Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung
genommen.
Ein neuer General ist gekommen und hat Männer in sonderbaren Uniformen mitgebracht; die Swastikaflagge flattert im Wind, und ihr spinnenförmiges, schwarz-weißes Muster bildet einen abstoßenden Kontrast zu dem blauen Himmel über Omaha.
Sechsunddreißig Stunden nachdem die Feuer erloschen waren, sahen Valentine, Ahn-Kha und ein starker junger Grog namens Khiz-Mem zu, wie die Schatten über dem alten Stützpunkt in Bellevue länger wurden.
Ahn-Kha hatte Khiz-Mem nach der von Flammen erleuchteten Nacht im Ghetto dazugeholt.
Valentine erinnerte sich an den Rest des Aufstands nur noch wie an eine wirre Serie verschiedener Eindrücke. Die brennende Baracke des Verbogenen Kreuzes. Schreiende Menschen und Grogs. Das endlose Getrommel. Gewehrfeuer in der Ferne, verhallend, wieder auflebend. Neue Asche, die zum Himmel aufstieg und den Wind mit einem bitteren Geschmack erfüllte.
Auf die Bitte seines Freundes hin, der fürchtete, dass in all dem Durcheinander einige der Goldenen auf ihn schießen könnten, weil sie ihn für einen Angehörigen des Verbogenen Kreuzes hielten, hatte Valentine sich aus den Kämpfen herausgehalten.
Das Gemetzel endete erst nach Anbruch der Morgendämmerung, als die letzten Wachen von den Wachtürmen außerhalb der Mauern entweder geflohen oder von Scharfschützen ausgeschaltet worden waren. Die Türme innerhalb der Mauern offenbarten im Zuge der Revolte unerwartet schwere Baumängel und wurden auf das Signal eines Technikers aus den Reihen der Goldenen zum Einsturz gebracht. Die Goldenen waren ebenso gute Schützen wie ihre grauen Anverwandten, von denen nun viele tot in den oberen Stockwerken des Clanhauses und den
kleineren Baracken vor den beiden Toren zum Ghetto lagen.
Nach ein paar Stunden Ruhe und einer warmen Mahlzeit beschloss Valentine, nach Süden weiterzuziehen. Er wusste, dass das Verbogene Kreuz den Aufstand der Goldenen nicht auf die leichte Schulter nehmen würde und dass sie schon bald mit allem aufmarschieren würden, was der General zu bieten hatte. Ahn-Kha teilte seine Befürchtungen, weigerte sich aber, ihn allein zu lassen.
»Ahn-Kha, deine Leute brauchen dich mehr als ich.«
»Mein David, hier bin ich nur ein weiteres Händepaar. Bei dir bin ich eine Hälfte der ersten Allianz zwischen den Goldenen und den Freien und fühle mich geehrt, an der Seite eines Freundes zu sein. In welcher Rolle kann ich meinen Leuten mehr helfen?«
Valentine wollte die Kaverne des Generals aufsuchen und ein bisschen Sand in das Getriebe der Kriegsmaschinerie des Verbogenen Kreuzes streuen, ehe sie sich gen Omaha wenden und den Aufstand der Goldenen niederwerfen konnten. Aber hier ging es um mehr als nur darum, ein paar Hundert Meter einer Brücke in die Luft zu jagen. Zur Vorbereitung hatten er und Ahn-Kha die Flammenwerfer und Sprengstoffe aus dem Arsenal im Clanhaus »beschlagnahmt«.
Khiz-Mem machte ein Trio aus dem Paar, nachdem Ahn-Kha ihn dazu herangezogen hatte, als Packesel und Führer zu fungieren. Ahn-Kha versicherte Valentine, der junge Grog kenne jede Ecke des überirdischen Teils der alten Luftwaffenbasis. Khiz-Mem, in der vollen Blüte seiner in gut zwanzig Jahren gewachsenen Kraft, schulterte das Gewicht von Flammenwerfer, Pioniersprengladungen und Proviant zusätzlich zu seiner eigenen Pistole und einem Gewehr. Ahn-Kha trug neben dem anderen Flammenwerfer eine nur wenig kleinere Last. Valentine hatte
sich zusätzlich einen Sack mit Granaten aufgeladen - unter anderem mit weißem Phosphor gefüllte Brandbomben.
Ahn-Kha untersuchte einen der zylinderförmigen Sprengsätze, als sie zum Ghetto hinausgingen. »Damit haben sie die Häuser jener niedergebrannt, die sie bestrafen wollten. Es dürfte mir gefallen, die Verhüllten ihre eigene Vorgehensweise spüren zu lassen.«
Die Kaverne lag etwas mehr als einen Tagesmarsch südlich des Ghettos, aber Valentine wollte nicht direkt an den Schienen entlanglaufen, die den Stützpunkt mit dem Stadtzentrum verbanden.
Die Überreste der Ghettopolizei des Verbogenen Kreuzes hatten diese Route genommen; abgelegte Ausrüstungsgegenstände lagen wie Wegmarkierungen neben den Schienen. Vermutlich lagen sie irgendwo auf der Strecke auf der Lauer und warteten ihrerseits auf eine Gelegenheit, Rache zu üben.
Also wandte sich das Trio erst nach Westen, ehe sie nach Süden umschwenkten. Unterwegs holten sie Valentines Maschinenpistole und sein Bündel aus ihrem Versteck. Auf dem Weg nach Süden ging Valentine stets ein gutes
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