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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Mead
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Kirche anschaute, ziemlich fahl und langweilig. Nichts für ungut.
    Nachdem die Gemeinde Brot und Wein empfangen hatte, nahmen alle ihre Plätze wieder ein. Ich war lieber sitzen geblieben, aber einige Worte des Priesters hatte ich durchaus verstanden. Leben. Tod. Zerstören. Ewig. Ich wusste genug über all diese Dinge, um mir die Bedeutung zusammenzureimen. Ich hätte wetten mögen, dass auch „Wiederauferstehung“ darin vorkam. Ich seufzte und wünschte mir, es wäre wirklich so einfach, den Tod zu besiegen und jene, die wir liebten, zurückzuholen.
    Der Gottesdienst endete, und als ich mit den Belikovs die Kirche verließ, war ich erfüllt von Melancholie. Während die Leute am Eingang aneinander vorbeigingen, beobachtete ich, wie sie untereinander Eier austauschten. Viktoria hatte mir erklärt, dass es in dieser Gegend eine wichtige Tradition sei. Ein paar Leute, die ich nicht einmal kannte, gaben auch mir welche, und ich schämte mich ein wenig, dass ich ihnen meinerseits nichts geben konnte. Außerdem fragte ich mich, wie ich all diese Eier wohl essen sollte. Sie waren auf ganz verschiedene Weise dekoriert. Einige waren einfach hübsch gefärbt, andere waren kunstvoll bemalt.
    Nach dem Gottesdienst schienen alle in Plauderstimmung zu sein, und draußen vor der Kirche bildeten sich kleine Grüppchen. Freunde und Verwandte umarmten einander und tauschten Neuigkeiten aus. Ich stand neben Viktoria, lächelte und versuchte, dem Gespräch zu folgen, das häufig gleichzeitig auf Englisch und auf Russisch geführt wurde.
    „Viktoria!“
    Wir drehten uns um und sahen Nikolai auf uns zukommen. Er schenkte uns – womit ich meine, er schenkte Viktoria – ein strahlendes Lächeln. Er hatte sich für den Festtag richtig in Schale geworfen und sah in seinem salbeigrünen Hemd mit dunkelgrüner Krawatte einfach umwerfend aus. Ich beäugte Viktoria von der Seite und fragte mich, ob seine Erscheinung wohl irgendeine Wirkung auf sie hatte. Nein, nicht die geringste Wirkung. Ihr Lächeln war höflich, und sie freute sich aufrichtig, ihn zu sehen, doch da war rein gar nichts Romantisches. Einmal mehr grübelte ich über ihren rätselhaften „Freund“ nach.
    Nikolai hatte zwei junge Männer im Schlepptau, denen ich schon früher über den Weg gelaufen war. Sie begrüßten mich ebenfalls. Anscheinend gingen sie genau wie die Belikovs davon aus, dass ich hier inzwischen zu einer festen Einrichtung geworden war.
    „Bleibt es dabei? Gehst du zu Marinas Party?“, erkundigte sich Nikolai.
    Die hatte ich ja schon fast vergessen. Zu dieser Party hatte er uns an dem Tag eingeladen, als ich ihm zum ersten Mal begegnet war. Viktoria hatte die Einladung seinerzeit angenommen, aber jetzt schüttelte sie zu meiner Überraschung den Kopf. „Wir können nicht. Meine Familie hat andere Pläne.“
    Das war neu für mich. Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass sich irgendetwas ergeben hatte, von dem ich noch nichts wusste, aber das bezweifelte ich. Ich hatte vielmehr das Gefühl, dass sie log, und als loyale Freundin ließ ich mir nichts anmerken. Es war jedoch ziemlich hart zu beobachten, wie Nikolais Lächeln in sich zusammenfiel.
    „Wirklich? Wir werden euch vermissen.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Wir sehen uns doch alle in der Schule.“
    Das schien ihm nicht zu genügen. „Ja, aber …“
    Plötzlich wandte Nikolai den Blick von ihrem Gesicht ab und konzentrierte sich auf etwas hinter uns. Er runzelte die Stirn. Viktoria und ich drehten uns gleichzeitig um, und ich spürte, dass sich auch ihre Stimmung veränderte.
    Drei junge Männer kamen direkt auf meine Gruppe zugeschlendert. Sie waren ebenfalls Dhampire. Mir fiel nichts Ungewöhnliches an ihnen auf – abgesehen von ihren feixenden Gesichtern –, aber die Mienen der anderen Dhampire und Moroi, die sich vor der Kirche versammelt hatten, zeigten mittlerweile einen ganz ähnlichen Ausdruck wie die meiner Begleiter. Beunruhigt. Besorgt. Unbehaglich. Die drei Männer blieben bei uns stehen und drängten sich in unseren Kreis.
    „Ich dachte mir schon, dass du hier sein würdest, Kolja“, sagte einer von ihnen. Er sagte das in perfektem Englisch, und ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er mit Nikolai redete. Die russischen Spitznamen würde ich wohl nie verstehen.
    „Ich wusste gar nicht, dass ihr wieder da seid“, erwiderte Nikolai steif. Als ich die beiden jungen Männer betrachtete, konnte ich eine deutliche Ähnlichkeit zwischen ihnen erkennen. Sie

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