Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

kleinen Zug der Foxtrott-Kompanie ausgelöscht hatten. Bedauerlicherweise ist diese Katze auf ebenso schnelle und unerklärliche Weise verschwunden, wie sie gekommen war.«
    Captain Wilton ließ seine Worte einen Moment wirken.
    »Wir wissen, dass sie kein Hirngespinst ist, und wilde Storys über Schlächter, die sich vollkommen anders verhalten, als wir es von ihnen kennen, mögen weitaus beängstigender wirken, wenn man sich auf dem Schlachtfeld befindet und Grogs die Wälder durchstreifen. Lieutenant Valentine hat sich, aus welchen Gründen auch immer, nach diesen Informationen gerichtet …« Valentine knirschte
mit den Zähnen und bohrte die Fingerspitzen in die Hüften, um nicht dazwischenzureden. »… und eine starke Verteidigungsstellung aufgegeben, um mit einer langen Kolonne bei Nacht durch ein Gebiet zu marschieren, von dem nicht bekannt war, wie viele Feinde sich in ihm aufhielten und welche Absichten sie verfolgten. Ich denke, wir sollten uns glücklich schätzen, dass überhaupt noch einer dieser Leute zurückgekehrt ist.
    Natürlich bleibt es dem Colonel überlassen, darüber zu befinden, ob der Rückzug vom Little Timber Hill eine strafbare Handlung darstellt, die die Einberufung des Kriegsgerichts erfordert.«
    Colonel Chalmers drehte sich zu Valentines Seite des Tisches um. »Captain, sind Sie bereit, ihr Schlussplädoyer zu halten, oder sollen wir eine Pause machen, damit Sie die Akte noch einmal durchgehen können, ehe Sie antworten?«
    McKendrick erhob sich: »Colonel, meiner Meinung nach gibt es keine Grundlage für die Einberufung des Kriegsgerichts; im Grunde hätte nicht einmal diese Anhörung je stattfinden dürfen. Lieutenant Valentine der Befehlsverweigerung zu beschuldigen, ergibt keinen Sinn, denn von dem Moment an, in dem er aufgrund von Captain Becks Verwundung das Kommando übernommen hat, war kein ranghöherer Offizier mehr anwesend. Die einzigen Befehle, die er noch verweigern konnte, waren seine eigenen.
    Lieutenant Valentine hat unter den Wölfen eine Führungsposition inne. Es ist eine Ehre, dass wir ihm Entscheidungen anvertrauen, von denen das Leben seiner Untergebenen abhängt. Als Kommandant hat er mit der gleichen Autorität, mit der Captain Beck befohlen hat, den Hügel zu halten, den Rückzug angeordnet. Wölfe im Einsatz operieren üblicherweise außerhalb formeller Kommandostrukturen;
es gab niemanden, nach dem er sich zu richten hatte, also hat er sich auf sein eigenes Urteilsvermögen verlassen. In meinen Augen hat er die richtige Entscheidung getroffen, aber in Hinblick auf den Zweck dieser Ermittlungen ist das nicht von Bedeutung. Uns ist auch eine Handvoll Wölfe mehr wert als eine ganze Grogtruppe, die einen Hügel angreift, den Kur wert ist. Eine Grogtruppe, die im Laufe des Tages Verstärkung erhalten hat, was das Artilleriefeuer beweist, das am Nachmittag eingesetzt hat.
    Was nun die Behauptung betrifft, Captain Becks letzte Befehle hätten befolgt werden müssen, so stimme ich zu, dass den Anordnungen eines Kommandanten, der verwundet vom Feld getragen wird, üblicherweise Folge zu leisten ist. Aber wir sprechen hier über eine Anklage vor dem Kriegsgericht und über ein Urteil, in dessen Folge dieser Offizier sich möglicherweise einem Erschießungskommando stellen muss. Aus diesem Grund sollten wir sehr vorsichtig mit der Frage umgehen, wie wir das Gesetz anwenden, zumal es im Gegensatz zur Tradition steht.
    Von dem Moment an, in dem Lieutenant Valentine das Kommando übernommen hat, war alles, was er getan hat, per definitionem legal, soweit es nicht gegen die Regularien und die Dienstvorschriften oder die Notfallparagrafen verstoßen hat. Wir haben Colonels der Wache gesehen, die ihre Kräfte zurückgezogen haben, obwohl sie damit Anweisungen zuwiderhandelten, die sie direkt von einer höheren Kommandoebene erhalten haben, und in jedem Fall haben wir uns auf das Urteil des Offiziers an der Front verlassen. Dieses Verfahren sollte nicht weitergeführt werden. Die Tatsache, dass es überhaupt so weit gekommen ist, kündet deutlicher von dem Charakter des Offiziers, der die Beschuldigungen vorgebracht hat, als ich …«

    »Colonel Chalmers! Das …«, protestierte Wilton, aber Chalmers fiel ihm ins Wort.
    »Captain, hier geht es um Lieutenant Valentine, nicht um Captain Beck. Ich glaube, dass ist die zweite Verwarnung, die ich in diesem Zusammenhang aussprechen muss. Ich möchte, dass diese Bemerkungen aus dem Protokoll gestrichen werden«, sagte sie zu dem