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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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umgehen, vielleicht auf der alten I-680, als die Schicksalsgöttin beschloss, eine jener Karten auszuspielen, die sie manchmal dazu benutzte, sein Leben zu verändern.

9
    O maha im September: Der Verkehrsknotenpunkt der Alten Welt in dem breiten, bewaldeten Flusstal des Missouri ist nur noch ein trauriger Schatten seiner selbst. Das Gerippe des Woodman Building ragt über eingestürzten Mauern und Dächern auf, wo einst das Leben und der Handel florierten. Wie St. Louis weiter stromabwärts ist Omaha heute eine Brutstätte für diverse Grogs und menschliche Halunken. Die Stadt und die umgebenden Ländereien waren den Grogs urkundlich übertragen worden im Gegenzug für ihre Unterstützung während des Umsturzes, und die Grogs hatten ihren Besitz nach ihrem Geschmack geformt. Die Kontrolle über lebenswichtige Kommunikationsadern obliegt den Quislingen in Council Bluffs, die den Flussverkehr und die Eisenbahnbrücken überwachen. Die noch aus dem neunzehnten Jahrhundert stammenden Ziegelbauten von Old Market auf der Westseite des Flusses sind nun Heimstadt einer Reihe menschlicher Schmuggler, Händler und Verbrecher aller Art, die das wohl zweitälteste Gewerbe betreiben - das Gewerbe, Güter an jene
zu verteilen, die imstande sind, dafür zu bezahlen. Doch sogar dieses Schlangennest gleich neben den Überresten des Heartland Parks erwägt inzwischen den Umzug in eine andere Stadt; es hat Gerüchte über Kämpfe zwischen Grogs und großen, bis an die Zähne bewaffneten Männern überall in der Stadt gegeben. Die Reihen der Grogs lichten sich.
    Was den Schmugglern durchaus nicht unangenehm wäre. Aber die kürzliche Zerstörung einer Schmugglerschute und die Ermordung der kompletten Mannschaft bereiten den Gangs von Old Market Sorgen. Die Quislinge drücken gegenüber der Branche, die sie mit Luxusgütern aus anderen Landesteilen versorgt, stets gern ein Auge zu, die Grogs in den Ruinen sind auf ihre Waffenlieferungen angewiesen, und da die Freien Zonen zu weit entfernt liegen, als dass deren Bewohner sich so viel Mühe gemacht hätten, nur um ein paar Fässer Rum und Branntwein abzufackeln, sehen sie sich gezwungen, darüber nachzudenken, ob sie vielleicht auch zur Auslöschung anstehen.
    Jemand, der weiß, was er will, hat die Stadt zu einem Machtkampf herausgefordert, und dieser Jemand meint es ernst.

    Er befand sich auf der Nordwestseite der Stadt in der Nähe eines dieser mehrstöckigen Einkaufszentren der Alten Welt, einem Betonklotz, der nun schwarz und grün und hohl wie ein fauler Zahn war. Er roch schon aus einem Kilometer Entfernung nach Harpyien, also ging er nicht näher heran.
    Valentine wollte vorankommen, also lief er auf offener Straße weiter, das bedrohlich aussehende Gewehr geschultert. In der Hitze der Septembersonne lief ihm der Schweiß aus allen Poren. Er marschierte durch das grüne Chaos, das einmal ein Golfplatz oder ein Park gewesen sein musste, und hinaus auf eine Reihe von Parkplätzen, derer sich der Wald bereits zur Hälfte wieder bemächtigt
hatte. Aus der Ferne war im Westen das überwucherte Dach des Einkaufszentrums zu sehen.
    Er kam an eine von Osten nach Westen verlaufende Straße, nicht besser oder schlechter passierbar als irgendeine der anderen Straßen, die er überquert hatte. Überall standen rostende Ruinen verwitterter Fahrzeuge, in deren mit Geröll gefülltem Inneren Pflanzen wucherten, als wären sie eine Reihe rostfarbener Blumentöpfe. Aber Valentine nahm den Geruch eines Schlachtfelds wahr - Fleisch, das in der Sonne verfaulte.
    Er folgte dem Geruch und sah Flecken, frisch, aber schon verblasst und braun, auf einem Wagen, und seine Nase lokalisierte den kräftigen Verwesungsgestank von Leichen in der Nachmittagshitze. Ein paar Meter weiter lagen Harpyien, hässliche Grogs mit unregelmäßigem Gebiss, krummen Beinen und Fledermausarmen, die Valentine noch aus seiner Anfangszeit im Freien Territorium verabscheute, tot auf der Straße und den Autos.
    Zwischen ihren zerstörten Leibern entdeckte er einen großen Rucksack - zu groß, um von einer Harpyie getragen zu werden, selbst wenn sie sich am Boden bewegte. Er war aus Holz und Häuten gefertigt, aufgepfropft auf ein Gerüst, das aussah wie der Stahlrohrrahmen eines Küchenstuhls, eindeutig selbst gefertigt, jedoch ohne dass die vielen Lederbänder und Gurte große Handwerkskunst erkennen ließen. Offenkundig hatten einige Harpyien die Begegnung mit dem Rucksackträger überlebt, denn der Rucksack war

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