Vampire Academy 03 ● Schattenträume
Tatjana noch einige Gerichtsformalitäten erledigen musste, aber schließlich kam sie in den gleichen Raum wie am vergangenen Tag.
Lissa und Priscilla verneigten sich bei ihrem Eintritt und warteten, bis die Königin Platz nahm.
Tatjana machte es sich bequem. „Vasilisa, Sie müssen schon bald in der Luft sein, daher werde ich mich kurz fassen. Ich würde Ihnen gern ein Angebot unterbreiten.”
„Was für eine Art von Angebot, Euer Majestät?”
„Sie werden bald aufs College gehen müssen.” Sie sprach so, als sei das eine abgemachte Sache. Und es traf zu: Lissa plante tatsächlich, aufs College zu gehen, aber die Anmaßung, die darin lag, gefiel mir nicht. „Ich höre, Sie sind nicht zufrieden mit Ihren Entscheidungen.”
„Nun.... es ist nicht direkt so, dass ich unzufrieden wäre. Es ist eher der Umstand, dass alle Colleges, auf die Moroi eigentlich gehen sollten, so klein sind. Ich meine, mir ist klar, dass es aus Sicherheitsgründen so gehandhabt wird, aber ich weiß nicht. Ich würde gern ein größeres College besuchen. Ein angesehenes.” Wächter überwachten eine Handvoll ausgewählter Colleges im Land, sodass Moroi sie gefahrlos besuchen konnten. Wie Lissa jedoch bemerkt hatte: In der Regel waren es kleinere Einrichtungen.
Tatjana nickte ungeduldig, als wüsste sie das bereits. „Ich werde Ihnen eine Möglichkeit geben, die meines Wissens noch nie zuvor jemand bekommen hat. Nach dem Abschluss möchte ich, dass Sie hier leben, am Königshof. Sie haben keine Familie, und ich denke, Sie würden davon profitieren, das Geschäft der Politik gleich hier im Herzen unserer Regierung zu erlernen. Daneben würden wir dafür sorgen, dass Sie die Lehigh University besuchen können. Sie ist weniger als eine Stunde von hier entfernt. Haben Sie schon von der Universität gehört?”
Lissa nickte. Ich hatte noch nie davon gehört, aber sie war verbohrt genug, um Nachforschungen über jedes College in den USA an-gestellt zu haben. „Es ist eine gute Universität, Euer Majestät. Aber.... trotzdem klein.”
„Sie ist aber größer als die Universitäten, die Moroi normalerweise besuchen”, stellte sie fest.
„Das ist richtig.” Im Geist versuchte Lissa zu enträtseln, was hier vorging. Warum machte Tatjana ihr dieses Angebot? Vor allem eingedenk der Tatsache, dass sie zuvor ganz anderer Meinung gewesen war als Lissa. Irgendetwas Seltsames war hier im Gange, und sie beschloss festzustellen, wie weit sie die Dinge auf die Spitze treiben konnte. „Die Universität von Pennsylvania ist auch nicht allzu weit entfernt, Euer Majestät.”
„Diese Universität ist riesig, Vasilisa. Wir könnten Ihre Sicherheit dort nicht gewährleisten.”
Lissa zuckte die Achseln. „Nun, dann spielt es wahrscheinlich keine Rolle, ob ich die Lehigh besuche oder eine der anderen Universitäten.”
Die Königin wirkte geschockt. Für Priscilla galt das Gleiche. Sie konnten nicht glauben, dass Lissa so gleichgültig auf das Angebot reagierte. In Wahrheit war Lissa keineswegs gleichgültig. Die Lehigh University war besser als alles, was sie erwartet hatte, und sie wollte auch gern hingehen. Aber sie wollte auch feststellen, wie dringend die Königin wünschte, dass sie es tat.
Tatjana runzelte die Stirn und schien die Dinge zu überdenken. „Je nach Ihren Zensuren und Ihren Erfahrungen auf der Lehigh könnten wir in einigen Jahren wahrscheinlich einen Wechsel für Sie arrangieren. Aber noch einmal, die Sicherheitslogistik wäre schwierig.”
Wow. Die Königin wollte sie wirklich in der Nähe haben. Aber warum nur? Lissa beschloss, einfach zu fragen. „Ich fühle mich sehr geschmeichelt, Euer Majestät. Und ich bin auch dankbar. Aber warum bietet Ihr mir das an?”
„Als die letzte Dragomir sind Sie ein kostbares Gut. Ich möchte gern dafür sorgen, dass Ihre Zukunft gesichert ist. Und ich hasse es sehr, kluge Köpfe verschwendet zu sehen. Außerdem....” Sie hielt inne und zögerte, ihre nächsten Worte auszusprechen. „Sie haben bis zu einem gewissen Maß recht gehabt. Die Moroi haben Mühe, sich zu verändern. Es könnte durchaus von Nutzen sein, eine abweichende Stimme hier zu haben.”
Lissa antwortete nicht sofort. Sie analysierte dieses Angebot noch immer aus jeder möglichen Perspektive. Sie wünschte, ich wäre dort gewesen, um sie zu beraten, aber ich war mir nicht sicher, ob ich das auch wollte. Die Möglichkeit, meine Wächterpflichten zwischen dem Königshof und einer coolen Universität zu splitten,
Weitere Kostenlose Bücher