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Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Vampire Academy 03 ● Schattenträume

Titel: Vampire Academy 03 ● Schattenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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„Hoffen wir nur, dass sie gegen ihn ist. Sieht so aus, als würde sie die Entscheidung treffen.”
    Lissa runzelte die Stirn. „Das Fehlen von Geschworenen fühlt sich irgendwie seltsam an.”
    „Das liegt daran, dass wir so viel Zeit in der Nähe von Menschen verbracht haben.”
    Sie lächelte. „Vielleicht. Ich weiß nicht. Es kommt mir einfach so vor, als wäre da eine Menge Spielraum für Korruption.”
    „Hm, ja. Aber wir reden über Victor.”
    Sekunden später betrat Prinz Victor Dashkov selbst den Gerichtssaal. Oder genauer: Victor Dashkov. Man hatte ihn seines Titels entkleidet, als er ins Gefängnis gekommen war. Der Titel war an die nächstälteste Person der Familie Dashkov gegangen.
    Furcht durchzuckte Lissa, und das wenige an Farbe, das ihre Wangen gehabt hatten, verschwand nun vollkommen. Doch in diese Furcht mischte sich auch ein Gefühl, das ich nicht erwartet hatte: Bedauern.
    Bevor er sie entführt hatte, war Victor wie ein Onkel für sie gewesen - sie hatte ihn sogar so genannt. Sie hatte ihn geliebt, und er hatte sie verraten. Ich legte eine Hand auf ihre. „Ganz ruhig”, murmelte ich. „Es wird schon gut gehen.”
    Seine Augen waren schmal und schlau, als er sich im Gerichtssaal umsah, als sei das Ganze eine Party. Er hatte das gleiche sorglose Aussehen, das er bereits zur Schau getragen hatte, während er mit Dimitri und mir gesprochen hatte. Ich spürte, wie sich meine Lippen zu einem Hohngrinsen verzogen. Ein roter Nebel färbte meine Sicht, und ich musste mir große Mühe geben, so gelassen und heiter zu sein wie die anderen Wächter im Saal. Schließlich richtete Victor den Blick auf Lissa, und sie zuckte zusammen, als sie dieselbe Augenfarbe sah, die sie und andere Mitglieder ihrer Familie besaßen. Als er ihr grüßend zunickte, verlor ich die Beherrschung. Bevor ich tatsächlich etwas unternehmen konnte, spürte ich neue Worte in meinem Geist - Lissas Worte. Atme, Rose. Atme einfach. Es sah aus, als müssten wir uns aufeinander stützen, um dies durchzustehen. Einen Herzschlag später ging Victor weiter, um seinen Platz auf der linken Seite des Raumes einzunehmen.
    „Danke”, sagte ich zu ihr, sobald er fort war. „Es ist so, als könntest du meine Gedanken lesen.”
    „Nein”, erwiderte sie sanft. „Ich konnte nur deine Hand spüren.”
    Ich blickte auf meine eigene Hand hinab, die über ihrer lag. Ich hatte es getan, um sie zu trösten, ihr am Ende in meiner Erregung aber fast die Finger zerquetscht. „Verflixt”, sagte ich, riss die Hand weg und hoffte, dass ich ihr nicht die Knochen gebrochen hatte. „Tut mir leid.”
    Nach Victor kam Königin Tatjana, was mich ablenkte und mir half, meine dunklen Gefühle zu beruhigen. Wir alle erhoben uns bei ihrem Erscheinen und knieten nieder. Das Ganze wirkte irgendwie archaisch, aber es war eine Sitte, an der die Moroi über die Jahre festgehalten hatten. Wir erhoben uns erst wieder, als sie ihren Platz einnahm, und danach durften wir Übrigen uns ebenfalls setzen.
    Die Verhandlung begann. Einer nach dem anderen berichteten jene, die die Ereignisse miterlebt hatten, was sie gesehen hatten. Dies betraf größtenteils die Wächter, die Lissa gefolgt waren, als Victor sie entführt hatte, und die in der Folge Teil des Angriffs auf Victors Versteck gewesen waren.
    Dimitri war der Letzte der Wächter, der aussagte. Oberflächlich betrachtet unterschied sich seine Aussage nicht allzu sehr von denen der anderen. Sie waren alle Teil des Rettungskommandos gewesen, doch seine Rolle in dieser Geschichte hatte ein wenig früher begonnen.
    „Ich war mit Rose Hathaway zusammen, meiner Schülerin”, erklärte er. „Sie teilt ein Band mit der Prinzessin und war die Erste, die gespürt hat, was geschehen war.”
    Victors Anwalt - ich konnte mir nicht einmal vorstellen, wie sie jemanden dazu bewogen haben mochten, ihn zu vertreten — blickte auf einige Papiere hinab und sah dann wieder zu Dimitri auf. „Nach dem, was wir bisher gehört haben, scheint zwischen dem Zeitpunkt, da sie diese Entdeckung machte, und dem, als Sie die anderen verständigt haben, eine Lücke zu klaffen.”
    Dimitri nickte, seine gefasste Maske verrutschte keinen Moment lang. „Sie konnte nicht entsprechend handeln, weil Mr Dashkov einen Zauber an ihr gewirkt hatte, der sie dazu brachte, mich anzugreifen.”
    Er sprach die Worte so gelassen aus, dass es mich erstaunte. Nicht einmal der Anwalt schien etwas zu bemerken. Nur ich konnte sehen - oder vielleicht lag es

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