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Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis

Titel: Vampire Earth 1 - Tag der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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ansehen will. Die Maschinengewehrposten zählen, die Pfade aufzeichnen. Vielleicht werden Sie eine Barke voll Schwarzpulver anzünden und die Kaianlagen in die Luft jagen …«
    »Das reicht, Johnson«, erklang eine strenge weibliche Stimme aus dem Bunker. »Wenn er tatsächlich ein Spion ist, kann er jetzt umkehren. Sie haben ihm alles verraten, was er wissen muss.« Eine uniformierte Frau mittleren Alters kam aus dem Bunker und näherte sich mit dem gemessenen, selbstsicheren Schritt eines Unteroffiziers. »Wir haben schon gehört, dass ein Wolf hierher unterwegs ist. Ich habe allerdings angenommen, dass Sie zu Fuß kämen. Jedes Pferd, das der alte Gregory freiwillig abgibt, befindet sich auf seiner letzten Reise. Gibt es etwas Neues?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Und was das Pferd angeht, irren Sie sich. Es ist immer noch brauchbar, solange man nicht mehr von ihm verlangt, als es geben will. Und das ist auch gut so, da ich ohne Sattel reite«, sagte Valentine.
    »Sie finden LeHavre ein paar Kilometer weiter die Straße entlang, am Rand der eigentlichen Stadt. Die Wölfe lagern im alten Hafenwald, direkt an der nördlichen Biegung des Flusses. Es gibt ein Eingangstor aus Ziegeln an der Straße, auf dem steht, es handele sich um einen Golfplatz. Zum Teil
ist es auch noch einer. Ich habe allerdings keine Zeit zum Spielen. Sie werden die kleinen Tipis rings um das alte Clubhaus sehen. Sagen Sie Captain LeHavre einen schönen Gruß von Britt Manning. Wir waren zusammen bei Webber’s Falls.«
    »Sie waren ein Wolf?«, fragte Valentine, der nicht einmal wusste, in welchem Staat er auf einer Karte nach Webber’s Falls suchen sollte.
    »Nein, aber dank Ihrer Kaste waren wir bereit für den Feind, als er versuchte, Fort Smith zu überfallen. Das ist im Mai genau zehn Jahre her. Wir haben sie von Norden aus angegriffen, als sie gerade übersetzten. So viele Grogs haben im Fluss ihr Ende gefunden, dass es heißt, der Arkansas hätte rotes Wasser gehabt. Das stimmt zwar nicht, aber es ging eine Weile ganz schön heftig zu. Zwei Kompanien sind auf der falschen Seite des Flusses stecken geblieben, und seine Wölfe haben unsere Auren gerettet. Man könnte sagen, dass ich mich danach persönlich bedankt habe«, erklärte sie, und ein verstohlenes Lächeln breitete sich auf ihren verwitterten Zügen aus. »Ich bin sicher, er wird sich erinnern … Wollen Sie einen Kaffee? Es ist nur Zichorie, aber er ist heiß. Ich würde Ihnen auch Limonade anbieten, aber die vier Jungs hier haben in den ersten beiden Tagen, nachdem wir hergekommen sind, alles ausgetrunken, und die Rinde ist noch nicht lange genug eingeweicht für die nächste Runde.«
    »Nein danke, Sergeant Manning. Beim Tempo meines Pferdes habe ich Glück, wenn ich es bis zum Abendessen in die Stadt schaffe.« Nun salutierte Valentine tatsächlich, und der Gruß wurde schneidig erwidert. »Danke für die Wegbeschreibung.«

    Captain LeHavre betrachtete Valentine forschend aus grünen Augen, vom zurückgebundenen Haar bis zu den fleckigen,
kniehohen Mokassins, und trommelte dabei mit den Fingern auf seinen Oberschenkeln. Der Kommandant sah aus wie ein Mann, der viel zu tun hatte und nur Höchstleistungen akzeptierte.
    Sie standen in dem einzigen Raum des alten Hafenclubhauses, dessen Decke noch dicht war. Die dunkle Holztäfelung ließ erahnen, dass der Raum einmal ein Büro oder eine kleine Bibliothek gewesen war. Zwei bequeme Sessel und ein Tisch standen zwischen Türmen aus Plastikmilchkästen, was den kleinen Raum beinahe füllte. Schwarz-Weiß-Fotos, denen man ansah, dass sie auf schlechtem Film aufgenommen worden waren, hingen in grob gezimmerten Rahmen.
    LeHavre hatte das gute Aussehen und den dichten Schnurrbart eines Piraten oder Gesetzlosen aus einem alten Film. Sein athletischer Körperbau, ein wenig beeinträchtigt durch einen leichten Bauchansatz, war in der waldgrünen Hirschlederkleidung gut zu erkennen.
    LeHavre hatte den neuen Wolf im verwitterten Haupteingang des Clubhauses per Handschlag begrüßt und dann in den »Archivraum« gebracht. Beide Männer ließen sich in die Sessel sinken und waren sich der Seltenheit solcher Bequemlichkeiten wohl bewusst.
    »Man könnte das hier unsere Höhle nennen«, erklärte LeHavre und deutete auf den Tisch, wo sich zahlreiche Papiere stapelten. »Die Milchkästen machen es leichter, damit umzuziehen. Den Rest überlasse ich dem Schreiber. Kaffee, Tee, Bier?«
    »Ein Bier wäre sehr willkommen, Sir«, erwiderte Valentine

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