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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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er einen anderen Freund im Clanhaus. Ah, mein David, das musst du kosten.«
    Ahn-Kha brach ein röhrenförmiges Gewächs in zwei Teile. In der Mitte war ein Loch, als wäre die Pflanze um einen Spieß herum gewachsen. Valentine kostete und fand es wohlschmeckend, beinahe wie Kürbis mit der Konsistenz halbgarer Nudeln. »Früher haben wir sie in Honig getunkt, aber heutzutage ist kein Honig mehr zu kriegen.« Ahn-Kha öffnete eine Schublade und wühlte in den zusammengefalteten Kleidungsstücken, bis er eine schlichte, blaue Version der Kimonoroben gefunden hatte, die die Goldenen gern trugen.

    »Nicht übel«, sagte Valentine und nahm einen weiteren Bissen. »Schmeckt ein bisschen wie Löffelbrot. Das würde ich gern mal mit Sirup probieren. Was ist das?«
    »Habe ich dir das nicht erzählt? Das ist Herzwurzel, das Grundnahrungsmittel meiner Leute. Aus nichts als toten Pflanzen, Fäkalien, Schlamm und Zeit züchten wir das Zeug. Es wächst das ganze Jahr lang, solange das Wasser nicht gefriert, auch wenn es im Winter länger dauert.« Er zog seine zerfetzte und schmutzige alte Robe aus und tauschte sie gegen die blaue ein, die er sich herausgesucht hatte. Sie vertrieben sich die Zeit, indem sie sich über die ehemalige Bibliothek und die mögliche Lage des Arsenals in dem Gebäude unterhielten.
    Sie warteten, bis es dunkel war. Als das Heulen der Zugsirene die Ankunft im Ghetto verkündete, brachen sie auf. Valentine war mit seinem Revolver und dem Schwert bewaffnet. Ersterer war nun wieder geladen und steckte in einem Halfter an seiner Hüfte, Letzteres war unter dem schwarzen Trenchcoat über seinen Rücken gegürtet, so dass das Heft hinter seinem Kopf über den locker sitzenden Kragen hinausragte. Ahn-Kha hatte immer noch sein Kaliber-fünfzig-Gewehr und hielt die Waffe in der Mitte des Laufs mit der rechten Hand umfasst. Valentines Parang verbarg der Grog unter seiner neuen Robe.
    Sie überquerten den öffentlichen Platz in der Mitte des Ghettos, teilweise ein gepflegter Garten, teilweise ein Park. Schafe lagen im Schatten an einem mit Seerosenblättern bedeckten Teich.
    Ahn-Kha hatte eine sehr aufrechte Haltung eingenommen. »Hier entlang, mein David.«
    Der Grog führte ihn zu einer kleinen Lichtung, die an eine weitere Barackensiedlung der Grogs grenzte. Valentine sah und roch eine Latrine in der Mitte der freien Fläche.
Ahn-Kha hielt inne, stützte sich auf sein Gewehr und blickte hinaus auf die Wiese.
    »Hier haben sie meine Leute verscharrt«, sagte AhnKha leise und zögernd. »Als Khay-Hefle die Macht übernommen hat, haben sie die Leichen hier in eine große Grube geworfen. Meine Eltern waren unter den Toten, ebenso wie der Chef-Älteste und viele derer, die sich gewehrt haben. Und noch einige mehr, die irgendwie in die Kampfhandlungen verwickelt worden sind.«
    Ahn-Kha zog die vorn offenen Slipper aus und bohrte seine langen Zehen in die Erde.
    »Meine Frau und meine Söhne liegen hier. Ich wollte, dass sie mit den Einen aus Zehn nach Kanada gehen, aber meine Frau hat sich geweigert, ihre Familie zu verlassen. Zweitausend meiner Leute ruhen in dieser Erde. Man sagt, wenn man ganz leise ist, kann man sie weinen hören.
    Zuerst haben meine Leute sich die Gebräuche von euch Menschen zu eigen gemacht und Blumen gepflanzt, hat man mir erzählt. Dann, eines Tages, nachdem die Mauern erbaut waren, ist dieser General, der nur Unterwerfung oder Tod akzeptiert, zu einem Kontrollbesuch hergekommen. Er hat die vielen schönen Blumen gesehen und befohlen, sie herauszureißen. An ihrer Stelle hat er Plumpsklos aufstellen lassen und Anweisung gegeben, dass alle sie zu nutzen haben. Der Erste war natürlich Khay-Hefle selbst, der anscheinend immer neue Möglichkeiten findet, die Leute zu kränken, die einmal sein Volk waren. Einmal haben sie am Abend alle Arbeiter gezwungen, vom Bahnhof hierherzumarschieren. Den Arbeitern aus meinem Volk wird nicht zugestanden, die Toiletten der Menschen in der Kaverne zu benutzen, die dieser General baut. Sie müssen sich am Fluss in die Büsche schlagen oder warten, bis sie hier sind.«

    »Es … es tut mir leid«, sagte Valentine und erstickte beinahe an seinen Worten, die ihm unzureichend erschienen. »Du hast mir bisher gar nicht erzählt, dass du verheiratet warst.«
    »Ich mache mir selbst etwas vor. Wenn ich nicht darüber spreche und nicht darüber nachdenke, lässt der Schmerz eine Weile nach. Sie war wundervoll, im Sehen wie im Kennen. Ich schulde dir Abbitte. Ich

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