Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
wandten sich Lissas Gebäude zu.
„Ich nehme an, ja.“
„Groß genug, um einen Mord zu begehen?“
„Ehrlich gesagt? Nein.“ Lissa seufzte. „Da gebe ich Ambrose irgendwie recht .... ich glaube nicht, dass Blake schlau genug für einen Mord ist. Oder dass er wirklich ein Motiv hätte. Ich kann den Auren der Leute zwar nicht ansehen, ob sie lügen oder nicht, aber seine Aura hat nichts übermäßig Unehrliches zutage gefördert. Du hast nur gescherzt, aber wenn jemand einen Mord aus Eifersucht begehen würde, warum sollten die Männer dann nicht den Wunsch haben, einander zu töten? Das wäre doch erheblich einfacher.“
„Sie hatten tatsächlich beide leichten Zugang zu Tatiana“, erinnerte sie Christian.
„Ich weiß. Aber wenn es hier wirklich um Liebe und Sex geht .... dann kommt es mir doch so vor, als müsste der Mörder jemand sein, der eifersüchtig auf die Königin war. Also eine Frau.“
Eine lange, bedeutungsvolle Pause folgte nun, während der keiner aussprechen wollte, was sie wahrscheinlich beide dachten. Schließlich brach Christian das Schweigen.
„Sagen wir, jemand wie Daniella Ivashkov?“
Lissa schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht glauben. Sie scheint mir nicht der Typ für so etwas zu sein.“
„Mörder scheinen niemals der Typ für so etwas zu sein. Deshalb kommen sie ja auch so gut damit durch.“
„Hast du Kriminologie studiert oder so was?“
„Nein.“ Sie erreichten gerade den Vordereingang von Lissas Gebäude, und er hielt ihr die Tür auf. „Ich lege nur einige Fakten dar. Wir wissen schon, dass Adrians Mutter Tatiana aus persönlichen Gründen nie gemocht hat. Jetzt erfahren wir auch noch, dass sie sich denselben Kerl geteilt haben.“
„Sie hat aber ein Alibi“, sagte Lissa mit steinerner Miene.
„Alle haben ein Alibi“, erinnerte er sie. „Und wie wir erfahren haben, sind Alibis auch käuflich. Tatsächlich hat Daniella bereits eins gekauft.“
„Ich kann es immer noch nicht glauben. Nicht ohne weitere Beweise. Ambrose hat geschworen, dass dies eher politisch als persönlich sei.“
„Ambrose wurde auch noch nicht von der Liste gestrichen.“
Sie erreichten Lissas Zimmer. „Das ist schwerer, als ich erwartet habe.“ Sie traten ein, und Christian nahm sie in die Arme.
„Ich weiß. Aber zusammen werden wir es schaffen. Wir werden dahinterkommen. Allerdings .... wir sollten vielleicht einiges für uns behalten. Möglicherweise reagiere ich hier ja über, aber meiner Meinung nach wäre es das Beste, wenn wir niemals, wirklich niemals, Adrian erzählten, dass seine Mutter ein ausgezeichnetes Motiv gehabt hätte, seine Tante zu ermorden.“
„Oh, meinst du?“ Sie bettete den Kopf an seine Brust und gähnte.
„Zeit für ein Schläfchen“, sagte Christian und führte sie zum Bett.
„Ich brauche immer noch eine Dusche.“
„Zuerst schlafen. Später duschen.“ Er schlug die Decken zurück. „Ich werde bei dir schlafen.“
„Schlafen oder schlafen?“, fragte sie trocken, während sie dankbar ins Bett schlüpfte.
„Ich meine jetzt echten Schlaf. Du brauchst ihn.“ Er kroch neben ihr ins Bett, schmiegte sich an sie und legte das Gesicht auf ihre Schulter. „Natürlich, wenn du anschließend irgendwelche offiziellen Ratsgeschäfte in Angriff nehmen willst .... “
„Ich schwöre, wenn du kleine Dragomirs sagst, kannst du im Flur schlafen.“
Ich bin mir sicher, dass jetzt eine patentierte Christian-Antwort geplant war, aber ein weiteres Klopfen unterbrach ihn. Er blickte verärgert auf. „Öffne nicht. Diesmal wirklich nicht.“
Aber Lissa konnte nicht anders. Sie löste sich aus seiner Umarmung und stieg aus dem Bett. „Es ist nicht Adrian .... “
„Dann ist es wahrscheinlich auch nicht wichtig“, sagte Christian.
„Das wissen wir nicht.“ Sie stand auf, öffnete die Tür und sah – meine Mutter.
Janine Hathaway rauschte so beiläufig in den Raum, wie Adrian es zuvor auch getan hatte. Dabei untersuchte sie mit scharfen Augen jede Einzelheit um sich herum auf eine mögliche Bedrohung hin. „Tut mir leid, dass ich nicht da war“, sagte sie zu Lissa. „Eddie und ich wollten eigentlich ein System einrichten, nach dem wir uns abwechseln könnten, aber dann hat man uns vorhin andere Aufgaben zugewiesen.“ Sie betrachtete das zerknitterte Bett, in dem Christian noch immer lag, aber da sie nun einmal diejenige war, die sie war, kam sie zu einem pragmatischen Schluss, nicht zu einem romantischen. „Gerade noch rechtzeitig.
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