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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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sagte der Mann.
    Entrüstet riss Marcella die Augen auf. „Haben Sie nicht gehört, wer ich bin? Wissen Sie denn nicht, wer die Leute sind, die über Ihnen stehen? Ich bestehe darauf, dass Sie mir Ihre Stühle überlassen.“
    Die beiden Moroi wirkten immer noch ungerührt. „Diese Versammlung ist offen für alle, und es gab keine reservierten Plätze, als ich mich das letzte Mal umgesehen habe“, erklärte die Frau. „Wir haben also genauso Anspruch auf unsere Plätze wie Sie.“
    In ihrer Wut wandte sich Marcella an den Wächter, der neben ihr stand. Der Mann zuckte die Achseln. Seine Aufgabe war es, sie vor Bedrohungen zu schützen. Er würde andere nicht von ihren Stühlen vertreiben, vor allem dann nicht, wenn sie keine Regeln verletzten. Marcella stieß ein wütendes „Fff!“ aus, bevor sie sich scharf umdrehte und davonstolzierte, zweifellos, um irgendeine andere arme Seele zu schikanieren.
    „Das“, bemerkte Adrian, „wird ja richtig köstlich werden.“
    Lissa lächelte, drehte sich wieder um und beobachtete das Treiben im Raum. Dabei fiel mir etwas Verblüffendes auf. Ich konnte zwar nicht genau erkennen, wer wer war, aber die Menge bestand nicht ausschließlich aus Royals – wie bei den meisten Sitzungen des Rats. Im Raum hielt sich haufenweise gemeines Volk auf, wie zum Beispiel das Paar, das neben meinen Freunden saß. Die meisten Moroi kümmerten sich nicht um den Hof. Sie waren draußen in der Welt, lebten ihr Leben und versuchten durchzukommen, während die Royals bei Hofe herumhüpften und Gesetze erließen. Aber so war es heute nicht. Ein neuer Anführer würde gewählt werden, und das interessierte alle Moroi.
    Das Durcheinander und das Chaos dauerten noch eine Weile an, bis einer der Wächter schließlich erklärte, dass der Raum bis an die Grenze gefüllt sei. Diejenigen, die draußen standen, waren entrüstet, aber ihre Rufe verstummten rasch, als die Wächter die Türen schlossen und den Ballsaal vor ihnen abschotteten. Kurz darauf nahmen die elf Ratsmitglieder ihre Plätze ein, und Adrians Vater Nathan Ivashkov ließ sich zu meinem Entsetzen auf dem zwölften Stuhl nieder. Der Herold des Hofes rief alle lautstark zur Ordnung. Er war ein Mann, den man wegen seiner bemerkenswerten Stimme ausgewählt hatte, obwohl ich mich immer fragte, warum sie in diesen Situationen nicht einfach ein Mikrofon benutzten. Es waren eben weitere altweltliche Traditionen, vermutete ich. Hinzu kam eine hervorragende Akustik.
    Sobald die Ruhe im Raum eingekehrt war, ergriff Nathan das Wort. „In Abwesenheit unserer geliebten Königin .... “ Er hielt inne, senkte bekümmert den Blick, ließ einen Moment des Respekts verstreichen und fuhr dann fort.
    Bei jedem anderen hätte ich den Verdacht gehabt, dass seine Gefühle nur Schau waren, insbesondere, nachdem ich so oft erlebt hatte, wie er vor Tatiana gekatzbuckelt hatte. Aber nein. Nathan hatte seine reizbare Tante genauso geliebt wie Adrian.
    „Und in der Folge dieser schrecklichen Tragödie werde ich die bevorstehenden Prüfungen und Wahlen leiten.“
    „Was habe ich euch gesagt?“, murmelte Adrian. Er verspürte keinerlei verschwommene Zuneigung zu seinem Vater. „Köst-lich.“
    Nathan schwadronierte noch ein wenig länger über die Bedeutung dessen, was bevorstand, und auch einiger anderer Punkte in der Tradition der Moroi. Es war jedoch offensichtlich, dass alle im Raum das Hauptereignis genauso sehnsüchtig erwarteten wie ich: die Nominierungen. Er schien das ebenfalls zu begreifen und beeilte sich mit den Formalitäten. Schließlich kam er zu den richtig guten Sachen.
    „Aus jeder Familie darf ein Kandidat für die Krone benannt werden, der die Prüfungen ablegt, die von Anbeginn der Zeit alle Monarchen abgelegt haben.“ Ich war der Ansicht, dass von Anbeginn der Zeit eine etwas kühne und wahrscheinlich unbestätigte Übertreibung war, aber was sollte es! „Die einzige Ausnahme sind die Ivashkovs, da eine direkte Folge von Monarchen aus derselben Familie nicht zulässig ist. Für die Kandidatur sind drei Nominierungen durch Moroi von königlichem Geblüt und dem richtigen Alter erforderlich.“ Dann fügte er noch einige Bemerkungen hinzu, darüber, was geschähe, falls mehr als eine Person aus derselben Familie nominiert werden würde. Aber selbst ich wusste, dass die Chancen auf eine solche Entwicklung gleich null waren. Jedes königliche Haus wollte das Beste herausholen, und dazu musste es geeint hinter einem einzigen Kandidaten

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