Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
dämlich, um sauber zu töten“, zischte er. „Wie erbärmlich. Wie peinlich. Karel wird ihn auslachen.“
„Gewähre ihm einen sauberen Tod“, sagte Dave, der sich nicht provozieren lassen wollte. „Karel wird selbst nichts machen. Für das hat er Thomas und seine Jungs. Das muss nicht sein.“
Lexa starrte auf Baghira und sah dann zu Dave. Sie schluckte. Es sah wirklich zappenduster aus, für sie alle. Eine Welt in Trümmern. Ihre Welt! Und mit dieser Erkenntnis erwachte e twas in ihr, das sie bis nur aus den Debatten um die Rettung des alten Hauses kannte, die Gewissheit, dass sie eine Lösung finden würde. Ihre Oma hatte immer gesagt, man könne nur für die Dinge kämpfen, die man liebt. Und irgendwie liebte sie gerade alle. Dave, ihr Leben und – wenngleich auch ohne rechte Begeisterung – sogar Baghira. Und tatsächlich fiel ihr etwas ein…
O hne die Männer aus den Augen zu lassen, griff Lexa nach ihrem Handy. Eine neue Nachricht.
Are you at home? Ich bin in der Nähe. D
Lächelnd wählte sie eine erst kürzlich benutzte Nummer.
„Sagen Sie bitte Herrn Dr. von Wattenberg, dass Frau Schellenberger den T.H.U.G. bei sich hat und er sofort kommen soll, persönlich“, erklärte Lexa kühl und befehlsgewohnt als sich am anderen Ende eine Empfangssekretärin meldete. „Fragen Sie nicht, tun Sie es einfach, ganz egal, was Herr Dr. von Wattenberg gerade macht, er wird es unterbrechen. Es ist e ilig.“
Dave stutzte und schüttelte dann den Kopf. Er wirkte enttäuscht.
Lexa ignorierte das und wählte eine andere Nummer, die immer noch in ihrem Kurzwahlspeicher war.
„Was willst Du? Ich bin grad im Dienst“, erklang es gereizt am anderen Ende.
„Komm sofort in meine Wohnung“, rief Lexa mit wie sie hoffte, überzeugend panischem Unterton. „Und zwar dienstlich, denn es geht um Leben und Tod.“
Dann legte sie auf und warf ihr Handy als es läutete, in die Spüle zwischen das schmutzige Geschirr, wo es scheppernd und klirrend nach zwei quäkenden Hallos verstummte.
„Bring ihn ins Sch lafzimmer zurück“, wies sie Dave an. „Wir lassen das jetzt die Normwelt lösen.“
Dave zögerte zwar, erfüllte dann aber Lexas Bitte und zerrte Baghira zurück ins Schlafzimmer.
„Why?“
„Ich lasse mich jetzt retten“, erklärte Lexa ruhig. „Und zwar in einer Weise, die allen Fragen zwar keine Antwort, aber eine Lösung liefern wird.“ Sie dachte bei diesem kleinen Zitat an Herbert und an den Hinterhof der Kultfabrik. Dann musterte sie Baghira, der schlaff in Daves Armen hin. „Und Du kannst Dich entscheiden, ob Du leben oder sterben willst“, sagte sie kalt.
Notdürftig baute sie ihr Bett wieder auf.
„Dieses Konstrukt stürzt bei der geringsten Berührung ein“, bemerkte Dave skeptisch.
„Das hoffe ich.“ Lexa lächelte und besah sich Baghira und zog ihm seine Hose zu den Knöcheln. Sie würde ihn kurz halten müssen, aber der Mensch sieht, was er erwartet. Das war der kritische Punkt.
„Bitte geh jetzt“, sagte sie zu Dave.
„Are you nuts? Ich lass Dich mit dem Thug doch nicht allein“, protestierte Dave. So wie er dabei sein Kinn vorschob, war er kampflustig.
„Dann bleib als Hund“, schnappte Lexa. „Als muskulösen Retter kann ich Dich gerade gar nicht brauchen.“
In dem Augenblick klingelte es an der Haustür Sturm.
„Mach schon!“
Dave zögerte.
„Lexa“, rief es an der Haustür unter lautem Pochen. „Lexa, bist Du da?“
„Hilfe“, rief Lexa laut und winkte Dave, während sie Baghiras kraftlose Arme um ihre Schu ltern legte und dann sein Gewicht aufnahm.
„Polizei!“, donnerte es an der Haustür. „Wir brechen die Tür auf!“
Dave warf Lexa einen bösen Blick zu und verschwand im Bad.
Keine Sekunde zu früh, denn dann war Christian eingefallen, dass er ja immer noch Lexas Schlüssel hatte und stürmte dem Lärm nach in den Flur.
„Du kannst um Hilfe schreien oder mich schreien lassen“, zischte Lexa Baghira zu. „Ganz wie Du willst.“
„Hilfe!“, schrie sie dann. Im Bad heulte ein Hund und kratzte an der Tür.
Schritte stürmten über den Flur.
„Du elendes Flittchen“, rief Baghira aus Leibeskräften, während Lexa mit ihm in den Armen rückwärts aufs Bett zutaumelte und sich fallen ließ. Seine bernsteinfarb enen Augen bohrten sich in die ihren und Lexa hätte in diesem Augenblick nicht sagen können, was darin zu lesen war. Angst, Hass, Verzweiflung, Hunger? Oder doch eine Verbundenheit, die jenseits allen Wahnsinns ihre
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