Vampire Academy 03 ● Schattenträume
zwischen unseren Rassen. Wir hatten noch weitere Wächter auf dem Campus, aber einige von ihnen mussten zurückbleiben, um die Schule zu schützen. Viele meiner Klassenkameraden waren zu diesem Dienst abgestellt worden, aber etwa zehn (mich selbst eingeschlossen) begleiteten die anderen zur Höhle.
Eine Stunde vor unserem Aufbruch kamen wir noch einmal zusammen, um den Plan durchzugehen. An dem von uns abgewandten Ende der langen Höhle befand sich in der Nähe des Höhleneingangs ein großes Gewölbe, und es war am wahrscheinlichsten, dass die Strigoi dort sein würden, sodass sie sich gleich bei Einbruch der Nacht auf den Weg machen konnten. Wir würden von beiden Seiten angreifen.
Fünfzehn Wächter würden von jeder Seite hineingehen, begleitet von jeweils drei Moroi. Zehn Wächter würden an jedem Eingang zurückbleiben, um flüchtende Strigoi aufzuhalten. Ich wurde dazu abgestellt, den uns abgewandten Eingang zu bewachen. Dimitri und meine Mutter waren Teil der Gruppen, die hineingingen. Ich wünschte mir verzweifelt, ich hätte bei ihnen sein können, aber ich wusste, dass ich mich glücklich schätzen konnte, überhaupt dabei zu sein. Bei einer Mission wie dieser war jeder Job wichtig.
Unsere kleine Armee brach auf und legte ein schnelles Tempo vor, um die acht Kilometer zu überwinden. Wir schätzten, dass wir gut eine Stunde brauchen würden, und es würde für den Kampf und den Rückweg immer noch hell genug sein. Kein Strigoi würde draußen Wache halten, daher konnten wir die Höhlen unbemerkt erreichen.
Sobald unsere Leute drin waren, war es jedoch beinahe sicher, dass die Strigoi mit ihrem überlegenen Gehör sofort zum Angriff bereit wären.
Es wurde nur wenig geredet, während wir uns der Höhle näherten.
Niemandem war nach Geplauder zumute, die meisten Bemerkungen waren logistischer Art. Ich ging mit den Novizen, doch ab und zu schaute ich zu Dimitri hinüber und begegnete seinem Blick. Ich hatte das Gefühl, dass jetzt ein unsichtbares Band zwischen uns war, so stark, dass es ein Wunder war, dass es niemand sonst bemerkte. Sein Gesicht war dem Anlass entsprechend ernst, aber ich sah das Lächeln in seinen Augen.
Als wir den nächstgelegenen Eingang zur Höhle erreichten, teilte sich unsere Gruppe. Dimitri und meine Mutter würden hier hineingehen, und ich warf ihnen einen letzten Blick zu; meine Gefühle hatten jetzt nicht mehr viel mit meinem früheren romantischen Zwischenspiel zu tun. Alles, was ich empfand, war Sorge, Sorge, dass ich sie nie wiedersehen würde. Ich musste mir ins Gedächtnis rufen, dass sie zäh waren - zwei der besten Wächter, die es gab. Wenn jemand unbeschadet aus diesem Angriff hervorgehen konnte, dann waren sie es. Ich war diejenige, die vorsichtig sein musste, und während wir den knappen Kilometer um den Fuß des Berges herumgingen, legte ich meine Gefühle sorgfältig in ein kleines Fach im hinteren Teil meines Geistes. Dort würden sie bleiben müssen, bis dies vorüber war. Ich war jetzt auf Kampfmodus geschaltet und durfte nicht zulassen, dass mich meine Gefühle ablenkten.
Als wir unseren Eingang fast erreicht hatten, sah ich aus den Augenwinkeln das Aufblitzen von etwas Silbernem. Ich hatte die verschiedenen geisterhaften Bilder, die außerhalb der Schutzzauber existierten, von mir ferngehalten. Aber dies war ein Geist, den ich sehen wollte. Als ich in die Richtung schaute, erkannte ich Mason. Er stand da, sagte nichts, sondern trug nur seine immer traurige Miene zur Schau. Er wirkte noch immer ungewöhnlich bleich auf mich. Als unsere Gruppe vorüberging, hob er eine Hand, ob zum Lebewohl oder als Segen, das wusste ich nicht.
Am Eingang der Höhle teilte sich unsere Gruppe. Alberta und Stan führten die Gruppe hinein. Sie standen am Eingang und warteten auf den genauen Zeitpunkt, auf den sie sich mit der anderen Gruppe geeinigt hatten. Ms Carmack, meine Magielehrerin, gehörte zu den Moroi, die mit ihnen hineingehen würden. Sie wirkte nervös, aber entschlossen.
Der Augenblick kam, und die Erwachsenen verschwanden. Wir Übrigen standen aufgereiht in einem Ring rund um die Höhle. Graue Wolken hingen am Himmel. Die Sonne hatte ihren Abstieg begonnen, doch es würde noch eine Weile lang hell sein.
„Dies wird einfach werden”, murmelte Meredith, eins von drei weiteren Mädchen der Abschlussklasse. Ihre Stimme klang unsicher, als spräche sie mehr mit sich selbst als mit mir. „Ein sicherer Treffer. Sie werden die Strigoi erledigen, bevor die
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