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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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im Schneidersitz neben ihm auf dem Bett, und die beiden unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. Ihr Haar war sowohl vom Schlaf als auch vom Kampf zerzaust, aber davon abgesehen zeigte sie keine Schnittwunden oder Prellungen. Dimitri war nach seiner Verwandlung im gleichen Zustand gewesen, sogar ohne die schrecklichen Brandwunden. Die Zurückverwandlung eines Strigois geschah mit solcher Macht, dass sie alle Verletzungen heilte. Angesichts meiner aufgeschürften Beine und meiner Pseudo-Gehirnerschütterung wünschte ich mir irgendwie, jemand hätte auch mich von einem Strigoi zurückverwandelt.
    Bei meinem Eintritt wandte sich Sonya von Dimitri ab. Eine ganze Abfolge von Gefühlen glitt über ihr Gesicht. Furcht. Erstaunen. Wiedererkennen.
    „Rose?“ Das Wort kam etwas zögernd heraus, so als würde sie sich fragen, ob ich eine Halluzination sei.
    Ich setzte ein gezwungenes Lächeln auf. „Schön, Sie wiederzusehen.“ Ich beschloss, nicht hinzuzufügen: Jetzt, da Sie mal nicht versuchen, mir das Leben auszusaugen.
    Sie wandte den Blick ab, richtete ihn auf ihre Hände und betrachtete ihre Finger, als wären sie magisch und wunderbar. Natürlich mochte es wie ein Wunder wirken, ihre alten Hände zurückzuhaben, nachdem sie ein Ungeheuer gewesen war. Am Tag nach seiner Verwandlung hatte Dimitri zwar nicht gar so zerbrechlich gewirkt, aber er hatte gewiss unter Schock gestanden. Das war auch der Punkt gewesen, an dem seine Depression eingesetzt hatte. Ob sie depressiv war? Oder wollte sie sich wieder in einen Strigoi verwandeln, wie Victor angedeutet hatte?
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Alles war so seltsam und peinlich. „Sydney ist einkaufen gefahren“, erklärte ich Dimitri lahm. „Außerdem hat sie letzte Nacht gewacht, damit ich etwas schlafen konnte.“
    „Ich weiß“, entgegnete er mit einem schwachen Lächeln. „Ich bin einmal aufgestanden, um nach dir zu sehen.“
    Ich spürte, wie ich errötete; irgendwie war es mir peinlich, bei einer Schwäche ertappt worden zu sein. „Du kannst dich auch mal ausruhen“, sagte ich zu ihm. „Iss etwas, dann behalt ich alles im Auge. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass Victor Probleme mit dem Auto hat. Außerdem habe ich erfahren, dass Robert eine echte Schwäche für Cheerios hat. Wenn du also auch welche haben wolltest, hast du Pech gehabt. Er scheint mir nicht der Typ zu sein, der gern teilt.“
    Dimitris Lächeln wurde breiter. Sonya hob plötzlich den Kopf.
    „Hier ist noch ein Geistbenutzer“, sagte sie verzweifelt. „Ich spüre es. Ich erinnere mich an ihn.“ Sie sah zwischen Dimitri und mir hin und her. „Es ist nicht sicher. Wir sind nicht sicher. Wir sollten nicht hierbleiben.“
    „Alles in Ordnung“, beschwichtigte Dimitri sie mit einer ganz, ganz sanften Stimme. Dieser Tonfall war selten bei ihm, aber ich hatte ihn auch schon früher gehört. Bei mir hatte er ihn in meinen verzweifeltsten Augenblicken eingesetzt. „Machen Sie sich keine Sorgen.“
    Sonya schüttelte den Kopf. „Nein. Sie verstehen nicht. Wir .... wir sind zu furchtbar schrecklichen Dingen fähig. Wir tun sie uns selbst an – oder anderen. Deswegen habe ich mich verwandelt. Ich wollte dem Wahnsinn ein Ende setzen. Und es ist auch wirklich passiert, nur dass .... es noch schlimmer war. Auf seine Art. Das, was ich getan habe .... “
    Da war sie, die gleiche Reue, die auch Dimitri empfunden hatte. Halb von der Angst erfüllt, er könnte an ihr jetzt erklären wollen, dass es auch für sie keine Erlösung gebe, sagte ich: „Das waren nicht Sie. Sie wurden von etwas anderem beherrscht.“
    Sie begrub das Gesicht in den Händen. „Aber ich habe es gewollt. Ich. Ich ließ es zu.“
    „Das war Geist“, erwiderte ich. „Es ist schwer, dagegen anzukämpfen. Wie Sie schon sagten, er kann einen dazu bringen, Schreckliches zu tun. Sie haben nicht klar denken können. Lissa ringt ständig mit den gleichen Dingen.“
    „Vasilisa?“ Sonya hob den Blick und starrte ins Leere. Ich glaube, sie kramte in ihren Erinnerungen. Tatsächlich ging ich trotz ihres Geschwafels in diesen Minuten überhaupt nicht davon aus, dass sie ganz so labil war wie kurz vor der Zeit, als sie zum Strigoi wurde. Wir hatten gehört, dass Heilungen den Wahnsinn abschwächen konnten, den Geist hervorrief, und ich glaube, Roberts Verwandlung hatte für den Augenblick ein wenig von der Dunkelheit in ihr aufhellen können. „Ja, natürlich. Vasilisa geht es genauso.“ Voller Panik wandte sie sich

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