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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Valentine an.
    »David, was hast du empfunden, als du den Posten auf der Brücke erdolcht hast, als du den Polizisten in Wisconsin getötet hast, den, der dich als Rothaut verunglimpft hat? Was hast du gefühlt, als du den Mann im Zoo stranguliert hast?«
    »Wie …«
    »Für wie haben wir keine Zeit. Was war in deiner Seele?«
    »Schuld, aber …«
    Ryu wartete.
    »Ich habe mich schuldig gefühlt.«
    »Schuldig, weil du diesen Weg einem anderen vorgezogen hast, einen Weg, der zum Tod dieser Leute geführt hat? Oder schuldig, weil du es genossen hast?«
    Valentine hätte sich am liebsten davongestohlen. Plötzlich machte Ryu ihm Angst; er war nicht sicher, dass er diese Unterhaltung fortsetzen wollte. Aber er musste antworten, und der Weltenweber würde sich mit nichts weniger als der Wahrheit zufriedengeben.
    »Ich weiß es nicht. Ich kenne mich nicht gut genug.« Ryu nickte. »Dann belasse es dabei. Ich möchte wissen, was in den Herzen meiner Katzen vorgeht. Wenn du herausgefunden hast, was in dir ist, dann hoffe ich, dass du es mir eines Tages verraten wirst. Nun gut, du wirst die Gelegenheit bekommen, deinen Mitmenschen in ihrer Not zu helfen. Und vielleicht eines Tages erkennen, warum David Valentine sich schuldig fühlt.«
    »Dann bin ich dabei?«
    »So ist es.«

    Die Zeremonie hätte kaum einfacher sein können. Nur mit einem um die Hüften gewickelten Handtuch bekleidet
wurde Valentine in einen warmen kleinen Raum auf der Rückseite der Halle geführt. Duvalier begleitete ihn. »Bei der Umwandlung Kleidung zu tragen ist eine Verschwendung«, sagte sie zu ihm, als in seinem Bauch gerade ein paar Schmetterlinge mit den Flügeln zu schlagen begannen.
    Irgendwie erinnerte der Vorgang an eine Trauung. Ryu trat ein, gewandet in eine schwere Robe, in deren Aufschläge und Manschetten kryptische Muster eingearbeitet waren, und ließ Valentine und Duvalier nebeneinander Aufstellung nehmen.
    »Alessa, bist du bereit, die Verantwortung für die Ausbildung dieses Mannes zu übernehmen?«
    Sie nickte. »Das bin ich.«
    Ryu wandte sich an Valentine. »David, bist du bereit, die Verantwortung auf dich zu nehmen, ein Teil der unseren zu werden?«
    Valentine nickte. »Das bin ich.«
    »Möge dem Band zwischen euch Erfolg beschieden sein.«
    Der Weltenweber schüttete den Inhalt einer kleinen Ampulle in eine schlichte Keramikschüssel mit Wasser und wirbelte die Flüssigkeit herum wie Cognac in einem Schwenker.
    »Trink dies und werde eine Katze«, intonierte Ryu.
    Valentine trank. Der Trunk war so geschmacklos wie Wasser.
    Ryu reichte Duvalier ein kleines Messer. »Nun teilt euer Blut.«
    Mit einer schnellen Bewegung fügte sie sich eine Schnittwunde in der rechten Handfläche zu. Dann ergriff sie Valentines Linke und tat mit ihr das Gleiche. Mit festem Griff pressten sie ihre Hände aufeinander. Valentine fühlte eine klebrige Wärme zwischen ihren Handflächen.

    Ryu sah Duvalier an. »Erkläre dem, der dein Blut teilt, was ihn erwartet.«
    »David, die nächsten paar Tage werden ein bisschen schwierig für dich. In einigen Stunden wirst du unruhig werden. Ich hatte Atemprobleme, was mir Angst gemacht hat. Die meisten Leute fühlen sich benommen; Leute, die Erfahrung mit Bootsfahrten hatten, haben erzählt, es sei wie Seekrankheit. Dein Herz wird sehr schnell schlagen. Es gibt keinen echten physischen Schmerz, aber ein vollkommen neuer Teil deines Körpers, von dessen Existenz du nichts geahnt hast, wird zum Leben erwachen. Wir werden dich ein paar Tage in diesem Raum behalten, wo es sicher und warm ist. Entspann dich und bring es hinter dich. Versuch, dir nicht dein Haar auszureißen und dich nicht selbst zu verletzen.«
    Valentine versteifte sich. Nach seiner ersten Einweihung war er unbeholfen und unruhig gewesen, aber er hatte keinen Drang zur Selbstverstümmelung verspürt.
    Sie fuhr fort: »Wenn du etwas beißen musst, haben wir hier drin einen mit Leder umwickelten Plastikschlauch; an Holz nagen ist nicht gut, damit ruinierst du dir nur die Zähne. Nach dem zweiten Tag bin ich nur noch wie ein Hampelmann herumgesprungen, bis ich zusammengeklappt bin; danach war es überstanden. Vielleicht läuft das bei dir genauso.«
    Ryu schüttelte den Kopf. »David, so wie sie das sagt, klingt es schlimmer, als es ist. Falls es dir hilft, ein Ziel vor Augen zu haben, dann konzentriere dich darauf. Die erste Prüfung jeder Katze betrifft die Frage, wie leise sie die Umwandlung hinter sich bringt. Und du hast Glück; die Wölfe,

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