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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Erlass zu weich.“
    Ich gebe zu, Victor Dashkov zu überraschen, das war schon eine der größeren Freuden meines Lebens. Ich spürte diese Befriedigung auch jetzt, als er nämlich erstaunt die Augenbrauen hochzog. Es war gar nicht leicht, bei einem meisterlichen Ränkeschmied wie ihm etwas vorzubringen, das er nicht bereits erwogen hatte. „Interessant“, sagte er schließlich. „Ich habe Sie vielleicht unterschätzt, Rose. Das ist eine brillante Schlussfolgerung Ihrerseits.“
    „Na ja, ähm .... es war nicht direkt meine Schlussfolgerung.“
    Victor wartete gespannt. Selbst Robert tauchte aus seiner Benommenheit auf und konzentrierte sich auf mich. Das machte einen unheimlichen Eindruck.
    „Es war Tatianas Schlussfolgerung. Ich meine, nicht ihre Schlussfolgerung. Sie hat es direkt ausgesprochen – na ja, das heißt, in dem Brief, den sie mir hinterlassen hat.“ Warum faselte ich vor diesen beiden Männern derartig? Wenigstens überraschte ich Victor ein weiteres Mal.
    „Tatiana Ivashkov hat Ihnen einen Brief mit geheimen Informationen hinterlassen? Weshalb denn das?“
    Ich biss mir auf die Unterlippe und richtete meine Aufmerksamkeit auf eins der Gemälde. Es zeigte eine elegante Moroi mit den gleichen jadegrünen Augen, wie sie die meisten Dashkovs und Dragomirs hatten. Plötzlich fragte ich mich, ob Robert diesen Traum vielleicht in einem Dashkovschen Herrenhaus aus ihrer Kindheit geformt hatte. Eine Bewegung am Rand meines Gesichtsfelds veranlasste mich dazu, mich sofort wieder den Brüdern zuzuwenden.
    Victor erhob sich und kam einige Schritte auf mich zu. Sein ganzes Wesen verströmte Neugier und Schläue. „Da ist aber noch mehr. Was hat sie Ihnen sonst noch mitgeteilt? Sie wusste doch, dass sie in Gefahr war. Sie wusste, dass dieses Gesetz ein Teil dessen war .... aber es war nicht das Einzige, oder?“
    Ich bewahrte Stillschweigen, doch in meinem Kopf gestaltete sich eine verrückte Idee. Ich erwog tatsächlich, ob Victor mir helfen könnte. Natürlich war es rückblickend keine gar so verrückte Überlegung. Immerhin hatte ich ihn aus dem Gefängnis geholt, damit er mir helfen sollte.
    „Tatiana schrieb .... “ Sollte ich es sagen? Sollte ich das Geheimnis preisgeben, von dem nicht einmal Lissa wusste? Wenn Victor erfuhr, dass es einen weiteren Dragomir gab, würde er dieses Wissen vielleicht für einen seiner Pläne benutzen. Aber wie? Ich wusste es nicht genau, aber ich hatte vor langer Zeit einmal gelernt, durchaus das Unerwartete von ihm zu erwarten. Und dennoch .... Victor kannte eine Menge Moroigeheimnisse. Es hätte mir Spaß gemacht zu beobachten, wie er und Abe die geistigen Klingen kreuzten. Und ich bezweifelte nicht, dass Victor auch viele Interna der Dragomirs und Dashkovs kannte. Ich schluckte. „Tatiana schrieb, dass es noch einen Dragomir gebe. Dass Lissas Vater eine Affäre gehabt habe und dass Lissa – falls ich herausfinden könne, wer das sei – dann ihre Macht im Rat zurückerhalten würde.“
    Als Victor und Robert schockierte Blicke wechselten, wusste ich, dass mein Plan nach hinten losgegangen war. Victor würde mir keineswegs Einblicke gewähren. Stattdessen war ich diejenige gewesen, die soeben wertvolle Informationen preisgegeben hatte. Verdammt, verdammt, verdammt!
    Dann wandte er sich erneut mir zu, einen spekulativen Ausdruck auf dem Gesicht. „So. Eric Dragomir war demnach gar nicht der Heilige, den er so oft gespielt hat.“
    Ich ballte die Fäuste. „Verunglimpfen Sie ihren Vater nicht!“
    „Würde mir nicht im Traum einfallen. Ich mochte Eric ungeheuer gern. Aber ja .... wenn das wahr ist, dann hat Tatiana gewiss recht. Vasilisa bekommt familiäre Unterstützung, und ihre liberalen Ansichten würden gewiss für Reibung in einem Rat sorgen, der sein Verhalten niemals zu ändern scheint.“ Leise lachte er. „Ja, ich kann mir ganz bestimmt vorstellen, dass sich viele Leute darüber aufregen würden – auch ein Mörder, der Dhampire unterdrücken will. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er oder sie nicht wollen würde, dass die Sache herauskommt.“
    „Es hat bereits jemand versucht, Unterlagen zu vernichten, die Lissas Vater mit einer Geliebten in Verbindung bringen.“ Ich sprach schon wieder, ohne nachzudenken – und hasste mich dafür. Ich wollte den Brüdern keine weiteren Informationen geben. Ich wollte doch nicht so tun, als arbeiteten wir zusammen.
    „Und lassen Sie mich raten“, sagte Victor. „Das ist es, was Sie gerade tun, nicht wahr?

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