Vampire Academy 03 ● Schattenträume

später folgen.
    „Jesses Gruppe hat ihre Initiation direkt hier in der Nähe der Schutzzauber abgehalten. Du weißt, dass Pflöcke Schutzzauber auslöschen können, weil die magischen Elemente eines Pflocks die magischen Elemente des Schutzzaubers neutralisieren. Ich denke, es ist das Gleiche. Bei ihren Initiationsriten haben sie die Magie aller Elemente benutzt, und ich vermute, dadurch sind die Schutzzauber ebenfalls neutralisiert worden.”
    „Aber es wird auf dem Campus ständig Magie benutzt”, wandte Dimitri ein. „In allen Elementen. Warum ist das noch nie zuvor passiert?”
    „Weil sich die Magie im Allgemeinen nicht direkt über den Schutzzaubern abspielt. Die Schutzzauber befinden sich an den Grenzen des Geländes, daher kommt ihnen in den meisten Fällen nichts ins Gehege. Außerdem denke ich, dass es einen Unterschied macht, wie die Elemente benutzt werden. Magie ist Leben, was der Grund dafür ist, warum sie Strigoi zerstört und als Sc hutzzauber nicht von ihnen über wunden werden kann. Die Magie in den Pflöcken wird als eine Waffe benutzt. Das Gleiche galt für die Magie während der Folterung. Wenn sie auf solch negative Weise benutzt wird, denke ich, löscht sie die gute Magie aus.” Ich schauderte bei der Erinnerung an dieses Übelkeit erregende Gefühl, das ich wahrgenommen hatte, als Lissa Geist benutzt hatte, um Jesse zu foltern. Es war nicht natürlich gewesen.
    Dimitri starrte auf einen zerbrochenen Zaun, der eine der Grenzen der Akademie markierte. „Unglaublich. Ich hätte das nie für möglich gehalten, aber es ergibt Sinn. Das Prinzip ist wirklich das Gleiche wie bei den Pflöcken.” Er lächelte mich an. „Du hast eine Menge darüber nachgedacht.”
    „Ich weiß nicht. Es hat sich in meinem Kopf einfach irgendwie zusammengefügt.” Ich dachte voller Wut an Jesses idiotische Gruppe.
    Schlimm genug, dass sie Lissa das angetan hatten. Das genügte, um den Wunsch in mir zu wecken, ihnen in den Hintern zu treten (auch wenn ich sie nicht länger töten wollte - seit der vergangenen Nacht hatte ich ein wenig Zurückhaltung gelernt). Aber dies? Strigoi in die Schule zu lassen? Wie konnte etwas so Dummes und Schäbiges ihrerseits zu einer solchen Katastrophe geführt haben? Es wäre beinahe besser gewesen, wenn sie versucht hätten, genau das herbeizuführen.
    Aber nein. Es war aufgrund ihres ruhmsüchtigen Spiels geschehen. „Idioten”, murmelte ich.
    Der Wind frischte auf. Ich schauderte, doch diesmal lag es an der kühlen Temperatur, nicht an meinem eigenen Unbehagen. Der Frühling mochte nah sein, aber er war gewiss noch nicht ganz da. „Lass uns wieder hineingehen”, sagte Dimitri.
    Wir drehten um, und als wir uns dem Herzen des Campus der Oberstufe näherten, sah ich sie. Die Hütte. Keiner von uns verlangsamte das Tempo oder schaute gar zu offensichtlich in ihre Richtung, aber ich wusste, dass er sich dieser Hütte mit allen seinen Sinnen genauso bewusst war wie ich. Er bewies es, als er einen Moment später zu sprechen begann.
    „Rose, wegen dem, was geschehen ist.... ”
    Ich stöhnte. „Ich wusste es. Ich wusste, dass das passieren würde.”
    Er sah mich verblüfft an. „Dass was passieren würde?”
    „Das eben. Dass du mir einen riesigen Vortrag darüber hältst, dass das, was wir getan haben, falsch war und wir es nicht hätten tun sollen und es nie wieder vorkommen dürfe.” Bevor die Worte über meine Lippen gekommen waren, war ich mir nicht darüber bewusst gewesen, wie sehr ich mich davor gefürchtet hatte, dass er das sagen würde.
    Er wirkte immer noch schockiert. „Was bringt dich auf diesen Gedanken?”
    „Weil du eben so bist”, antwortete ich. Ich denke, ich klang ein wenig hysterisch. „Du willst immer das Richtige tun. Und wenn du das Falsche tust, dann musst du es in Ordnung bringen und doch das Richtige tun. Und ich weiß, du wirst sagen, dass das, was wir getan haben, nicht hätte geschehen dürfen, und dass du wünschst .... ”
    Der Rest meiner Worte wurde erstickt, als Dimitri den Arm um meine Taille schlang und mich im Schatten eines Baumes an sich zog. Unsere Lippen trafen sich, und während wir uns küssten, vergaß ich all meine Sorgen und Ängste, er könnte sagen, es sei ein Fehler gewesen. Ich vergaß sogar - so unmöglich das scheint - den Tod und die Zerstörung, die die Strigoi gebracht hatten. Nur für einen Augenblick.
    Als wir uns schließlich voneinander lösten, hielt er mich immer noch fest umfangen. „Ich denke gar nicht,