Vampire Academy 03 ● Schattenträume
bestens allein klar, vielen Dank”, erwiderte sie und trat zurück. „Und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob du weißt, was das Beste für die Moroi ist.”
„Du kommst also bestens allein zurecht? Mit deinem Strigoi-Freund und dieser Schlampe von einer Möchtegern-Wächterin?”, rief Ralf. Er sprach so laut, dass er Eddies Aufmerksamkeit erregte, der keineswegs glücklich wirkte.
„Sei still”, zischte ihn Jesse wütend an. Dann drehte er sich wieder zu Lissa um. „Das hätte er nicht sagen sollen.... aber irgendwie hat er schon recht. Der Ruf deiner Familie ist alles, was du hast, und so, wie du dich benimmst, wird dich niemand ernst nehmen. Die Königin versucht bereits, dich in Schach zu halten und von Ozera wegzulotsen. Du wirst eine Bauchlandung machen oder noch Schlimmeres.”
Lissa wurde immer wütender. „Du hast ja keine Ahnung, wovon du redest. Und....” Sie runzelte die Stirn. „Wie meinst du das: Sie versucht, mich von Christian wegzubekommen?”
„Sie will dich verhei .... ”, begann Ralf, aber Jesse fiel ihm sofort ins Wort.
„Genau davon rede ich”, sagte Jesse. „Wir wissen alle möglichen Dinge, die dich betreffen und dir helfen könnten - dir und Christian.”
Ich hatte das Gefühl, dass Ralf im Begriff gewesen war, auf die Pläne der Königin zu sprechen zu kommen, Lissa mit Adrian zu verheiraten. Es verwirrte mich, woher er das wissen konnte, bis mir wieder einfiel, dass Ralf mit den Vodas verwandt war. Priscilla Voda war die Ratgeberin und beste Freundin der Königin. Sie kannte sämtliche Pläne der Königin und hatte Ralf wahrscheinlich davon erzählt. Seine Beziehung zu ihr musste enger sein, als mir bewusst gewesen war.
„Sag es mir”, verlangte Lissa. Der Gedanke, Zwang gegen ihn einzusetzen, ging ihr durch den Sinn, aber sie verwarf ihn wieder. So tief würde sie nicht sinken. „Was weißt du über Christian?”
„Keine kostenlosen Informationen”, antwortete Jesse. „Komm zu einem Treffen, und wir werden dir alles erzählen.”
„Was auch immer. Ich interessiere mich nicht für deine elitären Verbindungen, und ich weiß nichts über Zwang.” Trotz ihrer Worte brannte sie vor Neugier und hätte nur zu gern erfahren, was er wusste.
Sie wollte sich abwenden, aber Jesse hielt sie am Arm fest. „Verdammt! Du musst .... ”
„Lissa geht jetzt ins Bett”, sagte Eddie. Er war durch den Raum geschossen, sobald Jesse sie berührt hatte. „Nimm die Hand weg, oder ich mach das für dich.”
Jesse funkelte Eddie an. Wie meist, wenn sich Moroi und Dhampir gegenüberstanden, war der Moroi der größere, der Dhampir aber der wesentlich stärkere der beiden. Natürlich hatte Jesse auch Ralf an seiner Seite, aber das hätte keine Rolle gespielt. Jeder dort wusste, wer siegen würde, falls sich Eddie gegen sie stellte. Das Schöne daran war, dass Eddie wahrscheinlich nicht einmal Ärger bekommen würde, wenn er behauptete, er habe es getan, um Lissa vor Schikane zu bewahren.
Jesse und Ralf wichen langsam zurück. „Wir brauchen dich”, sagte Jesse. „Du bist die Einzige. Denk darüber nach.”
Als sie fort waren, fragte Eddie: „Bist du in Ordnung?”
,Ja.... danke. Gott, das war so merkwürdig.” Sie bewegten sich auf die Treppe zu.
„Worum ging es da?”
„Sie sind von dieser königlichen Gesellschaft besessen und wollen, dass ich da mitmache, damit sie Vertreter jeder königlichen Familie dabeihaben. Sie waren irgendwie fanatisch deswegen.” Eddie wusste über Geist Bescheid, aber sie erinnerte ihn nicht gern daran, was für ein Ass sie war, wenn es um Zwang ging.
Er öffnete ihr die Tür. „Nun, sie können dich ärgern, soviel sie wollen, aber sie können dich nicht dazu bringen, bei etwas mitzumachen, von dem du nichts wissen willst.”
„ Ja, wahrscheinlich.” Ein Teil von ihr fragte sich noch immer, was sie über Christian wussten, oder ob es nur ein Bluff gewesen war. „Ich hoffe nur, sie werden nicht zu lästig.”
„Keine Sorge”, erwiderte er mit harter Stimme. „Das werde ich zu verhindern wissen.”
Ich schlüpfte in meinen Körper zurück und öffnete die Tür zu meinem eigenen Wohnheim. Auf halbem Weg die Treppe hinauf merkte ich, dass ich lächelte. Ich wollte gewiss nicht, dass Jesse und Ralf Lissa zusetzten, aber wenn es darauf hinauslief, dass Eddie ihnen eine Lektion erteilte? Ja. Ich hätte nichts dagegen zu erleben, dass sie für das, was sie anderen angetan hatten, einen kleinen Denkzettel erhielten.
Deirdre, die
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