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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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an der Museumstür.

    Die Sonne kam heraus, und es wurde beinahe heiß. Auf dem Rückweg zur Pension kam Valentine ins Schwitzen.
    »Sie haben einen Kurier verpasst, Valentine«, begrüßte ihn Donna, als er zurückkam.
    Sie reichte ihm einen versiegelten Umschlag. »Sonderzustellung. Dürften schlechte Nachrichten sein.«
    Er betrachtete den Absenderstempel. Der Brief stammte vom Büro des Colonels des Zweiten Wolfsregiments. Vielleicht hatte man seinen Überlebendenurlaub gekürzt, um ihm das Kommando über eine neu aufgestellte Foxtrott-Kompanie zu übertragen, die es wahrlich verdiente, am Leben erhalten zu werden, nach dem Kampf, den sie am Little Timber gefochten hatte. Er brach das Siegel.
    Mrs. Walbrook beobachtete ihn, sah, wie sich seine Miene veränderte, tätschelte ihn tröstend, während er las. »Tut mir leid, mein Sohn. Ist jemand gestorben, den Sie gekannt haben?«
    »Ich habe Befehl, mich nächste Woche in Montgomery zu melden.« Die restlichen Worte musste er sich gewaltsam abringen. »Unter Bewachung. Dort tritt ein Untersuchungsausschuss zusammen, der meine Handlungsweise untersuchen will. Man wird mich vors Kriegsgericht stellen.«

4
    S üdmissouri im April: Selbst die wiederaufgebauten Inseln der Menschheit inmitten der blutigen See kurischer Herrschaft erinnern nicht mehr an eine ruhigere Vergangenheit. Die Siedlungen und Städte folgen der Tradition mittelalterlicher Ortschaften. Solide Gebäude drängen sich zusammen wie eine Herde bedrohter Elefanten, zeigen der Welt die Stoßzähne und verstecken Mütter und Jungtiere in ihrer Mitte. Die Leute achten darauf, bei Dunkelheit nicht mehr draußen zu sein, und sie trauen nur einem Gesicht, das sie kennen. Ein paar Funkgeräte und wenige Druckpressen liefern Neuigkeiten. Telefonverbindungen sind rar. Zuverlässige alte Hasen helfen den Kleinbauern und unterstützen die Gemeinden in allen Lebenslagen von Bildungsfragen bis hin zur Abfallentsorgung.
    An der »Nordmauer« der kleinen Stadt Montgomery, die sich an die Ausläufer der malerischen Ozarks in Südmissouri schmiegt, harrt als eines der ältesten Gebäude des Fleckens stur die Jackson Elementary School aus. Architektonisch uninteressant, aber mit dicken
Ziegelmauern gerüstet, schützt sie die Nordseite einer der jüngeren Städte des Freien Territoriums Ozark. Über einem Spielplatz, auf dem es keine Schaukeln und keine Bäume mehr gibt, befindet sich eine Reihe von Klassenzimmern, deren Fenster bis auf Schießscharten zugemauert sind. Sandsäcke liegen auf Regalen bereit. Das Schuldach verbirgt sich unter einem schützenden Schild feuerfester Bahnschwellen, die zusammen mit einem zehn Meter hohen Wachturm die einzigen Neuerungen darstellen, die die Schule im letzten halben Jahrhundert ihrer Existenz erlebt hat.
    Im Inneren des Gebäudes, in der alten Bibliothek im Tiefparterre, dem untersten Stockwerk der alten Schule, sind drei lange, zerkratzte Holztische zu einem U angeordnet worden. An dem Tisch in der Mitte sitzt mit ernster Miene eine Frau in einem schweren Uniformmantel und arbeitet sich mithilfe eines jüngeren Offiziers durch die teils von Hand, teils mit der Maschine geschriebenen Papiere, die in drei Stapeln vor ihr auf dem Tisch liegen. Links von ihr wartet ein anderer ergrauter Offizier in wichtigtuerischer Isolation, die Hände affektiert vor dem Körper gefaltet. Seine müde wirkenden Augen ruhen auf einer anderen Gestalt, die sich auf der Innenseite des Us befindet.
    Das Objekt seiner Aufmerksamkeit ist David Valentine, dessen Kleidung einer Uniform so nahe kommt, wie das im Falle eines Wolf-Offiziers möglich ist: eine zerknitterte blaue Hose, Stiefel und ein gebügeltes weißes Hemd. Er hat sein glänzendes schwarzes Haar straff zurückgebunden, um dem Geschehen seinen Respekt zu erweisen. Keiner seiner Mitwölfe aus der Foxtrott-Kompanie weilt mit ihm in Montgomery, doch wäre einer anwesend, so würde er erkennen, dass er zornig ist. Sein Kinn liegt beinahe auf der Brust, die Kiefermuskulatur ist gespannt, und sein Gesichtsausdruck gleicht dem eines verletzten Stiers, der sich aufrafft, den Matador noch ein letztes Mal anzugreifen. Ein Kamerad, Offizier der Wache, beugt sich zu ihm herab und spricht ihm leise ins Ohr.

    Colonel Elizabeth Chalmers, die Gerüchten zufolge das gesamte Militärrecht des Kommandos Süd begründet hatte, räusperte sich. Nach tagelangen Verhandlungen wusste Valentine, dass ihr Räuspern dem Schlag des Richterhammers gleichkam, dessen

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