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Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Titel: Vampire Academy 03 ● Schattenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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retten müssten. Meine Mutter schüttelte mich heftig und beugte sich so dicht über mich, dass uns nur wenige Zentimeter trennten.
    „Er ist tot, Rose! Wir können nicht noch einmal dort hineingehen. Die Sonne wird in fünfzehn Minuten untergegangen sein, und sie warten auf uns. Wir werden in die Dunkelheit geraten, bevor wir zu den Schutzzaubern zurückkommen können. Wir brauchen jede Sekunde - und es wird vielleicht trotzdem nicht genügen.”
    Ich konnte die Strigoi sehen, die sich am Eingang versammelt hatten, ihre roten Augen glänzten erwartungsvoll. Sie füllten die Öffnung zur Gänze aus, zehn, schätzte ich. Vielleicht mehr. Meine Mutter hatte recht. Angesichts ihrer Geschwindigkeit würde unser Vorsprung von fünfzehn Minuten vielleicht nicht ausreichen. Und trotzdem konnte ich noch immer keinen Schritt gehen. Ich konnte nicht aufhören, in die Höhle zu starren, dorthin, wo Dimitri war, dorthin, wo die Hälfte meiner Seele blieb. Er konnte nicht tot sein. Wenn er es war, dann wäre ich gewiss ebenfalls tot gewesen.
    Meine Mutter schlug mir ins Gesicht. Der Schmerz riss mich aus meiner Benommenheit heraus. „Lauf!”, brüllte sie mich an. „Er ist tot! Du wirst nicht.... zu ihm kommen können!”
    Ich sah die Panik in ihrem Gesicht, Panik, dass ich - ihre Tochter - getötet werden könnte. Ich erinnerte mich daran, dass Dimitri gesagt hatte, er würde lieber sterben, als mich tot zu sehen. Und wenn ich dort töricht stehen blieb und mich von den Strigoi fassen ließ, würde ich sie beide enttäuschen.
    „Lauf!”, rief sie noch einmal. Mit tränenüberströmtem Gesicht lief ich los.
    Die nächsten zwölf Stunden waren die längsten meines Lebens.
    Unsere Gruppe schaffte es sicher zurück zum Campus, obwohl wir den größten Teil des Weges rannten - was schwer war mit so vielen Verletzten. Die ganze Zeit über war mir übel, wahrscheinlich weil die Strigoi immer noch in der Nähe waren. Wenn dies tatsächlich zutraf, dann holten sie uns allerdings nicht ein. Es ist aber auch möglich, dass mir einfach wegen all der Dinge, die sich in den Höhlen abgespielt hatten, schlecht war.
    Sobald wir uns wieder hinter den Schutzzaubern befanden, waren die anderen Novizen und ich vergessen. Wir waren in Sicherheit, und die Erwachsenen hatten jetzt viele andere Dinge, um die sie sich kümmern mussten. Alle Gefangenen waren gerettet worden - alle, die noch am Leben waren. Wie ich befürchtet hatte, hatten die Strigoi beschlossen, an einem zu knabbern, bevor wir dort angekommen waren.
    Das bedeutete, dass wir zwölf gerettet hatten. Sechs Wächter - darunter Dimitri - waren verloren. Das waren keine schlechten Zahlen, wenn man bedachte, mit wie vielen Strigoi wir es zu tun gehabt hatten. Aber wenn man die Bilanz zog, bedeutete das, dass wir im Grunde nur sechs Leben gerettet hatten. War der Tod all dieser Wächter dies wert gewesen?
    „So darfst du das nicht betrachten”, sagte Eddie, als wir zur Krankenstation gingen. Alle, befreite Gefangene wie auch Mitglieder der Einsatztruppe, hatten den Befehl bekommen, sich untersuchen zu lassen. „Du hast nicht nur diese Leben gerettet. Ihr habt fast dreißig Strigoi getötet, zusätzlich zu denen auf dem Campus. Denk an all die Leute, die sie getötet hätten. Im Wesentlichen habt ihr auch das Leben all dieser Leute gerettet.”
    Ein vernünftiger Teil von mir wusste, dass er recht hatte. Aber was konnte Vernunft ausrichten, wenn Dimitri vielleicht tot war? Es war schäbig und selbstsüchtig, aber in diesem Augenblick hätte ich all diese Leben für seines eingetauscht. Doch er hätte das nicht gewollt.
    Und es gab noch den winzigsten Hauch einer Chance, dass er nicht tot war. Obwohl der Biss ziemlich ernst ausgesehen hatte, hätte dieser Strigoi ihn unbeweglich machen und dann fliehen können. Er konnte in diesem Augenblick in den Höhlen liegen, sterben und medizinische Versorgung brauchen. Es trieb mich in den Wahnsinn, so an ihn zu denken und nicht imstande zu sein, ihm zu helfen. Es war jedoch ausgeschlossen, dass wir zurückkehren konnten. Nicht vor Anbruch des Tages. Dann würde eine weitere Gruppe zu den Höhlen gehen, um unsere Toten zurückzuholen, damit wir sie begraben konnten. Bis dahin musste ich warten.
    Dr. Olendzki untersuchte mich schnell, befand, dass ich keine Gehirnerschütterung hatte, und schickte mich dann fort, damit ich mir meine Kratzer selbst verband. Im Augenblick musste sie sich um zu viele andere sorgen, die in weit schlechterem Zustand

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