Vampire bevorzugt
rufen müssen, für Tara. Ich fühlte mich selbst noch ziemlich angeschlagen.
»Das ist kein zu hoher Preis«, entgegnete Eric, holte sein Handy heraus, klappte es auf und drückte die Wahlwiederholungstaste. »Salome, wie gut, dass ich dich erreiche. Er versucht zu fliehen...«
Ich hörte das schadenfrohe Lachen, das am anderen Ende der Leitung erklang. Es war gruselig. Ich spürte keinen Funken Mitleid für Mickey, aber ich war wirklich froh, dass ich nicht Zeuge seiner Bestrafung werden würde.
»Wird Salome ihn kriegen?«, fragte ich.
Eric nickte freudig, während er das Handy wieder in die Tasche steckte. »Und sie kann ihm Dinge antun, die noch viel entsetzlicher sind, als ich es mir vorstellen kann. Obwohl ich mir mittlerweile eine ganze Menge vorstellen kann.«
»Ist sie so, äh, kreativ?«
»Er gehört ihr. Sie ist seine Schöpferin. Sie kann tun mit ihm, was sie will. Er kann sich ihrem Befehl nicht widersetzen und die Strafe umgehen. Er muss zu ihr gehen, wenn sie ihn ruft, und sie hat ihn gerufen.«
»Wohl nicht per Telefon, wie?«, wagte ich einzuwerfen.
Seine Augen funkelten mich an. »Nein, dafür braucht sie kein Telefon. Er versucht zu fliehen, aber schließlich wird er doch zu ihr gehen. Je länger er es hinauszögert, desto qualvoller wird die Folter. Und genau so«, fügte er hinzu, für den Fall, dass ich es nicht begriffen hatte, »soll es natürlich auch sein.«
»Pam gehört dir, stimmt's?«, fragte ich, kniete nieder und legte meine Finger an Taras kalten Hals. Ich konnte ihren Anblick kaum ertragen.
»Ja«, sagte Eric. »Sie kann jederzeit gehen, wenn sie möchte, muss aber wiederkommen, wenn ich ihre Hilfe brauche.«
Ich wusste selbst nicht genau, was ich davon halten sollte, aber im Moment machte das ohnehin keinen entscheidenden Unterschied. Tara keuchte und stöhnte. »Komm zu dir«, rief ich. »Tara! Ich rufe einen Krankenwagen für dich.«
»Nein«, entgegnete sie schroff. »Nein.« Dieses Wort hatte heute wirklich seinen großen Abend.
»Aber du bist schwer verletzt.«
»Ich kann nicht ins Krankenhaus. Dann erfährt jeder davon.«
»Jeder wird erfahren, dass jemand dich windelweich geprügelt hat, wenn du ein paar Wochen lang nicht arbeiten kannst, du Dummkopf.«
»Du kannst von meinem Blut haben«, bot Eric ihr an, der ohne irgendeine offensichtliche Gefühlsregung auf Tara hinuntersah.
»Nein«, sagte sie, »da sterbe ich lieber.«
»Das wirst du wohl auch.« Ich sah mir ihren Körper an. »Oh, aber du hast ja Blut von Franklin oder Mickey gehabt.« Da hatte es doch angeblich irgendwelche Vampirspielchen beim Sex gegeben.
»Natürlich nicht«, antwortete sie schockiert. Das Entsetzen in ihrer Stimme machte mich ganz sprachlos. Hatte sie mir unter vier Augen nicht was anderes erzählt? Ich hatte schon mehrmals Vampirblut genommen, als ich es brauchte. Beim ersten Mal wäre ich gestorben ohne.
»Dann musst du ins Krankenhaus.« Wahrscheinlich hatte Tara innere Verletzungen. »Du solltest dich lieber nicht bewegen«, protestierte ich, als sie versuchte, sich aufzusetzen. Mr Superstark half ihr nicht, was mich wirklich ärgerte, denn er hätte sie mühelos hochheben können.
Schließlich gelang es Tara, sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt aufzusetzen. Durch das offene Fenster fuhr ein eisiger Wind herein, der die Gardinen hin und her wehte. Der Regen hatte nachgelassen, nur noch ein paar Tropfen fielen ins Zimmer. Der Linoleumboden vor dem Fenster war nass von Regen und Blut, und die scharfen kleinen Splitter des zerbrochenen Glases lagen überall herum; einige steckten sogar in Taras feuchter Kleidung und in ihrer Haut.
»Tara, hör mir zu«, sagte Eric. Sie blickte zu ihm hinauf. Da er dicht vor der Neonlampe stand, musste sie blinzeln. Sie sah erbarmungswürdig aus, doch Eric schien nicht denselben Menschen zu sehen wie ich. »Deine Habgier und Selbstsucht haben meine - meine Freundin Sookie in Gefahr gebracht. Du behauptest, ihre Freundin zu sein, aber du verhältst dich nicht so.«
Hatte Tara mir nicht ein Kostüm geliehen, als ich eins brauchte? Hatte sie mir nicht ihren Wagen geliehen, nachdem meiner verbrannt war? Hatte sie mir nicht schon bei anderer Gelegenheit geholfen, als ich ihre Hilfe brauchte?
»Eric, das geht dich nichts an«, sagte ich.
»Du hast mich gerufen und um meine Hilfe gebeten, also geht es mich auch etwas an. Ich habe Salome angerufen und ihr erzählt, was ihr Geschöpf tut, und sie hat ihn zu sich gerufen und wird ihn dafür
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