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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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zuvor.«
    Es war eher eine Herausforderung als eine direkte Ablehnung.
    »Ich habe andere Vorzüge zu bieten.«
    »Und welche mögen das sein?« Sie krabbelte ein Stück zurück. Ihre Stimme hatte einen neckischen Unterton, und dennoch entging Mac das furchtsame Beben nicht. Es war unbedeutend, dass sie eben noch seinen Kuss erwidert hatte. Das Gleichgewicht zwischen ihnen hatte sich verschoben.
    Die uralte Aufforderung zum Werben des Männchens um das Weibchen war ausgesprochen worden.

[home]
15
    M it lüstern schweren Gliedern schwang Mac sich auf das Bett zurück. »Komm her, und ich zeige es dir!«
    Constance keuchte fast. Nicht dass sie gewöhnlich Luft holen musste, doch das Adrenalin forderte seinen Tribut. Sein Bauch spannte sich unter lodernder Hitze an. »Komm her!«, wiederholte er mit belegter Stimme.
    Er bewegte sich nach vorn und kroch auf allen vieren über den Überwurf.
    Vampirgeschwind täuschte Constance nach links, doch seine neuen Reflexe waren schneller. Binnen einer Sekunde hatte er sie unter sich, so dass seine Arme und Beine sie einsperrten, wie es Eisenstäbe nicht besser gekonnt hätten. Dann zog er das Band ihrer Jacke mit wenigen kraftvollen Beugungen seines Handgelenks durch die letzten Ösen, so dass es zu Boden schwebte.
    Ein Hindernis genommen!
    Sie wollte sich ihm entwinden, als er die Jacke beiseiteschob, doch er hielt sie fest. Das Korsett darunter war nichts als eine steife Stoffweste, die fest zusammengeschnürt war. Er war versucht, es schlicht in Stücke zu reißen, denn seine Finger wurden zusehends ungeschickter, weil sein Gehirn viel zu überhitzt war, um noch eine Entfesselungsübung für Fortgeschrittene zu bewältigen.
    »Zieh es aus!«, befahl er ihr mit einem Knurren, das ihn selbst befremdete.
    »Zur Hölle mit dir!«, ächzte sie, denn sie wand sich mit der Heftigkeit einer Katze, der mit einem Bad gedroht wurde. »Ich bin keine Schankhausdirne!«
    »Wie glaubst du denn, dass es vonstatten gehen soll, wenn du dich nicht aus diesem verfluchten Ding schnürst?«
    »Lass mich aufstehen!«
    Ihr Winden und Zappeln machte die Angelegenheit umso dringlicher. Mac hatte sie zwischen seinen Schenkeln eingeklemmt und balancierte sich halb über ihr, um sie nicht mit seinem Gewicht zu erdrücken. Nun fing er ihr Kinn mit einer Hand ein und drehte ihr Gesicht zu ihm. Sein Dämon war auferstanden, aber seine bessere Seite ermahnte ihn zur Vorsicht.
    »Mache ich dir Angst?«
    Sie bedachte ihn mit einem betont unerschrockenen Blick. »Du?«
    »Oder magst du das?«
    »Lump!«
    »Aha.«
    Er hielt inne, was nicht einfach war, denn seine Haut glühte vor Anstrengung, weil er den Dämon in sich zügeln musste. Ohne sie entkommen zu lassen, streifte er sein schlichtes Hemd ab, dann den Talisman, den Holly ihm gegeben hatte, und steckte ihn in seine Jeanstasche. Als Letztes zog er das T-Shirt aus und genoss die kühle Luft im Raum auf seiner heißen Haut.
    Constance holte einmal Atem und hörte auf, sich unter ihm zu winden. Mac spürte ihren faszinierten Blick wie eine Rotlichtlampe auf seinem Oberkörper. Sie war gebannt.
    Ein tiefes Lachen, nicht unähnlich einem fernen Donnergrollen, drang aus seiner Brust.
     
    »Heilige Mutter Gottes!«, flüsterte sie, als er sein Hemd auf den Boden warf. Sie kannte sich nicht mehr aus. Noch nie hatte sie einen Mann von solcher Statur gesehen, nicht einmal einen Schmied. Nicht einmal die Wächter, die allesamt von körperlicher Vollkommenheit waren.
    Mac war ein Traumbild, wie sie es sich nie hätte ausmalen können. Jeder Muskel an ihm war zu sehen und lebte bei seinen Bewegungen auf. Das Kerzenlicht umschmeichelte ihn aufs Trefflichste, zeichnete eine Landschaft voller goldener Höhen auf seinen Leib. Er ähnelte einem der Riesentöter aus den alten Märchen, die ihr Großvater früher erzählt hatte:
Er neigte sich über das Land wie eine Gewitterwolke, schwer von Regen.
    Auf einmal fühlte Constance sich sehr schwach, als wären ihr die Knochen in den Gliedern geschmolzen. Ihre Arme waren an ihren Seiten gefangen, oder zumindest glaubte sie das. Sie konnte es nicht einmal mehr sagen.
    Mit einem Finger zurrte er die Enden der Bänder auf, die ihr Korsett hielten, und zog an einem Knotenende, bis es mit einem hörbaren Stoffreißen nachgab. Das Geräusch hallte seltsamerweise durch ihr Inneres, als würde es dort an Dingen zerren, die keinen Namen trugen.
    Wenn ich alles tue, was er will, rettet er dann meinen Jungen?
Es war ein uralter Tausch:

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