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Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Titel: Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Smith
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aber das wollte er nicht. Wenn er jetzt zusah, als Engel oder als Dämon oder als bloßes Gespenst, verdammt dazu, auf der Welt zu spuken, würde er diese Szene mit Begeisterung verfolgen.
    Ich presste die Augen noch fester zusammen und versuchte, eine andere Erinnerung heraufzubeschwören, eine, die mich an einen schöneren Ort bringen würde, in eine bessere Zeit. Aber alles, woran ich denken konnte, waren meine Opfer und der Moment, in dem meine Reißzähne in ihre Hälse stießen; ihr klagendes Heulen, das zu Stille verebbte, das Blut, das von meinen Zähnen auf mein Kinn tropfte. Bald würde all das Blut, das ich mir genommen hatte, befreit werden, es würde aus meinem eigenen Körper zurück in die Erde sickern, während man mich liegen ließ, damit ich starb. Diesmal endgültig.
    » Genug!« Eine Frauenstimme durchschnitt die Bilder in meinem Kopf. Sofort ließen die Vampire meine Arme und Füße los. Ich riss die Augen auf und sah im hinteren Teil des Raumes eine Frau durch eine schmale Holztür gleiten. Ihr langes blondes Haar war zu einem Zopf gebunden, der hinter ihrem Rücken baumelte, und sie trug schwarze Männerhosen und Hosenträger. Sie war hochgewachsen, wenn auch schmal wie ein Kind, und alle anderen Vampire wichen voller Angst vor ihr zurück.
    » Du«, sagte sie und kniete sich neben mich. » Wer bist du?« Sie sah mich mit ihren bernsteinfarbenen Augen eindringlich an. Ihr Blick war klar und neugierig, aber irgendetwas in ihren Augen– vielleicht die Dunkelheit der Pupillen–, schien uralt und wissend und bildete einen scharfen Kontrast zu ihrem hübschen, faltenlosen Gesicht.
    » Stefan Salvatore«, antwortete ich ihr.
    » Stefan Salvatore«, wiederholte sie in perfekt italienischer Aussprache. Ihre Stimme klang neckend, aber nicht unfreundlich. Sie strich mir sanft mit einem Finger übers Kinn, legte dann die Hand auf meine Brust und drückte mich hart gegen die Wand. Diese Plötzlichkeit verblüffte mich, aber während ich völlig bewegungsunfähig und hilflos dasaß, führte sie ihr anderes Handgelenk an den Mund und durchstieß die Ader mit ihrem Reißzahn. Dann fuhr sie mit dem Handgelenk über ihre Zähne und schuf damit einen kleinen Blutstrom.
    » Trink«, befahl sie und drückte mir das Handgelenk auf die Lippen.
    Ich tat wie mir geheißen und schaffte es, einige Tropfen der Flüssigkeit durch meine Kehle rinnen zu lassen, bevor sie die Hand wegzog. » Das genügt. Das sollte deine Wunden auf jeden Fall heilen lassen.«
    » Er und sein Bruder haben überall in der Stadt gewütet«, erklärte der junge Vampir, der mit seinem improvisierten Pflock auf mich zielte wie mit einem Gewehr.
    » Nur ich«, sagte ich hastig. » Mein Bruder hatte nichts damit zu tun.« Damon würde den Zorn dieser Dämonen niemals überleben. Nicht in seinem geschwächten Zustand.
    Die blonde Frau rümpfte die Nase und beugte sich noch tiefer über mich.
    » Wie alt bist du, eine Woche?«, fragte sie und lehnte sich auf den Fersen zurück.
    » Fast zwei Wochen«, antwortete ich trotzig und reckte das Kinn vor.
    Sie nickte, der Anflug eines Lächelns lag auf ihren Lippen. Dann stand sie auf und sah sich im Raum um. Die Gipswand war teilweise eingestürzt, und Boden und Wände waren mit Blut verschmiert, als wäre ein Kind in der Mitte des Raumes mit einem nassen Farbpinsel herumgewirbelt. Sie schnalzte mit der Zunge, und die drei männlichen Vampire traten alle gleichzeitig einen Schritt zurück. Ich schauderte.
    » Percy, komm her und bring das Messer mit«, befahl sie.
    Mit einem Seufzer ließ der jüngste Vampir den Pflock fallen und zog ein langes Tranchiermesser hinter dem Rücken hervor.
    » Er hat die Regeln nicht befolgt«, sagte er mürrisch und erinnerte mich stark an die Gebrüder Giffin. Beide waren Tyrannen gewesen, immer dazu aufgelegt, ein Kind auf dem Schulhof zu treten und sich anschließend umzudrehen und einem Lehrer weiszumachen, sie seien vollkommen unschuldig.
    Sie griff nach dem Messer, starrte es an und strich mit dem Zeigefinger über die glänzende Klinge. Dann hielt sie es Percy wieder hin. Er zögerte einen Moment lang, trat aber schließlich vor, um das Messer entgegenzunehmen. Genau in diesem Moment verlängerten sich die Eckzähne der Frau, und ihre Augen blitzten blutrot auf. Mit einem Knurren stach sie Percy das Messer mitten in die Brust. Er fiel auf die Knie und krümmte sich in stummer Qual.
    » Du jagst diesen Vampir, weil er in der Stadt gewütet und Aufsehen erregt hat«,

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