Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
schniefend. Eine Geste sagt oft mehr als tausend Worte.
Ein Regenschirm stieß gegen den, den sich die beiden Freundinnen teilten.
Hauptkommissar Keller.
„Warum sagten Sie mir nicht, dass sie eine Freundin von Herrn Savary sind“, fragte er leise, obwohl der Fall doch – nicht zuletzt dank Karels diskreter Intervention und den übereinstimmenden Aussagen von ihr und Superbulle Christian – offiziell als aufgeklärt und beendet galt.
„Wie kommen Sie darauf, dass es so ist“, fragte Maya neben ihr. „Die Hälfte dieser illustren Gesellschaft kannte Herrn Savary auch nur von irgendwelchen Konzert-Plakaten.“
„Weil Frau Schellenberger nicht illuster ist.“
Lexa lächelte und tupfte vorsichtig mit einem behandschuhten Finger Tränen von den Augen. Sie hätte besser auf Schminke verzichten sollen.
„Es hat nicht viel gefehlt und ich wäre hier ebenso beerdigt worden“, sagte sie dann ruhig. „Das schafft Raum für Mitgefühl und Anteilnahme. Aber, Herr Kellerer, das ist gar nicht der Punkt. Herbert von Savary war ein wunderbarer… Mensch. Ich habe diese Freundschaft, die ich sehr schätze, nur deshalb nicht erwähnt, weil Sie mich nicht danach gefragt haben und es für die Beobachtungen, derentwegen Sie mich sprachen, auch völlig irrelevant war.“
„Dem hast Du es aber gegeben“, raunte ihr Maya zu, als Hauptkommissar Keller daraufhin mit knappen Gruß wieder gegangen war, um sich zu Christian zu gesellen, der gerade von Thomas einem breitschultrigen Mann vorgestellt wurde, der vermutlich als Vertreter der lunalupiden Gesellschaft gekommen war.
Lexa nickte nur. Ein dicker Kloß im Hals stemmte sich jeder ohnehin erst zu findenden An twort entgegen.
Der Weg zurück zur Straße fiel Lexa mit jedem Schritt schwerer. Herbert hatte nie allein sein wollen. Er war ein warmherziges, freundliches, geselliges Wesen, das es nicht verdient hatte, nun allein in einem kalten Grab zu liegen.
„Schau mal , wer uns abholt!“, rief Maya erfreut und wies auf die einzelne große Gestalt, die sich nun langsam aus dem Dunst schälte, der sich auf der Suche nach Schutz vor dem Regen unter den uralten Bäumen verkrochen hatte.
Ron. Natürlich!
„Geh schon mal vor“, sag te Lexa, während sie aus dem Schutz des Schirms in den Regen trat und den aufgeweichten Kiesweg zurück zu Herbert lief.
„Du bist nicht allein“, schluchzte sie vor dem Grab, das nun von zwei Friedhofsbediensteten in dunklen Regenmänteln geschlossen wurde. „Ich wohne wirklich gleich um die Ecke. Nur den Weg hier hinunter und dann an dem vermoosten Grabstein dieser Apothekerfamilie rechts und durch den Seitenei ngang… Es tut mir so unendlich Leid. Bitte sei nicht böse.“
Wie auf ein Zeichen hörte endlich der Regen auf.
Oder auch nicht. Lexa blinzelte verwirrt und drehte sich dann um.
Dave hielt Mayas Schirm über sie, während der Regen sein Haar kräuselte.
„You‘ll catch a cold, wenn Du hier im Regen stehst.“
Weil Lexa so gar nicht wusste, was sie sagen sollte, schniefte sie erst einmal.
„You see?“, grinste Dave.
„Wo warst Du?“, fragte Lexa dann schließlich beklommen. „Ich habe seit… dieser Sache… nichts mehr von Dir gehört.“ Ihre Augen füllten sich schon wieder mit Tränen. „Warum?“
„Well“, Daves Augen strahlten sogar bei so scheußlichem Schmuddelwetter. „Ich brauchte Zeit. Diese Sache , wie Du es nennst, war auch für mich schwierig. Du bist schwierig…“
Lexa hob fragend eine Augenbraue. Sie war also schwierig? Na gut, dass der Herr Werwolf so einfach war.
„Don’t look at me this way“, grollte Dave. „Du bist eine tolle Frau. In der Wohnung… Da warst Du so hilflos und als ich Dich retten wollte, so stark. Das war werewolflike. Und dann mit Baghira, so hart, wie ein Vampire. Doch nebenbei so human… so damn clever.“
„Was weder erklärt, warum Du gegangen bist, noch warum Du Dich nicht gemeldet hast.“
Dabei war sie so sicher gewesen.
„Und nun so straight…“, grinste Dave. „Ich bin gegangen, weil Du mich weggeschickt hast. You remember? Und eigentlich bin ich gegangen, weil ich als Mensch wiederkommen wollte. Doch dann war da dieser Cop und hat Dich in den Arm genommen, nicht wie ein Freund, sondern wie ein Lover…“
„Wie ein Ex-Lover“, korrigierte Lexa. „So viel Zeit muss sein.“
„Ah.“ Romane schwangen in dieser einen Silbe und Lexa war das alles plötzlich peinlich. Sie sah zu Herberts Grab, doch der würde ihr nicht mehr raten
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