Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
er sich vorwärts ‐ in ihr Herz. Er riss den Pflock wieder heraus und trat zurück, das Gesicht vollkommen leidenschaftslos, während sie schrie und zu Boden fiel. Nach einigen schrecklichen Sekunden hörte sie auf, sich zu bewegen.
Genauso schnell beugte er sich jetzt über mich und schob die Arme unter meinen Körper. Dann stand er auf und trug mich in den Armen, wie er es getan hatte, als ich mir den Knöchel verletzt hatte.
„He, Genösse ʺ , murmelte ich, meine Stimme klang schläfrig. „Sie hatten recht, was Strigoi betrifft. ʺ Die Welt begann sich zu verdunkeln und meine Lider fielen herunter.
„Rose. Roza. Machen Sie die Augen auf. ʺ Ich hatte seine Stimme noch nie so angespannt gehört, so verzweifelt. „Schlafen Sie mir nicht ein. Noch nicht. ʺ
Ich blinzelte ihn an, während er mich aus dem Gebäude trug, wobei er praktisch im Laufschritt zur Krankenstation eilte. „Hatte er recht? ʺ
„Wer? ʺ
„Victor....er hat gesagt, sie hätte nicht funktionieren können. Die Kette. ʺ Ich driftete davon, verloren in der Schwärze meines Geistes, aber Dimitri holte mich ins Bewusstsein zurück.
„Wovon sprechen Sie? ʺ
„Der Zauber. Victor hat gesagt, damit er wirkt, hätten Sie mich begehren müssen.... ich hätte Ihnen etwas bedeuten müssen.... ʺ Als er nichts erwiderte, versuchte ich, sein Hemd zu packen, aber meine Finger waren zu schwach. „Ist es wahr? Begehrten Sie mich? ʺ
Seine Stimme klang belegt. „Ja, Roza. Ich wollte dich. Ich will es immer noch. Ich wünschte....wir könnten zusammen sein. ʺ
„Warum hast du mich dann belogen? ʺ Wir erreichten den Krankenflügel, und er brachte es fertig, die Tür zu öffnen, ohne mich loszulassen. Sobald er hindurchtrat, schrie er um Hilfe. „Warum hast du gelogen? ʺ , murmelte ich wieder. Er hielt mich immer noch in den Armen und blickte jetzt auf mich hinab. Ich konnte Stimmen und Schritte näher kommen hören. „Weil wir nicht zusammen sein können. ʺ
„Wegen der Altersgeschichte, stimmt ʹ s? ʺ , fragte ich. „Weil du mein Mentor bist? ʺ
Er wischte mir mit einer Fingerspitze sachte eine Träne weg, die über meine Wange, gerollt war. „Das ist einer der Gründe ʺ , antwortete er. „Aber außerdem.... nun, du und ich, wir werden beide eines Tages Lissas Wächter sein. Ich muss sie um jeden Preis beschützen. Wenn ein Rudel von Strigoi kommt, muss ich mich zwischen die Strigoi und sie werfen. ʺ
„Das weiß ich. Natürlich ist es das, was du tun musst. ʺ Die schwarzen Flecken tanzten wieder vor meinen Augen. Ich verlor allmählich das Bewusstsein.
„Nein. Denn wenn ich mir gestatte, dich zu lieben, werde ich mich nicht vor Lissa werfen. Ich werde mich vor dich werfen. ʺ
Die Sanitäter kamen an und nahmen mich aus seinen Armen.
Und so kam es, dass ich zwei Tage nach meiner Entlassung schon wieder auf der Krankenstation lag. Mein drittes Mal in den zwei Monaten, die wir wieder in der Akademie waren. Es musste eine Art Rekord sein. Ich hatte definitiv eine Gehirnerschütterung und wahrscheinlich auch innere Blutungen, aber wir sollten es nie erfahren. Wenn die beste Freundin eine erstklassige Heilerin ist, braucht man sich wegen solcher Kleinigkeiten keine Sorgen zu machen.
Trotzdem musste ich einige Tage dort bleiben, aber Lissa ‐ und Christian, ihr neuer Begleiter ‐ wichen mir kaum von der Seite, wenn sie nicht gerade Unterricht hatten.
Über sie erfuhr ich hier und da von den Ereignissen in der Außenwelt. Dimitri hatte begriffen, dass sich ein Strigoi auf dem Campus befand, als sie Natalies Opfer tot und ausgeblutet gefunden hatten: ausgerechnet Mr Nagy. Eine überraschende Wahl, aber da er älter war, war er nicht in der Lage gewesen, ihr einen großen Kampf zu liefern. Also keine slawische Kunst mehr für uns. Die Wächter im Gefangenentrakt waren verletzt, aber nicht getötet worden. Sie hatte sie einfach zusammengeschlagen, wie sie es mit mir gemacht hatte.
Victor war gefunden und wieder eingefangen worden, als er versucht hatte, vom Campus zu fliehen. Ich war froh darüber, obwohl es bedeutete, dass Natalies Opfer umsonst gewesen war. Gerüchten zu Folge hatte Victor nicht die geringste Angst gezeigt, als die königlichen Wachen gekommen waren und ihn weggebracht hatten. Er hatte einfach die ganze Zeit über gelächelt, als hätte er irgendein Geheimnis, von dem sie nichts wussten.
Insofern das überhaupt möglich war, kehrte das Leben anschließend zur Normalität zurück. Lissa ritzte nicht mehr. Die
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