Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
potenziellen Zukünftigen auszufechten hätte.
    Natürlich weihten wir die Hüter nicht in unsere genauen Pläne ein, aber wir erwähnten durchaus, dass wir wahrscheinlich auf Strigoi treffen würden – was eine beachtliche Reaktion zur Folge hatte, zumeist Aufregung und Ehrfurcht. Und das gab unserem Ruf als grimmigen Kriegern beträchtlich Aufschub. Angeline reagierte jedoch völlig unerwartet.
    „Nehmt mich mit!“, bettelte sie und packte mich am Arm, als ich gerade den Waldweg zum Wagen hinuntergehen wollte.
    „Tut mir leid“, erwiderte ich, da ich nach ihrer einstigen Feindseligkeit immer noch leicht verwundert war. „Wir müssen das allein ausfechten.“
    „Ich kann aber helfen! Du hast mich geschlagen .... Aber du hast doch gesehen, wozu ich imstande bin. Ich bin wirklich gut. Ich könnte einen Strigoi besiegen.“
    Trotz all ihrer Wildheit wusste ich, dass Angeline keinen Schimmer davon hatte, was ihr bevorstünde, sollte sie jemals einem echten Strigoi begegnen. Die wenigen Hüter, die Molnijas trugen, sprachen kaum über ihre Begegnungen mit den Strigoi, und wenn, dann mit ernster Miene. Sie verstanden. Angeline verstand jedoch nicht. Sie begriff zudem nicht, dass sie wahrscheinlich von jedem Novizen von St. Vladimir in der Mittelstufe besiegt werden konnte. Schon wahr, das Rohmaterial war bei ihr vorhanden, aber es bedurfte einiger Arbeit, es zu formen.
    „Du würdest es vielleicht schaffen“, sagte ich, weil ich ihre Gefühle nicht verletzen wollte. „Aber es ist einfach unmöglich, dich mitzunehmen.“ Ich hätte gelogen und ihr ein vages vielleicht irgendwann mal aufgetischt, aber da diese Taktik Joshua zu der Auffassung verleitet hatte, wir seien schon halb verlobt, beschloss ich, es lieber bleiben zu lassen. Ich erwartete noch weitere Prahlereien über ihre Fähigkeiten im Kampf. Wir hatten erfahren, dass sie in ihrer Gemeinschaft als eine der besten jungen Kämpferinnen galt, und bei ihrem hübschen Äußeren hatte sie auch jede Menge Bewunderer. Vieles davon war ihr zu Kopf gestiegen, und sie sprach gern darüber, dass sie alles und jeden zusammenschlagen könne. Wieder fühlte ich mich an Jill erinnert. Auch Jill musste noch viel über die wahre Bedeutung des Kampfes lernen, aber sie wollte sich nach wie vor voller Eifer hineinstürzen. Sie war jedoch stiller und vorsichtiger als Angeline, daher traf mich Angelines nächste Bemerkung gänzlich unerwartet.
    „Bitte. Es sind doch nicht nur die Strigoi! Ich will die Welt sehen. Ich muss etwas anderes außerhalb dieses Ortes zu sehen bekommen!“ Ihre Worte waren so leise, dass die anderen sie nicht hören konnten. „Ich war zweimal in Rubysville, und es heißt, das sei nichts im Vergleich zu anderen Städten.“
    „Allerdings nicht“, pflichtete ich ihr bei. Ich betrachtete Rubysville nicht einmal als eine Stadt.
    „Bitte“, flehte sie von Neuem, diesmal mit bebender Stimme. „Nehmt mich mit!“
    Plötzlich tat sie mir leid. Ihr Bruder hatte ebenfalls ein wenig Sehnsucht nach der Außenwelt gezeigt, war jedoch nicht so weit gegangen. Er hatte darüber gescherzt, dass Elektrizität ganz nett wäre, aber er wäre auch ohne die Errungenschaften der modernen Welt vollkommen glücklich. Für Angeline stellte sich die Situation jedoch wesentlich verzweifelter dar. Außerdem kannte ich das Gefühl, im eigenen Leben gefangen zu sein, und es tat mir ehrlich leid, was ich nun sagen musste.
    „Es geht nicht, Angeline. Wir müssen alleine los. Tut mir leid. Wirklich.“
    Ihre blauen Augen schimmerten, und sie rannte in den Wald davon, bevor ich sie weinen sehen konnte. Danach fühlte ich mich schrecklich und musste immerzu an sie zurückdenken, während wir uns verabschiedeten. Ich war so zerstreut, dass ich sogar Joshua eine Umarmung zum Abschied erlaubte.
    Es war eine große Erleichterung, wieder unterwegs zu sein. Ich war froh, die Hüter hinter mir gelassen zu haben, und fühlte mich nun bereit, aktiv zu werden und Lissa zu helfen. Lexington war unser erster Schritt. Wir hatten sechs Stunden Fahrt vor uns, und Sydney schien wie gewöhnlich fest entschlossen, niemand anders ihren Wagen fahren zu lassen. Dimitri und ich hatten vergeblich Einwände erhoben und schließlich ganz aufgegeben, da wir begriffen hatten, dass es wahrscheinlich das Beste wäre, wenn wir uns ausruhten und unsere Kräfte schonten. Immerhin würden wir den Strigoi bald gegenübertreten. Donovans Anschrift – er war der Strigoi, der angeblich Sonya kannte – war

Weitere Kostenlose Bücher