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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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der Leib einer Frau gegen die Stärke eines Mannes. Würde eine Kreatur wie er diesen Tausch verstehen?
    Sie war sich nicht sicher. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie dies hier deshalb tat.
    Er küsste sie wieder und machte sie damit atemlos.
Deshalb.
    Ihre vorherige Begegnung hatte Verlangen in ihr geweckt, eine ungekannte Lüsternheit in ihr angeregt. Obgleich er sie in seinem gegenwärtigen Zustand nicht wandeln konnte, obgleich er nicht mehr wie Beute roch, nahm ihr Verlangen nicht ab. Sie wollte mehr als Blut. Sie wollte die sinnliche Weiblichkeit erfahren, die ihr so lange verweigert worden war.
Die Magie des Raumes ist schuld. Sie duldet keine Mäßigung. Der Zauber lässt mich nach ihm lüsten.
    Dabei wusste sie doch, dass dieses Zimmer ihr keine Gelüste einredete. Es setzte lediglich die frei, die schon in ihr schlummerten. Die Gelüste selbst waren ihre eigenen.
    Vor Jahrhunderten hatte Constance gebetet, ihr möge ein leidenschaftlicher Liebhaber geschenkt werden, der nicht bloß ihr Blut von ihr wollte. Ihr Wunsch war endlich in Erfüllung gegangen. Und das zigfach! Er entflocht ihre Unterwäsche hier und jetzt, und seine großen kantigen Finger gingen so behutsam und geübt zu Werke wie die eines Uhrmachers, der eine Feder einstellte.
    Ohne Vorwarnung verwandelte ihr Verlangen sich in Furcht. Er war zu groß, zu
männlich,
und er berührte in ihr, was noch kein Mann jemals berührt hatte.
Heilige Mutter, wie komme ich hier raus?
    Sie konnte das nicht. Sie hatte es noch nie getan, nicht richtig, und es machte ihr Angst, noch größere als die Tür nach draußen. Dieses hier war eine Tür, die sie an einen Ort führte, der noch viel gefährlicher war.
    Schwindel packte sie und zog sie in einen höllischen Abgrund.
    »Lass mich!«, forderte sie nochmals und mit besonders spitzer Stimme. Sie wollte ihm ihre Hände entwinden und stellte fest, dass er sie gar nicht gefangen hielt.
    »Nein«, gab er zurück und schenkte ihr jenes flüchtige Lächeln, das sie schon von ihm kannte. »Wolltest du ehrlich, dass ich dich lasse, hättest du mir schon längst ins Auge gepiekt.«
    »Willst du mich etwa auf Ideen bringen?«
    Er neigte sich zu ihr und küsste sie. Sanft. Beruhigend. Vor lauter Verwirrung ob seiner Zärtlichkeit brach sie beinahe in Tränen aus. »Du begreifst nicht«, hauchte sie.
    »Ich denke, ich könnte doch. Keine Sorge! Ich mache alles wieder gut.«
    »Aber …«
    »Schhh!«
Er legte einen Finger auf ihre Lippen. »Dein Sohn. Dein Hund. Alles. Mein Wort darauf.«
    Bevor sie etwas erwidern konnte, küsste er sie wieder und zupfte dabei sanft das zweite Band aus ihrem Korsett, um sogleich seine Hand unter den Stoff zu tauchen und sie durch das dünne Unterhemd zu streicheln. Zitternd rang sie nach Atem. Sie war unbewaffnet, hilflos, ohne Schutz. Verräter, der er war, bog ihr Leib sich Mac auch noch entgegen.
    Er war ein Dämon. Was ihr gleich war, ebenso wie der Umstand, dass er phantastisch, auf bizarre Weise verändert war. Er hatte den Kern ihres Begehrens angerührt, zu dem bisher noch niemand vorgedrungen war.
    Und wie sanft er mit ihren Kleidern umgegangen war! Kein Mann hatte bisher solche Rücksicht walten lassen bei Dingen, die ihr gehörten. Und niemand hatte sie jemals genügend begehrt, dass er all die Schichten um sie herum entfernt hätte. Und das in jedem Sinne. Noch dazu sein Kuss …
    »Du bist so wunderschön!«, raunte er ihr mit belegter, rauchiger Stimme zu.
    Vorsichtig hob sie ihre Hände zu seinem Gesicht und tauchte die Finger in sein dichtes welliges Haar. »Lügner!«, entgegnete sie und zog seinen Mund zu ihrem herab.
    »Weit gefehlt!«, murmelte er, unmittelbar bevor ihre Lippen einander begegneten.
    Ihr Kuss war lang und bedächtig, und danach bewegten sie sich kaum auseinander. Eine Weile verharrten sie, ihre Nasenspitzen unmittelbar vor der Berührung, denselben Atem teilend. Nun begannen die Knochen über Constances Zähnen zu schmerzen. Das schlafende Tier in ihr erwachte. Sie war zu scheu gewesen, zu überrascht von diesem unerwarteten Schäferstündchen, als dass ihr eigener Hunger sich früher hatte regen können. Und auch wenn Mac nicht wie Nahrung roch, gingen Verlangen und Beißen doch zu sehr Hand in Hand. Dennoch hielt sie an sich, schluckte den Speichel hinunter, der sich in ihrem Mund sammelte. Sie wollte nichts, das diesen Moment hätte zerstören können.
    Gemächlich sank Mac neben ihr auf das Bett und strich ihr das Haar aus dem Gesicht,

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