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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hysterisch zu kichern, was die beiden Vampire entsetzte.
    »Ist das hier etwa witzig?«, fragte Bill und zeigte auf die Sperrholzplatte vor dem Fenster, auf die reglos daliegende Tara und auf den Verband an meiner Schulter. Er hatte vergessen, auf Eric und auf sich selbst zu deuten. Ich brach in lautes Gelächter aus.
    Eric hob eine seiner blonden Augenbrauen. »Sind wir etwa so witzig?«
    Ich nickte wortlos und dachte: Anstatt zu dritt flott aufzuräumen, könnten wir doch auch einen aufgeräumten flotten Dreier machen. Anstatt mit den Vampir-Vögeln zu putzen, könnte ich die Vampir-Putzer doch auch...
    Ich war erschöpft, ausgelaugt und ermattet vom Blutverlust - das erklärte wenigstens teilweise, warum ich so hilflos in Albernheit abdriftete. Ich lachte sogar noch lauter, als ich Erics und Bills Gesichter sah. Gleich zweimal haargenau dieselbe verzweifelte Miene.
    »Sookie, wir haben unser Gespräch noch nicht beendet«, sagte Eric.
    »Oh doch, haben wir«, erwiderte ich, immer noch lächelnd. »Ich habe dich um einen Gefallen gebeten: Tara aus den Fesseln von Mickey zu befreien. Und als Gegenleistung habe ich dir erzählt, was während deines Gedächtnisverlusts passiert ist. Du hast deinen Teil der Abmachung eingehalten und ich meinen. Gekauft und bezahlt. Ende.«
    Bill sah von Eric zu mir. Jetzt wusste er, dass Eric wusste, was ich wusste ... Ich kicherte wieder. Doch dann verpuffte mein Leichtsinn ganz plötzlich, und ich fühlte mich wie ein leerer Luftballon. »Gute Nacht, ihr beiden«, sagte ich. »Danke, Eric, dass du den Stein an den Kopf bekommen hast und es auf dich genommen hast, den ganzen Abend am Handy zu hängen. Danke, Bill, dass du so spät noch freiwillig das Fenster repariert hast, auch wenn Eric dich dazu gezwungen hat.« Unter normalen Umständen - wenn es denn in Gesellschaft von Vampiren so etwas wie normale Umstände überhaupt gab - hätte ich sie beide zum Abschied umarmt, aber das erschien mir jetzt einfach zu verrückt.
    »Puuh«, machte ich. »Ich muss ins Bett. Ich bin total erledigt.«
    »Sollte nicht einer von uns heute Nacht bei dir bleiben?«, fragte Bill.
    Wenn ich dazu Ja gesagt und einen hätte herauspicken müssen, der die Nacht bei mir verbrachte, so wäre es Bill gewesen - wenn ich mich denn auf ihn hätte verlassen können und er genauso sanft gewesen wäre wie während der vergangenen Nacht. Denn wer so erledigt ist, wie ich es war, und zudem noch Schmerzen hat, für den ist es das Wunderbarste auf der Welt, sich wertgeschätzt zu fühlen. Aber das war dann vielleicht doch ein paar Mal zu häufig »Wenn« für heute Abend.
    »Ich komme schon zurecht«, sagte ich. »Eric hat mir versichert, dass Salome Mickey im Handumdrehen aufspürt, und ich brauche nichts dringender als Schlaf. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ihr beide heute Abend hierher zu mir gekommen seid.«
    Einen langen Augenblick fürchtete ich, sie könnten einfach »Nein« sagen und versuchen, sich gegenseitig im Abwarten auszustechen. Doch Eric gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging, und Bill, der dem in nichts nachstehen wollte, berührte mit seinen Lippen leicht meinen Mund und ging ebenfalls. Als die zwei Vampire verschwunden waren, freute ich mich, endlich allein zu sein.
    Aber ganz allein war ich ja immer noch nicht. Tara lag bewusstlos auf dem Sofa. Ich machte es ihr bequem, zog ihr die Schuhe aus, holte aus meinem Schlafzimmer eine Decke, und dann fiel ich selbst ins Bett.

       Kapitel 14
    Ich schlief Stunde um Stunde um Stunde.
    Und als ich endlich aufwachte, war Tara weg.
    Panik packte mich, bis ich bemerkte, dass sie die Decke zusammengelegt, ihr Gesicht im Badezimmer gewaschen (feuchter Waschlappen) und ihre Schuhe angezogen hatte. Außerdem hatte sie eine kleine Notiz hinterlassen, auf einem alten Briefumschlag, auf dem bereits die ersten Dinge meiner Einkaufsliste standen. »Ich rufe dich später an. T« - eine äußerst knappe Notiz, die nicht gerade von schwesterlicher Liebe zeugte.
    Ich war ein bisschen traurig. Denn jetzt würde Tara mich eine Zeit lang wohl nicht mehr als ihre beste Freundin betrachten. Sie hatte sich selbst deutlicher ins Gesicht sehen müssen, als ihr lieb gewesen war.
    Es gibt produktive Tage, an denen ich viel nachdenke, und es gibt unproduktive Tage. Heute war ein unproduktiver Tag. Meine Schulter fühlte sich schon viel besser an, und ich beschloss, in den Wal-Mart in Clarice zu fahren, wo ich all meine Einkäufe auf einmal erledigen konnte. Außerdem

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