Vampire Academy 05
Erleichterung aus. Als sich das Band vor Jahren entwickelt hatte, war es so seltsam gewesen … so unwirklich. Jetzt hatte ich es als Teil meines Lebens akzeptiert. Sein Fehlen heute hatte sich darum unnatürlich angefühlt.
Während ich mich durch Lissas Augen in dem SUV umsah, in dem sie fuhr, hoffte ich sofort, Dimitri bei ihr zu sehen. Dieser eine Blick im Lagerhaus war nicht genug gewesen. Ich musste ihn wiedersehen, ich musste doch sehen, ob dieses Wunder wirklich geschehen war. Ich wollte diese Gesichtszüge in mich aufnehmen, wollte den Dimitri von vor so langer Zeit anschauen. Jenen Dimitri, den ich liebte.
Aber er war nicht bei Lissa. Jedoch befand sich Christian dort, und als sie sich regte, blickte er zu ihr hinüber. Sie hatte geschlafen und fühlte sich immer noch benommen. Dies, kombiniert mit den Nachwirkungen dieser sengenden Macht bei der Rückverwandlung Dimitris, sorgte dafür, dass unsere Verbindung ein wenig nebelhaft blieb. Die Wahrnehmung wurde immer wieder unscharf, aber insgesamt konnte ich verfolgen, was geschah.
„Wie fühlst du dich?“, fragte Christian. Als er sie musterte, waren seine Stimme und seine Augen von so viel Zuneigung erfüllt, dass es unmöglich schien, Lissa könne es nicht bemerkt haben. Andererseits war sie im Augenblick aber selbst ein wenig abgelenkt.
„Müde. Ausgelaugt … als … ich weiß nicht. Als wäre ich in einem Hurrikan umhergewirbelt worden. Oder von einem Auto überfahren worden. Such dir irgendetwas Schreckliches aus, und genauso fühle ich mich.“
Er schenkte ihr ein schwaches Lächeln und berührte sie sanft an der Wange. Als ich ihr meine Sinne weiter öffnete, spürte ich den Schmerz ihrer Brandwunden – und dass Christian die Haut in der Nähe einer dieser Verletzungen berührte, obwohl er sich Mühe gab, es nicht zu tun.
„Ist es schrecklich?“, fragte sie ihn. „Ist meine ganze Haut geschmolzen? Sehe ich wie ein Alien aus?“
„Nein“, antwortete er mit einem leisen Lachen. „Es gibt nicht viel zu sehen. Du bist schön, so schön wie immer. Es würde schon eine Menge dazu gehören, daran etwas zu ändern.“
Der pulsierende Schmerz, den sie empfand, brachte sie auf den Gedanken, dass mehr Schaden entstanden war, als er zugab, doch das Kompliment und die Art, wie er es vorgebracht hatte, trugen eine Menge dazu bei, sie zu besänftigen. Für einen Moment konzentrierte sich ihre gesamte Existenz auf sein Gesicht und die Art, wie die aufgehende Sonne es zu beleuchten begann.
Dann stürzte der Rest ihrer Welt über ihr zusammen.
„Dimitri! Ich muss zu Dimitri!“
Es saßen Wächter im Wagen, und während sie sprach, sah sie sie an. Wie bei mir auch schien jedoch niemand bereit zu sein, seine Existenz oder das, was mit ihm geschehen war, anzuerkennen.
„Warum darf ich ihn nicht sehen? Warum haben Sie ihn weggebracht?“ Diese Frage galt jedem, der zu antworten bereit war, und schließlich ergriff Christian das Wort.
„Weil sie ihn für gefährlich halten.“
„Das ist er aber nicht. Er ist nur … er braucht mich jetzt. Er leidet.“
Christians Augen weiteten sich plötzlich, Panik trat in seine Züge. „Er ist doch nicht … du hast doch kein Band mit ihm, oder?“
Nach dem Ausdruck auf seinem Gesicht zu schließen, erinnerte sich Christian an Avery und daran, dass ein Band mit mehreren Personen sie in den Irrsinn getrieben hatte. Christian war bei Roberts Erklärung nicht zugegen gewesen, dass die Seele in die Welt der Toten ging und dass es mit wiederbelebten Strigoi kein Band gäbe.
Lissa schüttelte langsam den Kopf. „Nein … ich weiß es einfach. Als ich … als ich ihn geheilt habe, hatten wir diese Verbindung, ich habe es gespürt. Was ich tun musste … ich kann es nicht erklären.“ Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar, frustriert darüber, dass sie die Art ihrer Magie nicht in Worte fassen konnte. Erschöpfung überwältigte sie. „Es war, als müsse ich eine Operation an seiner Seele durchführen“, sagte sie schließlich.
„Sie halten ihn für gefährlich“, wiederholte Christian sanft.
„Das ist er nicht!“ Lissa funkelte die übrigen Personen im Wagen an, die nun allesamt in eine andere Richtung schauten. „Er ist kein Strigoi mehr.“
„Prinzessin“, begann einer der Wächter unbehaglich, „niemand weiß wirklich, was geschehen ist. Sie können sich nicht sicher sein, dass …“
„Ich bin mir sicher!“, sagte sie, wobei ihre Stimme für den kleinen Raum zu laut war. Und sie hatte
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