Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis
mit den Leuten von Weening war befriedigend, und er freute sich über den Stolz der Ross-Kinder, wenn sie ihm und ihren Eltern auch kompliziertere Wörter vorlesen konnten. Er war glücklich.
Eines Abends, als die Kälte in der Luft einen noch kühleren Morgen versprach, watete er wieder einmal für sein Bad in den eisigen Fluss. Ein paar Frösche begannen mit ihrem Gesang, aber es war nicht mehr der ohrenbetäubende Chor der Sommernächte. Ein Reiher, der auf einem Baumstumpf mitten im Fluss Wache hielt, warf dem jungen
Mann einen misstrauischen Blick zu, als dieser sich in das belebende Nass stürzte. Beim Auftauchen riss der wohltuende Schock einen lauten Schrei aus Valentines Lunge.
»Val, ich hoffe, dass du rechtzeitig vor Weihnachten mit diesem Unsinn aufhörst!«, rief Gabriella Cho unter den hängenden Zweigen einer Weide hervor. »Ich mag Männer, die sich waschen. Wirklich. Ich wünschte mir sogar, du würdest den anderen darin Unterricht erteilen. Aber im Fluss, bei diesen Temperaturen?«
Er lachte, immer noch schwer atmend. »Ich kann mir die Gelegenheit, im November zu schwimmen, nicht entgehen lassen. In den Boundary Waters war das um diese Jahreszeit unmöglich. Du solltest es versuchen.«
Sie trat ins Mondlicht hinaus, einen Wäschekorb in den Händen. »Nein, ich stecke lieber einen Teil von mir nach dem anderen ins Waschbecken, vielen Dank. Das dauert vielleicht länger, aber ich kann keine Lungenentzündung gebrauchen. Wie auch immer, ich habe dir etwas Schönes mitgebracht, Dummkopf.«
Valentine watete aus dem Fluss heraus und grub dabei die Zehen in den angenehm kühlen Sand. Es machte ihn nicht verlegen, nackt vor Cho zu stehen; sie hatten zusammen in zu vielen Lagern übernachtet, um sich über solche Dinge Gedanken zu machen.
Sie kniete sich hin, wickelte etwas, das in ihrem Korb gelegen hatte, auseinander und erhob sich dann mit der großen Geste eines Zauberers, der einen Trick vorführt. Das Handtuch, das sie um seine Schultern legte, war um einen heißen Ziegelstein gewickelt gewesen und wärmte ihn auf wunderbare Weise.
»Danke, Gabby, das ist großartig! Womit habe ich diese königliche Behandlung verdient?« Er begann sich abzutrocknen und genoss die willkommene Wärme.
Cho holte das nächste Handtuch heraus, trat hinter ihn und zauste liebevoll sein Haar. »Wir müssen bald ins Winterquartier. Ich habe gehört, sie werden uns aufteilen und uns entweder ein Handwerk lernen oder im Lager arbeiten lassen.«
»Diese Gerüchte habe ich auch gehört«, erwiderte er, während sie mit energischen Bewegungen seinen Rücken abtrocknete.
»Du bist ein wenig kräftiger geworden, Davy«, stellte Cho fest. »Vorher warst du nur ein Strich in der Landschaft. Du hast zu oft in Vater Max’ Bibliothek gesessen.«
Valentine spürte ein Glühen. Hast du vor, was ich denke, das du vorhast?, fragte er sich. Er war sich nun sehr bewusst, wie dicht sie hinter ihm stand, und atmete ihren angenehmen, weiblichen Duft ein. Mit einem kleinen, nervösen Schaudern dachte er daran, wie leicht es wäre, sich jetzt umzudrehen und …
Ein Schrei aus den Gebäuden auf der anderen Seite des Baumgürtels zerstörte den Augenblick, als hätte jemand einen Ziegel in ein Fenster geworfen.
»Feuer!«, erklang ein zweiter, verständlicherer Schrei.
Als Valentine seine Hose angezogen und die Stiefel gefunden hatte, ertönte bereits das Klirren der Metallröhre im Wachturm am Tor, das Weening als Alarm diente.
»Flammen, Val! Und … Jesus, was ist das?«
Etwas flatterte über den Nachthimmel, über den Fluss, größer als ein Geier, und wendete, um noch einmal den Kreis von Häusern anzufliegen.
Die beiden Freunde rannten zum Flusstor, dem kleineren der beiden Eingänge zum Dorf, der in einer schmalen Gasse zwischen zwei Häusern lag. Cho war drei Schritte vor Valentine, der immer noch an seiner Hose herumnestelte.
Mündungsfeuer blitzte in einem langen, rechteckigen Fenster direkt unter dem Dach des Hauses am Flusstor auf.
Cho taumelte, und ein Bein knickte unter ihr weg, als wäre sie gegen einen Stolperdraht gerannt.
Valentine fuchtelte mit den Armen über dem Kopf. »Nicht schießen, nicht schießen, wir sind’s!« Ein zweiter Schuss pfiff an seinem Ohr vorbei.
Er ließ sich fallen und kroch zu Cho. Sie lag im Unterholz und umklammerte ihr verletztes linkes Bein. Ein Fluch nach dem anderen ergoss sich aus ihrem verzerrten Mund.
»Val!«, keuchte sie. »Val, ich glaube, mein Bein ist gebrochen. Hilf
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