Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis
und dann wenn man fertig
ist. Wenn man beim ersten Mal zu wenig gibt, lassen sie einen vielleicht stehen und suchen nach einem besseren Kunden. Wenn der zweite zu klein ist, wird man nur beschimpft, aber man sollte lieber keinen Gefallen mehr erwarten. Ich habe schon gesehen, wie es nach einem zu kleinen Trinkgeld nach einer Taxifahrt zu Schlägereien kam, also seien Sie vorsichtig. Aber um wieder auf meinen Job zurückzukommen: Für eine ordentliche Stelle in einer Fabrik müsste ich den Türsteher, den Gewerkschaftsboss und den Geschäftsführer bestechen. Vielleicht sogar zwei oder drei Geschäftsführer. Und das bedeutet Beträge von mehreren tausend. Es ist nicht einfach, auf einem Bauernhof an so viel Geld zu kommen.«
Valentine steckte die Hand in die Tasche und holte eine der Zigarren des Majors heraus. »Danke für den guten Rat«, sagte er und reichte sie seinem Mitreisenden.
»Heh, das haben Sie schnell kapiert. Wenn Sie wollen, können Sie mit mir kommen, wenn wir in der Stadt sind. Ich weiß einen guten Weg aus dem Rangierbahnhof heraus. Das da ist ein schönes Gewehr, und es gibt Leute im Sicherheitsdienst, die sich auf die Gesetze berufen und es Ihnen abnehmen werden, wenn Sie durch die offiziellen Kanäle gehen. Es sei denn selbstverständlich, Sie haben ein paar hundert Dollar Bakschisch dabei.«
»Sie sind ein guter Kumpel. Ich heiße Pillow«, sagte Valentine, denn das war der Name auf seinem Ausweis.
»Norbu Oshima. Die meisten nennen mich Norby. Schön, Sie kennenzulernen, Pillow.«
»Meine Freunde nennen mich Dave. Zweiter Vorname.«
Sie unterhielten sich weiter, während die Stadt stetig größer wurde. Schließlich fuhr der Zug in einen geschäftigen Rangierbahnhof ein, der sich über mehrere Quadratkilometer erstreckte und von einem dicken Betonturm beherrscht wurde, und kam auf einem Rangiergleis nahe
einer Reihe von Viehpferchen zum Stehen. Gemüselaster und Pferdewagen warteten in der Nähe, um den Inhalt der Waggons aufzunehmen, wenn die Frachtarbeiter ihn abgeladen hatten.
»Kommen Sie«, sagte Oshima, nachdem sie abgesprungen waren. »Durch die Viehpferche. Es gibt ein Entwässerungsrohr zur Halsted-Brücke.«
Weitere Gestalten sprangen vom Zug und verteilten sich, verfolgt von ein paar Polizisten in marineblauen Uniformen. Ein korpulenter CSD-Cop sprang plötzlich zwischen zwei Waggons hervor, aber Valentine und sein Führer kletterten über eine Reihe von Zäunen, und ihr Verfolger gab auf, nachdem er die ersten zwei bewältigt hatte, und beschränkte sich darauf, ihnen ein paar Beschimpfungen hinterherzubrüllen.
»Verdammtes Bauernpack!«, erklang die Stimme von weitem. »Wo ist mein Bakschisch, ihr Mistkerle?«
Sie rollten sich unter einem Maschendraht durch, krochen in das Entwässerungsrohr aus Beton und zogen ihre Taschen hinter sich her. »Willkommen in Chicago«, sagte Oshima keuchend und wischte sich den Dreck von der Kleidung.
»Sieht aus, als wären diese Jungs in Uniform hier kleine Könige«, stellte Valentine fest.
»Ja, diese CSD-Typen haben es geschafft. Alle bestechen sie. Der da hatte einfach zu viele freie Mahlzeiten und Biere. Und wo wir gerade davon reden, ich habe Hunger. Wollen Sie was essen, nachdem ich mein Zeug bei meiner Schwester abgestellt habe?«
»Danke, aber ich bin auf der Suche nach jemandem. Wissen Sie, wie ich eine Gruppe von Bars namens Clubs Flush finden kann? Ich glaube, an der Rush Street.«
Norby stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Sie müssen ein paar gute Sachen zum Tauschen in diesem Sack haben!
Diese Bars sollen erstklassig sein. Ich war allerdings nie selbst dort. Sie nehmen einen ganzen Straßenblock ein. Die Rush Street ist leicht zu finden, sie verläuft schräg zu den anderen Straßen. Passen Sie auf, wenn Sie an unbebauten Grundstücken vorbeikommen. Ich bringe Sie bis zur Division Street und zeige Ihnen die richtige Richtung.«
»Danke«, sagte Valentine und meinte das ernst. Er reichte Oshima noch zwei Zigarren.
»Keine Sorge, David. Sie kommen schon zurecht. Zumindest solange Ihnen die Zigarren nicht ausgehen.«
Valentine ging die Straße entlang und schaute dabei immer wieder auf seinen Stadtplan. Selbst am Nachmittag waren hier mehr Leute unterwegs, als er in den am dichtest bevölkerten Regionen des Freien Territoriums gesehen hatte. Dennoch fühlte er sich seltsam allein. Die Stadt roch giftig: eine Mischung aus Teer und Müll. Abwassergestank drang aus den Rohren, und die Müllcontainer in den Gassen
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