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Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern

Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern

Titel: Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Victor hinein. Die Magie durchströmte uns beide, strahlend und süß.
    Sie war lebendig. Sie war ihr Leben. Und so wunderbar das alles sich auch anfühlte, Lissa wurde doch immer schwächer und schwächer. Und während all diese Elemente ‐ gebunden von dem mysteriösen Geistelement ‐ in Victor hineinschossen, wurde er immer stärker und stärker.
    Die Veränderung war verblüffend. Seine Haut wurde glatter und war nicht länger runzlig und pockennarbig. Das graue, dünne Haar verdichtete sich, wurde wieder dunkel und leuchtend. Die grünen Augen ‐ immer noch jadegleich ‐ funkelten, wurden wachsamer und lebhaft.
    Er war wieder zu dem Victor geworden, den sie noch aus ihrer Kindheit in Erinnerung hatte.
    In ihrer Erschöpfung verlor Lissa das Bewusstsein.
    Im SUV versuchte ich zu berichten, was geschah. Dimitris Miene verdüsterte sich zusehends, er zischte eine Abfolge russischer Flüche, deren Bedeutung er mich immer noch nicht gelehrt hatte.
    Als wir eine Viertelmeile von der Hütte entfernt waren, telefonierte Alberta kurz mit ihrem Handy, und unser ganzer Konvoi fuhr an den Straßenrand. Sämtliche Wächter ‐ mehr als ein Dutzend ‐ stiegen aus, steckten die Köpfe zusammen und planten ihre Strategie. Einer von ihnen ging voraus, um die Lage auszukundschaften, und kehrte dann mit einem Bericht über die Zahl der Leute in der Hütte und vor der Hütte zurück. Als die Gruppe bereit schien, sich zu zerstreuen, machte ich Anstalten, aus dem Wagen zu steigen. Dimitri hinderte mich daran.
    „Nein, Roza. Sie bleiben hier. ʺ
    „Verdammt. Ich muss ihr helfen. ʺ
    Er legte mir beide Hände unters Kinn und sah mich durchdringend an. „Sie haben ihr schon geholfen. Ihr Job ist erledigt. Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Aber dies ist kein Ort für Sie. Lissa und ich, wir wollen beide, dass Sie in Sicherheit bleiben. ʺ
    Einzig die Erkenntnis, dass Einwände Lissas Rettung verzögern würden, hinderte mich daran zu sprechen. Ich schluckte jeden Protest herunter und nickte. Er erwiderte mein Nicken und ging zu den anderen. Dann liefen sie in den Wald, wo sie sofort mit den Bäumen zu verschmelzen schienen.
    Seufzend ließ ich die Rückenlehne herunter und legte mich hin. Ich war so müde.
    Obwohl die Sonne durch die Windschutzscheibe schien, war es Nacht für mich. Ich war den größten Teil der Nacht auf den Beinen gewesen, und in dieser Zeit war viel geschehen. Meine eigene Rolle bei den Ereignissen hatte dafür gesorgt, dass noch reichlich Adrenalin in meinen Adern kreiste. Dann hatte ich Lissas Schmerz geteilt, der mich beinahe hatte ohnmächtig werden lassen, so wie es ihr tatsächlich ergangen war. Nur dass sie jetzt wach war.
    Langsam gewannen ihre Wahrnehmungen die Oberhand über meine. Sie lag auf einem Sofa in der Hütte. Einer von Victors Handlangern musste sie dort hingetragen haben, nachdem sie das Bewusstsein verloren hatte. Victor selbst ‐ jetzt lebendig und wohlauf, dank der missbrauchten Lissa ‐ stand mit den anderen in der Küche, wo sie sich mit leiser Stimme über ihre Pläne berieten. Nur ein Wächter stand neben Lissa und hielt Wache. Es würde leicht sein, ihn zu überwältigen, wenn Dimitri und der Rest der Eingreiftruppe hineinplatzten.
    Lissa betrachtete den einzigen verbliebenen Wächter im Raum und sah dann zu einem Fenster neben dem Sofa auf. Immer noch schwindelig von der Heilung, gelang es ihr, sich hinzusetzen. Der Wächter drehte sich um und beobachtete sie argwöhnisch. Sie sah ihm in die Augen und lächelte.
    „Sie werden keinen Laut von sich geben, ganz gleich, was ich tue ʺ , teilte sie ihm mit. „Sie werden nicht um Hilfe rufen oder jemandem Bescheid geben, wenn ich fortgehe. In Ordnung? ʺ
    Der Bann des Zwangs umschlang ihn. Er nickte zustimmend.
    Sie trat ans Fenster, schloss es auf und schob die Scheibe hoch. Während sie das tat, stellte sie verschiedene Erwägungen an. Sie war schwach. Sie wusste nicht, wie weit sie von der Akademie entfernt war ‐ oder überhaupt von irgendetwas. Sie hatte keine Ahnung, wie weit sie kommen konnte, bevor jemand ihr Verschwinden bemerkte.
    Aber sie wusste auch, dass sie vielleicht keine zweite Chance zu einer Flucht mehr bekäme. Sie hatte nicht die Absicht, den Rest ihres Lebens in dieser Hütte im Wald zu verbringen.
    Zu jeder anderen Zeit hätte ich ihr zu ihrer Kühnheit gratuliert, nicht aber diesmal.
    Nicht jetzt, da unsere Wächter kurz davor standen, sie zu retten. Sie sollte doch lieber bleiben, wo sie war!

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