbrige Webarbeiten glitzernde seltsame Vögel und sonstige Tiere darstellten. Breite Seidenvolants waren an der hohen Decke drapiert, die dem Ganzen etwas von einem Zelt verliehen. Möbliert war der Raum mit Sofas und Sesseln sowie einem großen Himmelbett, auf dem sich goldene und schwarze Samtkissen türmten. Und überall waren Bücher verstreut. Auf einem Regal lag ein Geigenkasten. In einer Ecke plätscherte ein Wasserfall die Steinmauer hinab in ein riesiges Marmorbecken, das irgendwohin nach unten abfloss. Erwartungen hingen in der Luft wie Worte, die geformt, aber noch nicht ausgesprochen wurden.
    »Das hier ist völlig anders als alles, was ich bisher von der Burg gesehen habe«, stellte Mac fest, dessen Stimme merkwürdig belegt war. Er drehte sich zweimal um die eigene Achse, um die Eindrücke in sich aufzusaugen. »Dieser Raum ist das genaue Gegenteil von der Burg. Er ist wunderschön.«
    Dann fiel ihm Hollys Beschreibung des Raumes ein, den sie gefunden hatte, und er fragte sich, ob er nun am selben Ort war. An dem einen Ort in der Burg, wo natürliche Verlangen nicht unterdrückt wurden.
Das kann ja interessant werden!
    Constance strich mit ihren Fingern über einen der Wandteppiche, so dass die Silberfäden im Kerzenschein schimmerten. »Es gibt ein paar solcher Zufluchtsorte. Überbleibsel aus einer anderen Zeit, denke ich. Es ist noch nicht allzu lange her, dass ich diesen Raum entdeckte. Einst gehörte er zu Atreus’ Haushalt, aber er kommt nicht mehr hierher. Er hat alles mit einem Zauber belegt, damit es nicht verfällt.«
    Mac berührte die Armlehne eines Sessels und spürte das Ameisenkribbeln der Magie auf seiner Haut. Es fuhr ihm direkt in den Bauch. Zusehends neugierig blickte er sich noch einmal um und achtete nun vermehrt auf Einzelheiten. In einem Kleiderschrank, dessen Tür offenstand, hingen Frauenkleider an Haken. Drinnen lagen auch Seifen, Handtücher sowie eine Haarbürste mit silbernem Rücken. Alles sah sehr ordentlich aus.
    »Wohnst du hier?«
    »Ich war so oft hier, wie ich konnte, aber jetzt … Ja, jetzt wohne ich hier. Ich brauchte eine neue Unterkunft.« Ihre Augen schienen sich zu verdunkeln, als würde sie sich von Mac zurückziehen. Was immer Constance durch den Kopf ging, es war schmerzlich für sie.
    Macs Blick fiel auf einen Stapel Frauenmagazine –
Vogue
und
Chatelaine
 –, die aussahen, als stammten sie aus den Jahren zwischen den Weltkriegen. Einige wenige waren neueren Datums, vielleicht aus den frühen Sechzigern. »Liest du die?«
    Eine dämliche Frage, doch wenigstens riss sie Constance aus ihren Gedanken.
    Im ersten Moment sah sie ihn verständnislos an. »Oh, ähm, ich habe sie gefunden. Manchmal schmuggeln Leute Sachen in die Burg. Ich blättere gern in diesen Magazinen, damit ich sehe, was die Menschen heute tragen, wie sie sprechen, welche Worte sie benutzen. Ich möchte nicht das Gefühl haben, altmodisch zu sein.«
    Dass ihre Kleidung aussieht, als würde sie aus der Kolonialzeit stammen, scheint ihr hingegen nichts auszumachen.
Und ihre Aussprache war stellenweise komisch, was allerdings auch an dem irischen Akzent liegen konnte. Egal. Mac verstand sie gut genug.
    Nun betätigte sie sich als Vorzeigehausfrau und richtete Dekorationsgegenstände auf einem zarten kleinen Beistelltisch. Dabei bemerkte sie einen Koboldflecken auf ihrem Rock, den sie mit einem verärgerten Murmeln wegrieb.
Nein, ich kann nicht behaupten, schon mal jemandem wie ihr begegnet zu sein.
    Mac nahm eine der Zeitschriften in die Hand. Sie war so oft gelesen worden, dass sie beinahe auseinanderfiel. »Was hältst du von den neuen Moden?«
    »Ach, die sind sehr hübsch, aber so feine Kleider wären hier vergeudet. Was ich habe, ist ausreichend für mich.« Constance drehte sich um und arrangierte die Kissen auf der Couch.
    Mac legte die Zeitschrift wieder hin. Seiner Meinung nach war Constance zu jung gewesen, als dass sie richtig zu leben angefangen hatte, bevor sie in die Burg verbannt wurde. Und nun bemühte sie sich, mit Hilfe von Zeitschriften, die seit mindestens siebzig Jahren überholt waren, den Anschluss zu bekommen. Das war schlicht falsch.
    Er angelte das Buch von Jane Austen aus seiner Manteltasche und schob es unter die
Chatelaine
-Ausgabe ganz oben. Diese Geste fühlte sich gut an, erst recht, nachdem er unlängst einen Kobold zu klumpiger Suppe geschossen hatte. Nicht dass er eine andere Wahl gehabt hatte, als der Keiler jodelnd aus dem Schatten gestürmt

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