Vampire Academy 03 ● Schattenträume
wird nicht passieren”, erwiderte ich.
„Es passiert bereits. Denken Sie, ich wüsste nicht, was draußen in der Welt vorgeht? Ich habe immer noch Beziehungen. Leute lassen sich kaufen - was glauben Sie, wie ich imstande war, Ihnen diese Nachricht zu schicken? Ich weiß über die Unruhen Bescheid — ich weiß auch Bescheid über Natasha Ozeras Bewegung, die Moroi dazu zu bringen, Seite an Seite mit Wächtern zu kämpfen. Sie stehen da und verunglimpfen mich, Rosemarie, aber mir ging es im letzten Herbst um genau dasselbe. Doch irgendwie scheinen Sie Natasha Ozera nicht im selben Lichte zu betrachten.”
„Tasha Ozera arbeitet ein wenig anders als Sie”, bemerkte Dimitri.
„Und das ist auch der Grund, warum sie nichts erreicht”, gab Victor zurück. „Tatjana und ihr Rat werden von Jahrhunderten archaischer Traditionen zurückgehalten. Solange uns diese Art von Macht regiert, wird sich nichts ändern. Wir werden niemals lernen zu kämpfen. Nicht königliche Moroi werden niemals eine Stimme haben. Dhampire wie Sie werden ständig in den Kampf geschickt werden.”
„Wir widmen unser Leben diesem Kampf, sagte Dimitri. Ich konnte spüren, dass die Anspannung in ihm wuchs. Er mochte eine bessere Selbstbeherrschung zur Schau stellen als ich, aber ich fühlte, dass er langsam genauso frustriert war wie ich.
„Und das ist es dann auch, wofür Sie Ihr Leben geben. Wir sind praktisch alle versklavt und begreifen es nicht einmal. Und wofür? Warum beschützen Sie uns?”
„Weil.... wir Sie brauchen”, erwiderte ich stockend. „Damit unsere Rasse überleben kann.”
„Dafür brauchen Sie sich nicht in die Schlacht zu stürzen. So schwierig ist es nicht, Kinder zu machen.”
Ich ignorierte seine Witzelei. „Und weil die Moroi .... die Moroi und ihre Magie sind wichtig. Sie können erstaunliche Dinge tun.”
Verärgert warf Victor die Hände hoch. „Früher haben wir erstaunliche Dinge getan. Menschen huldigten uns wie Götter. Aber im Laufe der Zeit sind wir träge geworden. Die Ankunft der Technologie hat unsere Magie zunehmend obsolet gemacht. Jetzt nutzen wir sie nur noch für Salontricks.”
„Wenn Sie so viele Ideen haben”, ergriff Dimitri mit einem gefährlichen Glitzern in seinen dunklen Augen das Wort, „dann tun Sie im Gefängnis etwas Nützliches und schreiben Sie ein Manifest.”
„Und was hat das überhaupt mit Lissa zu tun?”, fragte ich.
„Es hat deshalb mit ihr zu tun, weil Vasilisa ein Vehikel für Veränderung ist.”
Ich starrte ihn ungläubig an. „Sie denken, sie wird Ihre Revolution anführen?”
„Nun, ich würde es vorziehen, sie selbst anzuführen — eines Tages. Aber dessen ungeachtet denke ich, dass sie ein Teil davon sein sollte. Ich habe auch einiges über sie gehört. Sie ist ein aufgehender Stern - noch jung, gewiss, aber die Leute beachten sie. Es sind nämlich nicht alle Königlichen gleichrangig. Das Symbol der Dragomirs ist der Drache, der König der Tiere. Gleichermaßen war das Blut der Dragomirs immer schon mächtig — das ist der Grund, warum die Strigoi sie so beharrlich verfolgt haben. Eine Dragomir, die an die Macht zurückkehrt, ist keine Kleinigkeit - schon gar nicht, wenn es sich um eine Frau wie Vasilisa handelt. Aus den Berichten habe ich den Eindruck gewonnen, dass sie ihre Magie gemeistert haben muss. Wenn das so ist, kann man - bei ihren Gaben - nicht sagen, was sie ausrichten könnte. Die Leute fühlen sich zu ihr hingezogen, und das zu bewerkstelligen kostet sie kaum Mühe. Und wenn sie tatsächlich versucht, andere zu beeinflussen.... nun, sie werden alles tun, was sie will.” Seine Augen waren groß, während er sprach, und in seinem Gesicht standen Staunen und Glück, als er sich vorstellte, wie Lissa seine Träume ausleben mochte.
„Unglaublich”, sagte ich. „Zuerst wollten Sie sie verstecken, um am Leben zu bleiben. Jetzt wollen Sie sie draußen in der Welt haben, damit sie Ihren Zwang für Ihre eigenen psychotischen Pläne einsetzt.”
„Ich habe es bereits gesagt, sie ist eine Kraft, die Veränderung bewirkt. Und so, wie Sie schattengeküsst sind, ist Vasilisa die Einzige ihrer Art, von der wir wissen. Das macht sie gefährlich - und sehr kostbar.”
Nun, das war immerhin etwas. Victor war doch nicht allwissend. Er hatte keine Ahnung, dass Adrian ebenfalls Geist benutzte. „Lissa wird es niemals tun”, erwiderte ich. „Sie wird ihre Macht nicht missbrauchen.”
„Und Victor wird nichts über uns sagen”, erklärte
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