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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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umgestürzten Baum zu entfernen, umkreiste sie das Gebiet auf der Suche nach weiteren Hinweisen. Theoretisch war alles vergänglich. Was blieb also?
    Folge meiner Stimme. Sie blieb stehen, schloss die Augen und nahm die Geräusche ringsumher in sich auf. Zumeist waren es Vögel. Das gelegentliche Rascheln von Blättern. Und ....
    Sie öffnete die Augen und trat entschlossen nach rechts. Das Geräusch, das sie gehört hatte, wurde lauter, ein Gurgeln und Plätschern. Da! Ein kleiner Bach verlief durch den Wald, kaum wahrnehmbar. In der Tat, er schien für das Flussbett, das er ausgeschnitten hatte, zu winzig zu sein.
    „Aber ich wette, du wächst, wenn es regnet“, murmelte sie, ohne sich darum zu scheren, dass sie mit einem Bach sprach. Sie betrachtete wieder den Hinweis, und ich spürte, wie ihr kluger Verstand schnell alles zusammensetzte. Der Bach war dauerhaft vorhanden – aber er reiste auch. Er veränderte seine Größe. Er hatte eine Stimme. Er floss rasch an tiefen Stellen und schlich, wenn Hindernisse in seinem Weg lagen. Und wenn er sich auflöste, dann schwebte er in der Luft. Sie runzelte die Stirn, immer noch mit dem Rätsel beschäftigt. „Aber du vermoderst nicht.“
    Erneut betrachtete Lissa ihre Umgebung und überlegte beklommen, dass jede Pflanze vermodern konnte. Ihr Blick wanderte an einem großen Ahorn vorüber und kehrte dann ruckartig zu ihm zurück. An seinem Fuß wuchs eine Gruppe brauner und weißer Pilze, von denen mehrere vermoderten und langsam schwarz wurden. Sie eilte hinüber, kniete sich hin, und in diesem Augenblick entdeckte sie es auch schon: ein kleines Loch, das daneben in die Erde gegraben worden war. Als sie sich weiter vorbeugte, sah sie Farbe aufblitzen: einen purpurfarbenen Kordelzugbeutel.
    Triumphierend zog Lissa ihn heraus und erhob sich. Der Beutel bestand aus Jute und hatte lange Riemen, an denen sie ihn sich über die Schulter hängen konnte, wenn sie weiterging. Sie öffnete ihn und blickte hinein. In der flauschigen Fütterung steckte das Beste von allem: eine Flasche Wasser. Bis jetzt war Lissa überhaupt nicht bewusst gewesen, wie erhitzt und ausgedörrt sie war – oder wie sehr die Sonne sie erschöpfte. Man hatte den Kandidaten gesagt, dass sie kräftiges Schuhwerk und praktische Kleidung tragen sollten, aber andere Vorräte hatten sie nicht mitnehmen dürfen. Die Entdeckung der Flasche war unbezahlbar.
    Sie gönnte sich eine Pause, setzte sich dazu auf den Baumstamm und nahm nur einen kleinen Schluck Wasser. Sie musste sparsam damit umgehen. Obwohl die Karte einige weitere Hinweise auf Belohnungen bot, wusste Lissa doch, dass sie sich nicht zwangsläufig auf noch mehr hilfreiche Beutel verlassen konnte. Nachdem sie sich also einige Minuten ausgeruht hatte, steckte sie die Flasche in den Beutel zurück und warf ihn sich über die Schulter. Die Karte wies nach Westen, also brach sie in diese Richtung auf.
    Die Hitze machte ihr zu schaffen, während sie weiterging, und zwang sie, noch einige (zurückhaltende) Trinkpausen einzulegen. Immer wieder rief sie sich ins Gedächtnis, dass es ja kein Wettrennen war und sie es ruhig angehen sollte. Nach einigen zusätzlichen Hinweisen stellte sie fest, dass die Karte nicht ganz maßstabsgetreu war, daher war nicht immer offensichtlich, wie lang jede Etappe der Wanderung dauern mochte. Dennoch war sie höchst erfreut darüber, dass sie jeden Hinweis erfolgreich entschlüsseln konnte, obwohl die Belohnungen immer rätselhafter wurden.
    Eine bestand aus einem Bündel Stöcke auf einem Felsen. Sie hätte geschworen, dass es sich dabei um einen Irrtum handeln müsse, aber offensichtlich hatte irgendeine zivilisierte Person das Bündel zusammengebunden. Sie steckte es in ihren Beutel, zusammen mit einer sauber gefalteten grünen Kunststoffplane. Inzwischen lief ihr der Schweiß am ganzen Körper in Strömen herab, und es half nur wenig, dass sie die Ärmel ihrer Baumwollbluse aufkrempelte. Daher legte sie regelmäßig Pausen ein. Allmählich war sie in ernster Sorge, sich einen Sonnenbrand zu holen, und war daher ungeheuer erleichtert, als der nächste Hinweis sie zu einer Flasche Sonnencreme führte.
    Nachdem sie mehrere Stunden lang gegen die intensive Sommerhitze gekämpft hatte, war Lissa so erhitzt und müde, dass sie nicht mehr die geistige Energie hatte, sich darüber zu ärgern, was sie vielleicht bei Hof versäumte. Es zählte einzig und allein, diese Prüfung durchzustehen. Auf der Karte zeigten sich zwei weitere

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