Vampire Academy 03 ● Schattenträume
dass das, was wir getan haben, falsch war”, sagte er sanft. „Ich bin sogar froh, dass wir es getan haben. Wenn wir rechtzeitig zurück sein könnten, würde ich es wieder tun.”
Ein überschäumendes Gefühl brannte in meiner Brust. „Wirklich? Was hat dazu geführt, dass du deine Meinung geändert hast?”
„Die Tatsache, dass man dir nur schwer widerstehen kann”, antwortete er, sichtlich erheitert über meine Überraschung. „Und.... erinnerst du dich daran, was Rhonda gesagt hat?” Es war ein weiterer Schock, dass er sie ins Spiel brachte. Aber dann erinnerte ich mich an sein Gesicht, als er ihr zugehört hatte, und ich erinnerte mich auch an das, was er über seine Großmutter gesagt hatte.
Jetzt versuchte ich, mich auf Rhondas genauen Wortlaut zu besinnen. „Dass du etwas verlieren wirst....” Ich konnte mich anscheinend nicht so gut erinnern.
„Sie werden verlieren, was Ihnen das Kostbarste ist, also schätzen Sie es, solange Sie können.”
Natürlich, er wusste es noch Wort für Wort. Ich hatte die Worte damals mit einem höhnischen Lachen abgetan, aber jetzt versuchte ich, sie zu verstehen. Zuerst verspürte ich tiefes Glück: Ich war es, was ihm am kostbarsten war. Dann sah ich ihn erschrocken an. „Moment mal. Du denkst, ich werde sterben? Das ist der Grund, warum du mit mir geschlafen hast?”
„Nein, nein, natürlich nicht. Ich habe getan, was ich getan habe, weil.... glaub mir, es war nicht deswegen. Ungeachtet der Einzelheiten - oder der Frage, ob es überhaupt wahr ist -, hatte sie doch recht damit, wie leicht sich Dinge verändern können. Wir versuchen zu tun, was richtig ist, oder vielmehr das, wovon andere sagen, es sei richtig. Aber manchmal, wenn das dem zuwiderläuft, was wir sind.... dann muss man sich entscheiden. Noch vor dem Strigoi-Angriff wurde mir, während ich all die Probleme beobachtete, mit denen du gekämpft hast, klar, wie viel du mir bedeutest. Es hat alles verändert. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht - solche Sorgen! Du hast ja keine Ahnung. Und es war nutzlos zu versuchen, so zu tun, als könnte ich jemals das Leben irgendeines Moroi über deines stellen. Es wird nicht geschehen, ganz gleich, für wie falsch andere dies halten mögen. Und so habe ich beschlossen, dass dies ein Problem ist, mit dem ich fertig werden muss. Sobald ich diese Entscheidung getroffen hatte.... gab es nichts mehr, was uns zurückhalten konnte.”
Er zögerte und schien seine Worte im Geiste noch einmal durchzuspielen, während er mir das Haar aus dem Gesicht strich. „Nun, nichts, was mich zurückhielt. Ich spreche nur für mich selbst. Ich will mich nicht so benehmen, als wüsste ich genau, warum du es getan hast.”
„Ich habe es getan, weil ich dich liebe”, sagte ich, als sei es das Offensichtlichste auf der Welt. Und das war es auch.
Er lachte. „Du kannst in einem Satz zusammenfassen, wofür ich eine ganze Ansprache gebraucht habe.”
„Weil es so einfach ist. Ich liebe dich, und ich will nicht länger so tun, als wäre das anders.”
„Ich auch nicht.” Er ließ die Hand sinken und griff nach der meinen. Hand in Hand gingen wir weiter. „Ich will keine Lügen mehr.”
„Wie wird es dann jetzt weitergehen? Mit uns, meine ich. Sobald all dies getan ist .... mit den Strigoi....”
„Nun, so sehr ich es auch hasse, deine Ängste zu verstärken, in einem Punkt hattest du recht. Wir können nicht zusammen sein - das heißt, für den Rest des Schuljahres nicht. Wir werden Abstand halten müssen.”
Ich war zwar ein wenig enttäuscht darüber, aber ich wusste mit Bestimmtheit, dass es richtig war. Wir hatten vielleicht endlich den Punkt erreicht, an dem wir unsere Beziehung nicht länger leugnen würden, aber wir konnten sie auch nicht vor aller Welt zur Schau stellen, solange ich noch seine Schülerin war.
Wir stapften durch den Schneematsch, dass es nur so spritzte. Einige versprengte Vögel sangen in den Bäumen, zweifellos überrascht, bei Tageslicht so viel Umtriebigkeit hier zu sehen. Dimitri schaute mit nachdenklicher Miene in den Himmel vor uns. „Wenn du deinen Abschluss hast und mit Lissa da draußen bist .... ” Er beendete seinen Satz nicht. Ich brauchte einen Moment, doch ich begriff, was er sagen wollte. Mir blieb beinahe das Herz stehen.
„Du wirst darum bitten, dass man dir einen anderen Moroi zuteilt, nicht wahr? Du wirst nicht ihr Wächter sein.”
„Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir zusammen sein können.”
„Aber wir werden
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