Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
erheitert. „Was machst du hier, kleiner Dhampir? Verfolgst du mich?”
„Natürlich nicht”, sagte ich spöttisch. Er war wie immer perfekt gekleidet. „Erst recht nicht nach all dem, was du uns eingebrockt hast.”
Er lächelte sein unwiderstehliches Lächeln, und obwohl er mich wütend machte, verspürte ich wieder den überwältigenden Drang, in seiner Nähe zu sein. Was hatte das zu bedeuten?
„Ich weiß nicht”, neckte er mich. Er wirkte jetzt vollkommen vernünftig und legte keine Spur von dem seltsamen Benehmen an den Tag, das ich in seinem Zimmer an ihm wahrgenommen hatte. Und ja, er sah in einem Smoking erheblich besser aus als jeder andere Mann, den ich bisher gesehen hatte. „So oft, wie wir einander sehen? Dies ist jetzt .... ich glaube, schon das fünfte Mal. Wir erregen allmählich Verdacht. Aber keine Bange. Ich werde es deinem Freund nicht verraten. Keinem von beiden.”
Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, dann fiel mir jedoch wieder ein, dass er mich früher mit Dimitri gesehen hatte. Ich weigerte mich zu erröten. „Ich habe nur einen Freund. Sozusagen. Jetzt vielleicht nicht mehr. Aber wie dem auch sei, es gibt nichts zu sagen. Ich mag dich nicht einmal.”
„Nein?”, fragte Adrian immer noch lächelnd. Er beugte sich über mich, als wolle er mich in ein Geheimnis einweihen. „Warum trägst du dann mein Parfüm?”
Diesmal errötete ich doch. Ich machte einen Schritt rückwärts. „Das tue ich nicht.”
Er lachte. „Natürlich tust du das. Ich habe die Schachteln durchgezählt, nachdem du gegangen warst. Außerdem kann ich es an dir riechen. Es ist schön. Scharf .... aber trotzdem süß - so wie du tief im Innern, da bin ich mir sicher. Und du hast es übrigens richtig aufgetragen. Gerade so viel, dass es wirkt .... aber nicht so viel, dass dein eigener Duft darin untergeht.” Die Art, wie er „Duft” sagte, ließ es wie ein schmutziges Wort klingen.
Königliche Moroi mochten mir Unbehagen bereiten, aber für Schlaumeier, die mir Avancen machten, galt das nicht. Ich hatte regelmäßig mit ihnen zu tun. Also schüttelte ich meine Schüchternheit ab und erinnerte mich daran, wer ich war.
„He”, sagte ich und warf mir das Haar zurück. „Ich hatte jedes Recht, mir eins zu nehmen. Du hast sie mir angeboten. Dein Fehler ist es, davon auszugehen, dass es etwas zu bedeuten habe, wenn ich eins behalte. Das tut es nicht. Abgesehen davon, dass du vielleicht vorsichtiger damit sein solltest, wofür du dein Geld zum Fenster hinauswirfst.”
„Oh, Rose Hathaway ist hier, um zu spielen, Leute.” Er hielt inne und nahm einem vorbeigehenden Kellner ein Glas ab, das nach Champagner aussah. „Willst du eins?”
„Ich trinke nicht.”
„Klar.” Adrian reichte mir trotzdem ein Glas, dann scheuchte er den Kellner weg und nahm einen Schluck Champagner. Ich hatte das Gefühl, dass es nicht sein erster an diesem Abend war. „Also. Klingt so, als hätte unsere Vasilisa meinen Dad auf seinen Platz verwiesen.”
„Deinen .... ” Ich sah mich nach der Gruppe um, die ich gerade verlassen hatte. Silberhaar stand immer noch dort und gestikulierte wild. „Dieser Bursche ist dein Dad?”
„Behauptet jedenfalls meine Mom.”
„Bist du seiner Meinung? Dass es Selbstmord wäre, wenn Moroi kämpfen würden?”
Adrian zuckte die Achseln und nahm noch einen Schluck. „Ich habe zu dem Thema eigentlich keine Meinung.”
„Das ist unmöglich. Wie kannst du dich nicht für die eine oder die andere Seite entscheiden?”
„Keine Ahnung. Es ist bloß so, dass ich nicht darüber nachdenke. Ich habe Besseres zu tun.”
„Wie mich zu verfolgen”, meinte ich. „Und Lissa.” Ich wollte immer noch wissen, warum sie in seinem Zimmer gewesen war.
Er lächelte wieder. „Ich habe es doch gesagt, du bist diejenige, die mich verfolgt.”
„ Ja , ja, ich weiß. Fünf Mal .... ” Ich brach ab. „Fünf Mal?” Er nickte.
„Nein, es waren nur vier Mal.” An den Fingern meiner freien Hand zählte ich die Gelegenheiten ab, da wir uns begegnet waren. „Zuerst an dem Abend im Untergrund-Wellnessbad, dann mein Besuch in deinem Zimmer und heute Abend.”
Das Lächeln nahm etwas Heimlichtuerisches an. „Wenn du es sagst.”
„Ich sage es .... ” Wieder verloren sich meine Worte. Es gab noch eine weitere Gelegenheit, da ich mit Adrian geredet hatte. Gewissermaßen. „Du meinst doch nicht .... ”
„Was meine ich nicht?” Ein neugieriger, eifriger Ausdruck ließ seine Augen leuchten.
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