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Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Titel: Vampire Academy 03 ● Schattenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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und fragte mich, ob sie wirklich die Macht für Veränderungen sein konnte, von der er geschworen hatte, dass sie es sei. So, wie sie jetzt aussah, so glamourös und selbstbeherrscht, konnte ich mir gut vorstellen, dass die Leute ihr überallhin folgen würden. Ich würde es gewiss tun, aber andererseits war ich voreingenommen.
    „Warum siehst du mich so an?”, fragte sie mit einem kleinen Lächeln.
    Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich gerade den Mann gesehen hatte, der ihr die größte Angst machte. Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich, während sie sich amüsiert hatte, in der Dunkelheit für sie dagewesen war, wie ich es immer sein würde.
    Stattdessen erwiderte ich ihr Lächeln. „Das Kleid gefällt mir.”
    Etwa eine halbe Stunde, bevor mein Wecker am nächsten Morgen losgehen sollte, hörte ich ein Klopfen an meiner Tür. Ich erwartete, dass es Lissa sein würde, aber eine schläfrige Überprüfung unseres Bandes zeigte mir, dass sie noch immer tief und fest schlief. Verwirrt taumelte ich aus dem Bett und öffnete die Tür. Ein Moroi-Mädchen, das ich nicht kannte, reichte mir einige zusammengefaltete Kleider und einen Brief. Ich fragte mich, ob ich ihr ein Trinkgeld geben sollte oder etwas anderes, aber sie verschwand zu schnell, als dass ich hätte reagieren können.
    Ich setzte mich wieder auf mein Bett und faltete die Kleider auseinander. Schwarze Baumwollhosen, eine weiße Bluse und eine schwarze Jacke. Es war das gleiche Ensemble, das die anderen Wächter hier auch trugen, und es hatte meine Größe. Wow. Ich war dabei, ein Teil des Teams zu werden. Langsam breitete sich ein Grinsen auf meinen Zügen aus, dann öffnete ich den Brief. Es war Dimitris Handschrift: Stecken Sie sich das Haar auf.
    Das Grinsen blieb auf meinem Gesicht. Viele Wächterinnen schnitten sich das Haar ab, um ihre Molnijas zur Schau zu stellen.
    Ich hatte es einmal widerstrebend in Betracht gezogen, doch Dimitri hatte mir gesagt, ich solle es nicht tun. Er liebte mein Haar und hatte mir also geraten, es hochgesteckt zu tragen. Die Art, wie er es gesagt hatte, hatte mir damals einen Schauder über den Rücken gejagt, und das Gleiche geschah auch jetzt.
    Eine Stunde später war ich mit Lissa, Christian und Eddie auf dem Weg zur Verhandlung. Irgendjemand hatte auch für Eddie ein schwarz-weißes Outfit ausgegraben, und ich denke, wir fühlten uns beide ein wenig wie Kinder, die sich mit den Sachen ihrer Eltern verkleidet hatten. Meine kurz geschnittene Jacke und die Stretchbluse waren ziemlich hübsch - ich fragte mich, ob ich die Sachen würde mitnehmen können.
    Der Gerichtssaal befand sich in dem großen Gebäude mit kunstvoller Fassade, an dem wir bei unserer Ankunft vorbeigekommen waren. Während ich durch die Flure ging, fiel mir wieder das faszinierende Nebeneinander von Altem und Neuem auf. Draußen wurde das Gebäude von Bogenfenstern und steinernen Türmchen beherrscht.
    Drinnen war alles moderne Betriebsamkeit. Leute arbeiteten in Büros mit Flachbildschirmen. Aufzüge führten in die oberen Stockwerke. Trotzdem konnte man noch immer einige Altertümlichkeiten entdecken. Skulpturen auf Podesten. Kronleuchter in den Fluren.
    Im Gerichtssaal selbst gab es wunderschöne Wandgemälde, die von der Decke bis zum Boden reichten, und an der Kopfseite des Saales hingen an den Wänden Siegel von allen königlichen Familien. Lissa blieb stehen, als wir eintraten, und ihr Blick fiel auf den Dragomir-Drachen. König der Tiere. Ein Meer widersprüchlicher Gefühle wogte in ihr, während sie das Siegel anstarrte und die volle Last des Umstands wahrnahm, als Einzige übrig geblieben zu sein, um ihren Namen weiterzugeben . Stolz, ein Teil dieser Familie zu sein. Furcht, dass sie nicht gut genug sein würde, um dem Namen zur Ehre zu gereichen. Ich stieß sie sanft an und schob sie auf unsere Plätze zu.
    Die Sitzreihen wurden durch einen Gang in der Mitte des Raumes geteilt. Wir saßen vorn auf der rechten Seite. Bis zum Prozessbeginn blieben noch einige Minuten, der Raum hatte sich noch nicht ganz gefüllt. Ich vermutete, dass sich das aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen rund um Victor auch nicht ändern würde. Vorn saß zwar eine Richterin, aber Geschworene gab es nicht. Ein erhöhter Sitz auf einer Seite des Raumes markierte die Stelle, wo sich die Königin nieder-lassen würde. Sie sollte diejenige sein, die die letzte Entscheidung traf.
    So funktionierte das bei allen königlichen Strafverfahren.
    Ich machte Lissa darauf aufmerksam.

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