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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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mich ein fast komischer Anblick. Victor und Robert standen leibhaftig dort und musterten ihre Umgebung. Selbst Robert schien diesmal im Geiste bei uns zu sein. Nur dass sich Victor auf seine berechnende Art umsah, während Robert ganz auf Sonya fixiert schien. Vor Erstaunen traten ihm die Augen aus den Höhlen. Dimitri hatte unterdessen seine Position neben Sonya nicht verändert und auch den Pflock nicht von ihrer Kehle genommen. Haltung und wachsamer Blick verrieten jedoch, dass er in den Brüdern eine neue Bedrohung sah und nun versuchte, vor allem auf der Hut zu sein – natürlich war das unmöglich. Er wirkte erleichtert, mich zu sehen, da ich ihm etwas Rückhalt geben konnte.
    Sonya lag völlig reglos in ihren Ketten, was mir überhaupt nicht gefiel. Es brachte mich auf den Gedanken, dass sie etwas im Schilde führte. Gerade kniff sie die roten Augen zusammen.
    Die ganze Situation wirkte angespannt und gefährlich, aber ein winziger Teil meiner selbst empfand eine blasierte Befriedigung, während ich Victor genauer betrachtete. Die Traumbegegnungen waren trügerisch gewesen. Geradeso wie ich in Träumen mein Aussehen verändern konnte, hatte sich Victor bei diesen Besuchen stärker und gesünder dargestellt, als er es im echten Leben tatsächlich war. Alter, Krankheit und ein Leben auf der Flucht forderten ihren Tribut. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, und sein ergrauendes Haar wirkte schütterer als noch vor einem Monat. Er schien mir ausgezehrt und müde zu sein, aber ich wusste, dass er trotzdem gefährlich war.
    „Also“, sagte ich, die Hände in die Hüften gestemmt. „Es ist Ihnen gelungen, uns zu finden.“
    „Es gibt einen einzigen See in dieser Stadt“, bemerkte Victor. „Ein einziges blaues Haus. Vielleicht haben Ihnen diese Hinweise ja Probleme bereitet, aber für alle anderen war es nicht allzu schwierig.“
    „Also, wenn Sie so klug sind, was haben Sie dann jetzt für einen Plan?“, fragte ich. Ich wollte Zeit schinden, während ich hektisch darüber nachdachte, wie mein Plan aussah. Ich hatte Victor und Robert gefangen nehmen wollen, wusste aber nicht, wie. Da wir unsere Aufmerksamkeit zwischen ihnen und Sonya aufteilen mussten, konnten Dimitri und ich uns nicht zusammentun. Ich wünschte, wir hätten noch etwas von der Kette übrig gehabt. Wir müssten die Brüder nicht bloß körperlich überwältigen, sondern ihnen insbesondere auch noch die Hände fesseln, um ihnen den Gebrauch von Magie zu erschweren.
    „Da Sie so klug sind“, konterte Victor, „war ich davon ausgegangen, dass Sie bereits die notwendigen Informationen erhalten hätten.“
    Ich deutete auf Sonya. „Leider ist sie nicht gerade mitteilsam.“
    Victors Blick fiel auf sie. „Sonya Karp. Sie haben sich sehr verändert, seit ich Sie das letzte Mal gesehen habe.“
    „Ich werde euch alle töten“, knurrte Sonya. „Und euch dann – einen nach dem anderen – verzehren. Normalerweise fange ich mit den Menschen an und arbeite mich zu den Moroi hinauf, aber .... “ Mit wütendem Gesicht sah sie Dimitri und mich an. „Euch beide werde ich mir wohl bis zum Schluss aufheben und euer Leiden in die Länge ziehen.“ Sie hielt inne und fügte hinzu, und dies klang beinahe komisch: „Ihr habt mich am meisten verärgert.“
    „Durchlaufen eigentlich alle Strigoi das gleiche Trainingslager und lernen die gleichen Drohungen? Es ist ein Wunder, dass Sie nicht auch noch höhnisch gackern wie eine Hexe.“ Ich wandte mich wieder Victor zu. „Sehen Sie? Ist gar nicht so einfach. Wir haben alles versucht. Prügel, Folter. Sydney ist die Namen aller ihrer Verwandten durchgegangen. Keine Reaktion.“
    Victor musterte Sydney zum ersten Mal eingehender. „Aha. Ihre Schoßalchemistin.“
    Sydney rührte sich nicht. Ich wusste, dass sie Angst haben musste, jemandem gegenüberzustehen, der sowohl ein Vampir als auch ein gefährlicher Verbrecher war. Allerdings musste ich ihr zugestehen, dass sie seinem Blick standhielt, ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Jung“, überlegte Victor laut. „Aber natürlich musste sie jung sein. Sonst könnten Sie sie wohl kaum dazu bringen, an dieser kleinen Eskapade teilzunehmen.“
    „Ich bin aus eigenem Entschluss hier“, erwiderte Sydney. Ihre Miene blieb ruhig und selbstbewusst. „Niemand hat mich zu etwas überredet.“ Abes Erpressung war im Moment wirklich nicht von Bedeutung.
    „Hören Sie, wenn Sie mich weiter mit Ihren dummen Bemerkungen quälen wollen, die so gar nicht komisch

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