Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
nicht fair. ʺ
„Es geht darum, wessen Leben mehr bedeutet. Ich habe dich auch lieb. Sehr sogar.
Aber die Moroi gehen unter. Unsere Zahlen sinken, während wir zulassen, dass uns die Strigoi jagen. Früher haben wir sie gejagt. Jetzt ziehen Tatiana und die anderen Führer es vor, sich zu verstecken. Sie halten dich und deinesgleichen in Isolation. In alten Zeiten wurdet ihr dazu ausgebildet, Seite an Seite mit euren Wächtern zu kämpfen! Man hat euch gelehrt, die Magie als Waffe zu benutzen. So ist das heute nicht mehr. Wir warten ab. Wir sind Opfer. ʺ
Während er ins Leere schaute, konnten sowohl Lissa als auch ich erkennen, welche Leidenschaft in ihm brannte. „Ich hätte das geändert, wenn ich hätte König werden können. Ich hätte eine Revolution von der Art, wie sie weder Moroi noch Strigoi je erlebt haben, ins Leben gerufen. Ich hätte Tatianas Erbe sein sollen. Sie war bereit, mich als Erben zu benennen, bevor man die Krankheit entdeckte. Und danach weigerte sie sich, das zu tun. Wenn ich aber geheilt würde....wenn ich geheilt wäre, könnte ich meinen rechtmäßigen Platz einnehmen.
Seine Worte lösten etwas in Lissa aus, eine unwillkürliche Betrachtung des Zustands, in dem sich die Moroi befanden. Sie hatte nie über die Dinge nachgedacht, die er gesagt hatte, nie darüber nachgedacht, wie anders es sein könnte, wenn die Moroi und ihre Wächter Seite an Seite kämpften, um die Welt von den Strigoi und ihrer Verkommenheit zu befreien. Es erinnerte sie an Christian und an das, was auch er darüber gesagt hatte, dass man Magie als Waffe benutzen solle. Aber selbst wenn sie Verständnis für Victors Anschauungen hatte, glaubte doch keine von uns, dass es das wert sei, was er von ihr wollte.
„Es tut mir leid ʺ , flüsterte sie. „Es tut mir um deinetwillen leid. Aber bitte, zwing mich nicht dazu. ʺ
„Ich muss es tun. ʺ
Sie sah ihm in die Augen. „Ich werde es nicht tun. ʺ
Er neigte den Kopf, und jemand trat aus einer Ecke hervor. Ein anderer Moroi. Niemand, den ich kannte. Er trat hinter Lissa und band ihre Hände los.
„Das ist Kenneth. ʺ Victor streckte seine Hände nach den ihren aus. „Bitte, Vasilisa. Nimm meine Hände. Sende Magie durch meinen Körper, so wie du es für Rose getan hast. ʺ
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. ʺ
Seine Stimme klang weniger freundlich, als er erneut sprach. „Bitte. Auf die eine oder andere Weise wirst du mich heilen. Mir wäre es lieber, du würdest es zu deinen Bedingungen tun, nicht zu unseren. ʺ
Wieder schüttelte sie den Kopf. Er gab Kenneth ein knappes Zeichen.
Und das war der Moment, in dem der Schmerz begann.
Lissa schrie. Ich schrie.
Im SUV riss Dimitri vor Überraschung das Lenkrad hemm, sodass wir von der Straße abzukommen drohten. Dann warf er mir einen erschrockenen Blick zu und machte Anstalten, an den Rand zu fahren.
„Nein, nein! Fahr....fahren Sie weiter! ʺ Ich drückte mir die Hände an die Schläfen.
„Wir müssen zu ihr! ʺ
Alberta, die hinter meinem Sitz saß, beugte sich vor und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Rose, was geht da vor sich? ʺ
Ich blinzelte gegen die Tränen an. „Sie foltern sie....mit Luft. Dieser Mann.... Kenneth....er sorgt dafür, dass sich die Luft gegen sie presst.... er presst sie in ihren Kopf hinein. Der Druck ist wahnsinnig. Es fühlt sich an, als würde mein ‐ ihr ‐ Schädel explodieren. ʺ Ich schluchzte.
Dimitri sah mich aus den Augenwinkeln an und trat das Gaspedal fester herunter.
Kenneth machte nicht beim körperlichen Einsatz von Luft Halt. Er benutzte sie auch, um ihre Atmung zu beeinträchtigen. Manchmal drohte er sie damit zu ersticken; dann wieder nahm er ihr alle Luft weg, bis sie nur noch keuchte.
Nachdem sie all das aus erster Hand erduldet hatte ‐ und es war aus zweiter Hand schon schlimm genug ‐ , war ich ziemlich sicher, dass ich alles getan hätte, was sie wollten.
Und schließlich tat sie es.
Von Schmerzen gequält und mit trüben Augen ergriff Lissa Victors Hände. Ich war noch nie in ihrem Kopf gewesen, wenn sie Magie wirkte, und so wusste ich nicht, was mich erwartete. Zuerst spürte ich gar nichts. Nur ein Gefühl von Konzentration. Dann....es war wie....ich weiß nicht einmal, wie ich es beschreiben soll. Farbe und Licht und Musik und Leben und Glück und Liebe....so viele wunderbare Dinge, all die schönen Dinge, die die Welt ausmachen, die sie lebenswert machen. All diese Dinge beschwor Lissa herauf, so sehr sie konnte, und sandte sie in
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