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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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auf meine eigene Mutter gewesen war, weil sie nicht da war oder ihre Arbeit erledigte, hatte ich sie immer mit meinem idealisierten Bild einer Mom verglichen – einer Mom, die große Ähnlichkeit mit Dimitris Mutter hatte, wie mir jetzt klar wurde. Dimitris Schwestern wirkten gleichermaßen besorgt, als sei ich jemand, den sie schon seit einer Ewigkeit kannten. Diese Aufmerksamkeit und Anteilnahme ließ mir die Augen noch schlimmer brennen, schließlich hatten sie mich doch erst an diesem Morgen kennengelernt. Jewas Blick war jedoch sehr merkwürdig – fast als hätte sie schon die ganze Zeit etwas geahnt.
    „Nun … die Sache ist die, der Grund, warum ich hierhergekommen bin, nach Baja, war, euch zu finden.“
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Ich war hergekommen, um nach Dimitri zu suchen. Ich hatte nie viel darüber nachgedacht, seine Familie zu finden, aber jetzt begriff ich, wie gut es war, dass ich es getan hatte.
    „Es ist so. Viktoria hat vorhin von Dimitri gesprochen.“ Olenas Gesicht leuchtete auf, als ich den Namen ihres Sohnes sagte. „Und … ich kannte, äh, kenne ihn. Er war ein Wächter an meiner Schule. Mein Lehrer, um genau zu sein.“
    Auch die Mienen von Karolina und Viktoria hellten sich auf. „Wie geht es ihm?“, wollte Karolina wissen. „Wir haben ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Weißt du, wann er uns besuchen wird?“
    Ich hätte nicht einmal im Traum daran denken können, ihre Frage zu beantworten, also fuhr ich mit meiner Geschichte fort, ehe ich noch vor all diesen liebevollen Gesichtern den Mut verlor. Während die Worte über meine Lippen kamen, war es beinahe so, als spräche ein anderer sie aus, und ich schaute nur von Weitem zu. „Vor einem Monat … wurde unsere Schule von Strigoi angegriffen. Es war ein wirklich schlimmer Angriff … eine riesige Gruppe von Strigoi. Wir haben viele Leute verloren – sowohl Moroi als auch Dhampire.“
    Olena rief etwas auf Russisch. Viktoria beugte sich zu mir vor. „St. Vladimir?“
    Überrascht stockte ich in meiner Geschichte. „Ihr habt davon gehört?“
    „Alle haben davon gehört“, sagte Karolina. „Jeder weiß, was geschehen ist. Und das war deine Schule? Du warst in jener Nacht dort?“
    Ich nickte.
    „Kein Wunder, dass du so viele Molnijas hast“, hauchte Viktoria staunend.
    „Und dort ist Dimitri jetzt?“, fragte Olena. „Wir wussten nichts über seinen letzten Auftrag.“
    „Äh, ja …“ Meine Zunge fühlte sich geschwollen an, nahm mir die Luft zum Atmen. „Ich war in der Nacht des Angriffs in der Schule“, bekräftigte ich. „Und Dimitri war ebenfalls dort. Er war einer der Anführer in der Schlacht … und die Art, wie er kämpfte … er war … er war so mutig … und …“
    Meine Stimme versagte, aber an diesem Punkt begannen die anderen zu begreifen. Olena stöhnte auf und murmelte etwas auf Russisch. Ich verstand das Wort für „Gott“. Karolina saß wie versteinert da, aber Viktoria beugte sich zu mir vor. Ihre Augen, die denen ihres Bruders so sehr ähnelten, starrten mich eindringlich an, so eindringlich, wie er es getan hatte, wenn er mich drängte, die Wahrheit zu sagen, ganz gleich, wie schrecklich sie auch sein mochte.
    „Was ist passiert?“, fragte sie. „Was ist mit Dimitri geschehen?“
    Ich wandte mich von ihren Gesichtern ab, und mein Blick fiel ins Wohnzimmer. An der hinteren Wand stand ein Bücherregal mit alten, in Leder gebundenen Büchern, deren Rücken in Gold geprägte Lettern zeigten. Unerklärlicherweise erinnerte ich mich plötzlich daran, dass Dimitri diese Bücher erwähnt hatte. Meine Mutter hat diese alten Abenteuerromane gesammelt, hatte er mir einmal erzählt. Die Einbände waren so schön, und ich habe sie immer bewundert. Wenn ich ganz vorsichtig war, erlaubte sie mir manchmal, darin zu lesen. Der Gedanke an einen jungen Dimitri, der vor diesem Bücherregal saß und vorsichtig die Seiten umblätterte – und, oh, er war gewiss vorsichtig gewesen –, raubte mir beinahe den Verstand. Hatte er an diesem Ort seine Liebe zu Westernromanen entwickelt?
    Ich hielt es nicht mehr aus. Ich war wie von Sinnen. Ich fühlte mich einfach nicht mehr in der Lage, ihnen die Wahrheit zu sagen. Meine Gefühle wurden zu mächtig, und meine Erinnerungen überfluteten mich, während ich verzweifelt versuchte, an etwas – irgendetwas – zu denken, das nichts mit dieser furchtbaren Schlacht zu tun hatte.
    Dann sah ich wieder zu Jewa, und etwas in ihrer unheimlichen,

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