Vampire Academy 03 ● Schattenträume
Jesse übernahm wieder.
„Mehr als eine Gruppe. Sie ist nur für die Elite bestimmt.” Er machte eine weit ausholende Geste. „Du und ich und Ralf .... wir sind nicht so wie viele andere Moroi. Wir sind nicht einmal so wie viele andere Königliche. Wir haben Sorgen und Themen, um die wir uns kümmern müssen.” Ich fand es komisch, dass er Ralf mit einschloss. Ralfs königliches Blut kam von seiner Mutter, einer Voda, daher trug er nicht einmal einen der königlichen Namen, auch wenn er genau genommen das Blut hatte.
„Es klingt irgendwie.... snobistisch”, bemerkte sie. „Egal. Trotzdem danke für das Angebot.” Das war echt Lissa. Immer höflich, selbst Mistkerlen wie diesen gegenüber.
„Du verstehst nicht. Wir sitzen nicht einfach nur herum. Wir arbeiten, um Dinge getan zu bekommen. Wir....”, er zögerte und sprach dann leiser weiter, „ .... wir arbeiten an Möglichkeiten, uns da draußen Gehör zu verschaffen, um Leute dazu zu bringen, unseren Standpunkt anzuerkennen, ob sie nun wollen oder nicht.”
Lissa stieß ein unbehagliches Lachen aus. „Klingt wie Zwang.”
„Na und?”
Ich konnte zwar ihr Gesicht nicht sehen, aber spüren, dass sie sich mächtig ins Zeug legte, eine möglichst neutrale Miene beizubehalten. „Seid ihr verrückt geworden? Zwang ist verboten. Es ist falsch.”
„Nur für einige Leute. Und offensichtlich nicht für dich, da du ziemlich gut darin bist.”
Sie versteifte sich. „Wie kommst du auf diesen Gedanken?”
„Weil jemand - tatsächlich sogar mehrere Personen - es angedeutet haben.” Personen? Ich versuchte mich daran zu erinnern, was Christian und ich in dem Spenderraum gesagt hatten. Wir hatten sie niemals namentlich erwähnt, obwohl wir beide damit geprahlt hatten, jemanden gesehen zu haben, der Zwang benutzte. Und offenbar waren Jesse auch andere Dinge an ihr aufgefallen. „Außerdem ist es tatsächlich ziemlich offensichtlich. Die Leute lieben dich. Du hast dich aus so vielen Schwierigkeiten hinausmanövriert, und ich bin endlich dahintergekommen, wie du das gemacht hast. Du hast die Leute die ganze Zeit über bearbeitet. Ich habe dich neulich im Unterricht beobachtet, als du Mr Hill dazu gebracht hast, Christian zu erlauben, mit dir an diesem Projekt zu arbeiten. Das hätte er niemals jemand anderem erlaubt.”
Ich war an jenem Tag bei ihnen im Unterricht gewesen. Lissa hatte tatsächlich Zwang gegen ihren Lehrer eingesetzt, um Christian zu helfen. Sie war so ganz und gar auf ihr Flehen konzentriert gewesen, dass sie Mr Hill gezwungen hatte, ohne es auch nur zu bemerken. Verglichen mit anderen Dingen, die ich sie hatte tun sehen, war dies allerdings eine ziemlich schwache Zurschaustellung von Zwang gewesen. Niemand hatte etwas bemerkt. Nun, fast niemand.
„Hör mal”, sagte Lissa beklommen, „ich habe wirklich und wahrhaftig keine Ahnung, wovon du redest. Und jetzt muss ich ins Bett.”
Jesse war seine Erregung deutlich anzusehen. „Nein, es ist schon in Ordnung. Wir finden es cool. Wir wollen dir helfen - oder eigentlich wollen wir, dass du uns hilfst. Ich kann nicht glauben, dass es mir früher nie aufgefallen ist. Du bist wirklich gut darin, und du musst es uns zeigen. Außerdem hat keiner der anderen Mänä-Zweige eine Dragomir. Wir wären der erste, in dem alle königlichen Familien repräsentiert sind.”
Sie seufzte. „Wenn ich Zwang benutzen könnte, würde ich euch zwei dazu bringen zu verschwinden. Ich habe es schon gesagt: Ich habe kein Interesse.”
„Aber wir brauchen dich!”, rief Ralf. Jesse warf ihm einen scharfen Blick zu und richtete sein Lächeln dann wieder auf Lissa. Ich hatte das unheimliche Gefühl, dass er vielleicht wirklich versuchen würde, sie zu zwingen, aber es hatte nicht die geringste Wirkung auf sie - oder auf mich, da ich durch ihre Augen zusah.
„Es geht nicht nur darum, dass du uns helfen sollst. Es gibt Mänä-Gruppen an jeder Schule”, sagte Jesse. Er war dicht an Lissa herangetreten, und plötzlich wirkte er gar nicht mehr so besonders freundlich. „Die Mitglieder der Mänä sind überall auf der Welt. Sei ein Teil davon, und du wirst die Verbindungen haben zu tun, was immer du mit deinem Leben tun willst. Und wenn wir alle lernen können, Zwang zu benutzen, können wir die Moroi-Regierung daran hindern, törichte Dinge zu tun - wir können dafür sorgen, dass die Königin und alle anderen die richtigen Entscheidungen treffen. Alles an diesem Arrangement ist gut für dich!”
„Ich komme
Weitere Kostenlose Bücher