Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
Sie suchen diesen Dragomir-Bastard.“
„He, reden Sie nicht .... “
„Es ist doch nur so ein Ausdruck“, unterbrach er mich. „Wenn ich Sie beide richtig einschätze – und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das tue –, versucht Vasilisa bei Hofe verzweifelt, Ihren Namen reinzuwaschen, während Sie und Belikov ein sexuell aufgeheiztes Abenteuer erleben, um Vasilisas Bruder oder Schwester zu finden.“
„Sie wissen überhaupt nichts von uns“, knurrte ich. Also wirklich, sexuell aufgeheizt!
Er zuckte die Achseln. „Es steht Ihnen doch offen ins Gesicht geschrieben. Und wirklich, es ist keine schlechte Idee. Zwar auch keine großartige, aber schlecht ist sie nicht. Geben Sie der Familie Dragomir ein Stimmrecht, und Sie werden jemanden haben, der im Rat für Sie spricht. Ich nehme nicht an, dass Sie bereits irgendwelche Spuren haben?“
„Wir arbeiten daran“, antwortete ich ausweichend.
Victor sah Robert an. Ich wusste, dass zwischen beiden keine übersinnliche Verbindung bestand, aber als sie einen Blick wechselten, hatte ich schon das Gefühl, dass sie beide das Gleiche dachten und einander bestätigten. Schließlich nickte Victor und drehte sich wieder zu mir um.
„Also schön. Wir werden Ihnen helfen.“ Er ließ es so klingen, als fände er sich widerstrebend bereit, mir einen großen Gefallen zu erweisen.
„Wir brauchen Ihre Hilfe nicht!“
„Natürlich brauchen Sie die. Sie spielen außerhalb Ihrer Liga, Rose. Sie wandern in ein Nest hässlicher, komplexer Politik hinein – und damit haben Sie keinerlei Erfahrung. Es ist doch keine Schande, das einzugestehen, genauso wie es mich nicht beschämt zuzugeben, dass Sie sich in einem irrationalen, schlecht geplanten Faustkampf gewiss als überlegen erweisen würden.“
Ein weiteres zweischneidiges Kompliment. „Wir kommen wunderbar zurecht. Wir haben eine Alchemistin, die uns hilft.“ Bitte schön. Das würde ihm zeigen, wer hier außerhalb wessen Liga spielte. Und ich musste es mir hoch anrechnen, dass er nun tatsächlich leicht beeindruckt wirkte. Leicht.
„Besser, als ich erwartet habe. Hat Ihre Alchemistin denn schon einen Ort ermittelt oder irgendeine Spur gefunden?“
„Sie arbeitet daran“, wiederholte ich.
Er seufzte. „Dann werden wir wohl Zeit brauchen, nicht wahr? Sowohl damit Vasilisa bei Hof Nachforschungen anstellen kann, als auch damit Sie anfangen können, nach diesem Kind zu suchen.“
„Sie sind doch derjenige, der immer so allwissend tut“, bemerkte ich. „Daher bin ich davon ausgegangen, dass Sie auch etwas über diese Sache wüssten.“
„Zu meinem Verdruss muss ich das verneinen.“ Victor klang allerdings nicht allzu unglücklich. „Aber sobald wir einen Hinweis bekommen, werde ich entscheidend dazu beitragen, die Sache zu lösen, das versichere ich Ihnen.“ Er trat neben seinen Bruder und tätschelte ihm tröstend den Arm. Robert erwiderte seinen Blick voller Bewunderung. „Wir werden Sie noch einmal besuchen. Lassen Sie uns wissen, wenn Sie etwas Nützliches haben, dann werden wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen.“
Meine Augen weiteten sich. „Sie werden nichts .... “ Ich zögerte. Ich hatte Victor in Las Vegas entfliehen lassen. Jetzt bot er an, zu mir zu kommen. Vielleicht konnte ich diesen Fehler beheben und meine frühere Drohung gegen ihn wahr machen. Schnell versuchte ich, meinen Ausrutscher zu vertuschen. „Woher weiß ich denn, ob ich Ihnen vertrauen kann?“
„Überhaupt nicht“, gab er unumwunden zu. „Sie müssen einfach daran glauben, dass der Feind Ihres Feindes Ihr Freund ist.“
„Ich habe diese Redensart immer gehasst. Sie werden mein Feind bleiben.“
Ich war ein wenig überrascht, als Robert plötzlich lebendig wurde. Er funkelte mich an und trat vor. „Mein Bruder ist ein guter Mann, Schattenmädchen! Wenn Sie ihm etwas zuleide tun .... wenn Sie ihm irgendetwas zuleide tun sollten, werden Sie dafür zahlen. Und das nächste Mal werden Sie nicht zurückkommen. Die Welt der Toten wird Sie kein zweites Mal hergeben.“
Ich war zwar klug genug, die Drohungen eines Verrückten nicht ernst zu nehmen, aber bei seinen letzten Worten überlief mich doch ein Schauder. „Ihr Bruder ist ein Psycho…“
„Genug, genug.“ Victor tätschelte Robert abermals beschwichtigend den Arm. Der jüngere Dashkov-Bruder, der mich immer noch wütend musterte, zog sich zurück, aber ich wollte jede Wette eingehen, dass die unsichtbare Wand nun wieder vorhanden war. „Das nützt uns
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