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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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meinen Griff, gerade genug, dass mich diese Hände wegreißen konnten. Im nächsten Moment tauchte ich aus dem Nebel wieder auf und begriff, was geschehen war. Die Person, die mich weggezogen hatte, war Sonya gewesen, und sie hatte ein klein wenig Zwang eingesetzt, damit ich endlich Victor losließ. Sie war stark genug und benötigte nicht einmal Blickkontakt. Sie hielt mich fest, obwohl sie wissen musste, dass es vergebene Liebesmüh war.
    „Ich muss ihn aufhalten“, sagte ich und wand mich aus ihrer Umklammerung frei. „Er muss zahlen.“ Abermals streckte ich die Hände nach ihm aus.
    Da gab Sonya es auf, mich körperlich festhalten zu wollen, und griff stattdessen zu Worten. „Rose, er hat gezahlt! Er ist doch schon tot. Sehen Sie das denn nicht? Tot. Victor ist tot!“
    Nein, ich sah es nicht – zunächst noch nicht. Alles, was ich sah, war meine blinde Besessenheit, mein Verlangen, an Victor heranzukommen. Aber dann drangen ihre Worte bis zu mir durch. Ich packte Victor und spürte, wie schlaff sein Körper war. Ich sah auch die leeren Augen, und sie starrten .... ins Nichts. Diese wahnsinnige Raserei in mir erlosch und verwandelte sich in einen Schock. Mein Griff erschlaffte, während ich ihn anstarrte und wahrhaftig verstand, was Sonya gesagt hatte.
    Ich begriff, was ich getan hatte.
    Dann hörte ich ein schreckliches Geräusch. Ein leises Heulen durchbrach das erstarrte Grauen in meinem Kopf. Ich wandte mich erschrocken um. Dimitri hatte Robert die Arme hinter den Rücken gedrückt und hielt ihn nun mühelos fest, während der Moroi – vergeblich – alles in seiner Macht Stehende tat, um sich wieder loszureißen. Jill stand in der Nähe und sah uns alle beklommen, verwirrt und verängstigt an.
    „Victor! Victor!“
    Roberts Betteln wurde immer wieder von Schluchzern erstickt. Es war ebenso nutzlos wie meine eigenen Bemühungen, Victor zum Aufstehen zu bewegen. Mühsam richtete ich meinen Blick auf den Leichnam und konnte kaum fassen, was ich gerade getan hatte. Ich hatte gedacht, die Reaktionen der Wächter darauf, dass Eddie einen Moroi getötet hatte, seien verrückt gewesen, aber jetzt verstand ich allmählich. Ein Ungeheuer wie ein Strigoi war eine Sache. Aber das Leben einer Person, selbst einer Person, die ....
    „Schaffen Sie ihn von hier weg!“
    Sonya war mir so nah, dass ich bei diesem unerwarteten Ausruf zusammenzuckte. Auch sie hatte auf dem Boden gekniet, aber jetzt sprang sie auf und drehte sich zu Dimitri um.
    „Schaffen Sie ihn von hier weg! So weit fort wie möglich!“
    Dimitri wirkte überrascht, aber der machtvolle Befehlston in ihrer Stimme veranlasste ihn, sofort zu reagieren. Tatsächlich schleifte er Robert weg. Nach einigen Sekunden warf sich Dimitri den Mann einfach über die Schulter. Ich hätte Protestgeschrei erwartet, aber Robert blieb stumm. Sein Blick war auf Victors Leichnam konzentriert – die Augen wirkten so scharf, so fokussiert, dass es schien, als könnten sie ein Loch durch jemanden bohren. Sonya, die meine blühende Phantasie nicht besaß, sprang zwischen die beiden Brüder, ließ sich wieder zu Boden fallen und bedeckte Victors Körper schließlich mit ihrem eigenen.
    „Bringen Sie ihn von hier weg!“, rief sie noch einmal. „Er versucht, Victor zurückzuholen! Er wird schattengeküsst sein!“
    Ich war zwar immer noch verwirrt und erregt, immer noch entsetzt über das, was ich getan hatte, aber die Gefahr, die sie da ansprach, traf mich mit voller Wucht. Robert durfte Victor nicht zurückholen. Die Brüder waren gefährlich genug – auch ohne ein Band. Victor durfte keine Geister beschwören, so wie ich es konnte. Victor musste tot bleiben.
    „Müsste er dazu nicht den Leichnam berühren?“, fragte ich.
    „Um das Band zu vollenden, ja. Aber er hat gerade eben kiloweise Geist eingesetzt, um Victors Seele zurückzurufen und hier festzuhalten“, erklärte sie.
    Als Dimitri und Robert fort waren, trug mir Sonya auf, ihr dabei zu helfen, den Leichnam wegzuschaffen. Wir hatten viel Lärm gemacht, und es war ein Wunder, dass noch niemand herausgekommen war. Jill trat zu uns, und ich bewegte mich, ohne mir wirklich darüber im Klaren zu sein, was ich tat. Sonya fand die Schlüssel zum CR-V bei Victor und klappte die Rücksitze zurück, um den Laderaum im hinteren Teil des Wagens zu vergrößern. Wir krochen hinein und mussten uns hinhocken, um außer Sicht zu bleiben. Schon bald hörten wir Stimmen; Leute kamen heraus, um nachzusehen, was geschehen war.

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