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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Ausschau, um ihn stürmisch umarmen zu können. Doch während ich den Raum absuchte, war es nicht Adrians Gesicht, in das ich plötzlich blickte.
    Es war das Gesicht von Robert Doru. Und Victor Dashkov war bei ihm.
    10
    Von einem Freund, der ein Traumwandler ist, lernt man einige Lektionen. Eine der wichtigsten ist die: Wenn man in einem Traum körperlich etwas tut, fühlt es sich genauso an, als täte man es in der realen Welt. Sagen wir zum Beispiel: wenn man jemanden küsst. Adrian und ich hatten eine Anzahl von Traumküssen ausgetauscht, die intensiv genug gewesen waren, um in meinem Körper den Wunsch nach erheblich mehr zu wecken. Obwohl ich im Traum niemals wirklich jemanden angegriffen hatte, wollte ich jede Wette darauf eingehen, dass sich ein Fausthieb hier genauso schmerzhaft anfühlte wie ein echter.
    Ohne zu zögern, stürzte ich mich auf Victor. Ich wusste nicht, ob ich ihm einen Kinnhaken verpassen oder ihn erwürgen sollte, obwohl mir beides eine gute Idee zu sein schien. Wie sich herausstellte, tat ich dann weder das eine noch das andere. Bevor ich ihn erreicht hätte, prallte ich gegen eine unsichtbare Wand – und zwar heftig. Sie hielt mich von ihm fern und warf mich gleichzeitig zurück. Ich stolperte und versuchte, wieder festen Halt zu bekommen, landete stattdessen jedoch schmerzhaft auf dem Boden. Ja, ja – solche Träume fühlten sich genauso an wie das echte Leben.
    Ich funkelte Robert an und verspürte eine Mischung aus Ärger und Unbehagen. Letzteres versuchte ich jedoch zu verbergen. „Sie sind ein Geistbenutzer mit Telekinese?“
    Wir hatten gewusst, dass das möglich war, aber es war eine Fähigkeit, die weder Lissa noch Adrian bisher gemeistert hatten. Mir gefiel die Idee wirklich nicht, dass Robert vielleicht die Macht besaß, Gegenstände umherzuwerfen und unsichtbare Barrieren zu errichten. So etwas hätte uns wirklich noch gefehlt.
    Robert blieb rätselhaft. „Ich kontrolliere den Traum.“
    Victor blickte mit diesem selbstgefälligen, berechnenden Ausdruck auf mich herab, den er so meisterhaft beherrschte. Als mir bewusst wurde, in welcher würdelosen Position ich mich befand, sprang ich auf. Ich bewahrte eine harte Haltung, den Körper angespannt und kampfbereit, und fragte mich zugleich, ob Robert die Wand unausgesetzt aufrechterhielte.
    „Wutanfall überstanden?“, fragte Victor. „Wenn Sie sich wieder wie eine zivilisierte Person benehmen, wird das unser Gespräch wesentlich angenehmer machen.“
    „Ich habe aber gar kein Interesse daran, mit Ihnen zu sprechen“, fuhr ich ihn an. „Ich werde nur eines tun, nämlich in der realen Welt Jagd auf Sie machen und Sie wieder den Behörden überstellen.“
    „Charmant“, sagte Victor. „Wir können uns ja eine Zelle teilen.“
    Ich zuckte zusammen.
    „Ja“, fuhr er fort. „Ich weiß alles, was passiert ist. Die arme Tatiana. Was für eine Tragödie! Was für ein Verlust!“
    Sein spöttischer, melodramatischer Tonfall weckte in mir einen erschreckenden Gedanken. „Sie .... Sie hatten doch nichts damit zu tun, oder?“ Victors Flucht aus dem Gefängnis hatte bei den Moroi eine Menge Ängste und Paranoia ausgelöst. Sie waren davon überzeugt gewesen, dass er ihnen allen nachstellte. Da ich die Wahrheit über die Flucht wusste, hatte ich ein derartiges Gerede nur achselzuckend abgetan und war davon ausgegangen, dass er sich einfach verstecken würde. Jetzt fiel mir wieder ein, dass er einmal eine Revolution unter den Moroi hatte anzetteln wollen, und ich fragte mich, ob der Mörder der Königin tatsächlich der verderbteste Schurke war, den wir kannten.
    Victor schnaubte. „Wohl kaum.“ Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken, während er im Raum auf und ab ging und so tat, als studierte er die Kunstwerke. Wieder einmal fragte ich mich, wie weit Roberts Schild reichen mochte. „Ich habe wesentlich kultiviertere Methoden, meine Ziele zu erreichen. Ich würde mich nicht zu so etwas herablassen – ebenso wenig wie Sie.“
    Ich war schon im Begriff, darauf hinzuweisen, dass man es doch kaum kultiviert nennen konnte, was er mit Lissas Geist angestellt hatte, aber seine letzten Worte erregten meine Aufmerksamkeit. „Sie glauben also nicht, dass ich es getan habe?“
    Er wandte sich von dem Bild eines Mannes mit einem Zylinderhut und Rohrstock ab, das er betrachtete hatte. „Natürlich nicht. Sie würden niemals etwas tun, das so viel Voraussicht verlangt. Und wenn das, was ich über den Tatort gehört habe, der

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