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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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herrsche“ noch funktionierte.
    Was ist mit Adrian? fragte Lissa.
    Wir werden ihn für eine Minute sich selbst überlassen müssen. Geh zu Reed. Schlag ihn bewusstlos.
    Was???
    Trotzdem näherte sie sich ihm, und zwar mit einer Entschlossenheit, die mich mit Stolz erfüllte. Reed zog die Oberlippe hoch und knurrte sie an. Er war jedoch hektisch und allzu siegessicher – er konnte nicht klar denken und bewegte sich noch immer ziemlich ungelenk. Einmal mehr versuchte ich, Lissa ohne Worte anzuleiten. Ich konnte sie zu nichts zwingen, aber ich versuchte, ihr zu vermitteln, wie es sich anfühlte, jemanden mit der Faust zu schlagen. Wie sie den Arm zurückziehen und die Finger richtig schließen musste, wie sie Kraft aufbauen konnte. Nach allem, was ich vorhin gesehen hatte, hoffte ich auf einen Schlag, der einem Boxhieb bestenfalls einigermaßen nahekam, gerade genug, um Reed von ihr fernzuhalten und etwas Zeit zu gewinnen.
    Und in dem Moment geschah etwas wirklich Wunderschönes.
    Lissa boxte ihn mitten auf die Nase. Und ich meine, dass sie ihn boxte. Wir hörten den Aufprall, hörten wie der Knochen brach. Blut quoll ihm aus der Nase. Reed flog rückwärts, und sowohl er als auch Lissa hatten die Augen weit aufgerissen. Nie, niemals hätte ich gedacht, dass Lissa zu so etwas fähig wäre. Nicht meine süße, zarte, schöne Lissa.
    Am liebsten hätte ich ein Freudengeheul angestimmt. Aber das Ganze war noch nicht vorbei.
    Hör nicht auf! Mach das gleich noch mal. Du musst ihn k.o. schlagen!
    Habe ich doch!, rief sie, erschrocken über sich selbst. Außerdem tat ihr die Faust furchtbar weh. Diesen Aspekt hatte ich während meiner Unterweisung nicht ausdrücklich erwähnt.
    Nein, du musst ihn kampfunfähig machen, erklärte ich ihr. Ich glaube, er und Avery teilen ein Band, und ich denke, sie bezieht ihre Stärke von ihm. Jetzt ergab es auch einen Sinn, warum Reed erstarrt war, als Avery sich mit mehr Macht versorgte, um ihren Zwang zu verstärken, warum er gewusst hatte, dass er genau in jenem Moment auftauchen musste. Sie hatte ihr Band benutzt, um ihn zu rufen.
    Also ging Lissa abermals auf Reed los. Sie landete noch zwei weitere Treffer, von denen einer seinen Kopf an die Wand schlug. Sein Mund öffnete sich leicht, und seine Züge erschlafften. Er sank zu Boden, seine Augen starrten ins Leere. Ich war mir nicht sicher, ob er tatsächlich bewusstlos war, aber für den Moment war er jedenfalls ausgeschaltet. Von der Seite hörte ich, wie Avery aufschrie.
    Lissa drehte sich zu Adrian und Simon um. Adrian hatte alle Versuche aufgegeben, Zwang zu benutzen, weil Simon ihn mittlerweile mit voller Wucht attackierte. Adrians Gesicht zeigte deutliche Spuren der Treffer, die er hatte einstecken müssen, und ich vermutete, dass er genau wie Lissa noch nie mit vollem Körpereinsatz gekämpft hatte. Ohne irgendeine Anweisung von mir zu brauchen, schritt Lissa durch den Raum und setzte ihren Zwang ein. Simon zuckte überrascht zusammen, und auch wenn er seinen Angriff nicht abbrach, so war er dennoch für einen Moment abgelenkt. Lissa hatte sich zwar noch nicht wieder vollends erholt, doch die Mauern um Simon herum waren ein klein wenig schwächer geworden, gerade so, wie ich es vermutet hatte.
    „Hilf mir!“, rief Lissa.
    Da Simon für einen Moment unaufmerksam war, versuchte Adrian, ebenfalls seinen Geist einzusetzen. Lissa fühlte und sah die Veränderung in seiner Aura, als Magie durch ihn hindurchfloss. Sie spürte, dass er sich ihrem Psycho-Angriff auf Simon anschloss, und einen Augenblick später nahm ich wahr, dass Oksana sich ebenfalls mit ins Getümmel stürzte. Ich wollte den General spielen und Anweisungen erteilen, aber das hier war nicht länger meine Schlacht.
    Simons Augen weiteten sich, und er fiel auf die Knie. Lissa konnte die beiden anderen Geistbenutzer spüren – sie war ein wenig erstaunt über Oksanas Anwesenheit –, und sie hatte so den Eindruck, als stellten alle drei unterschiedliche Dinge mit Simon an: Lissa versuchte, ihn zu zwingen, seinen Angriff zu beenden, indem er sich einfach nur still hinsetzte. Ein kurzer Kontakt mit Adrians Magie sagte ihr, dass er versuchte, den Wächter einschlafen zu lassen, und Oksana wollte, dass Simon aus dem Zimmer lief.
    Die widersprüchlichen Botschaften und all die Macht waren einfach zu viel. Simons Verteidigung brach in sich zusammen, als ihn diese unterschiedlichen Einflüsse mit voller Wucht trafen und so förmlich eine Flutwelle des Geistes schufen. Er

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