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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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gesprochen habe, habe ich mich mit mir selbst so wohlgefühlt wie seit Jahren nicht. Das hat mir die Flasche regelrecht aus der Hand genommen.«
    Valentine fühlte sich unbehaglich. Die Ranch machte ihm zu schaffen. Mit Post zu sprechen war gewiss besser, als sich den Kopf über nichts zu zerbrechen. »Gehen wir ein Stück.«
    Seite an Seite gingen sie um die Wagenburg herum. Das sommerlich trockene Gras knisterte unter ihren Füßen. Zunächst kamen die Worte nur langsam über seine Lippen. Er wusste nicht recht, wo er anfangen sollte, und die Ereignisse blieben vage, als er sich erinnerte, wie die Umrisse einer Leiche, die vom Grund eines Sees gezogen wird und in dem aufgewirbelten Schlamm kaum auszumachen ist.
    Nicht einmal Duvalier hatte er davon erzählt. Entsprechend schwer fiel es ihm, über die Geschehnisse zu reden.
    »Ich bin mit gefälschten Papieren aus dem Norden gekommen, in denen stand, dass ich auf einem Patrouillenboot auf den Great Lakes gedient habe. Mein Dialekt passt zu der Identität, und ich war schon in einigen der Orte, die in meinem Lebenslauf aufgeführt waren. Sie haben mich auf das Polizeiboot an der Küste von Louisiana gesteckt, das nach Schmugglern Ausschau gehalten hat. Es gab ein oder zwei Schusswechsel, aber wir hatten ein paar Kaliber- 50-Waffen auf dem Patrouillenboot, die Streitigkeiten
meist recht schnell beilegen, wenn sie gegen die Leute an der Küste zum Einsatz kommen …«
    Die Küstenmarine hatte einen Tipp bezüglich einer großen Fracht auf einem rot lackierten Binnenschiff an der Westseite des Lake Pontchortrain erhalten. Er und ein Trupp Männer enterten das Schiff problemlos. Der Kapitän des Schleppers versuchte, sich durch einen Handel zu retten, und bot Valentine und den Männern Geld, Schnaps und Tabak an.
    Valentine hatte kein Interesse. Seine Aufgabe lautete, seine Vorgesetzten mit Fleiß und Tüchtigkeit zu beeindrucken, nicht hübsche Federn für sein Nest zu sammeln. In Hörweite seines Sergeants und der Männer schlug er das Angebot aus und machte ein großes Trara darum, den Kapitän und seine Maats mit vorgehaltener Waffe zu den Ringbolzen zu führen.
    Dann öffnete er die Frachtluke.
    Sechs Familien in den schmutzig gelben Overalls der Landarbeiter von Louisiana schreckten in ihren Verstecken zwischen den erlaubten Gütern hoch. Statt zu jammern reagierten sie einfach resigniert, als sie in einer Reihe Aufstellung nehmen mussten, gezählt und in Ketten gelegt wurden.
    Ihm blieb keine Wahl. Ein Schlächter wartete schon auf das Schiff, als es am Dock der Küstenwache festmachte.
    »… und dann denkt man, vergiss es. Es begann damit, dass ich Männer in die kurische Zone geführt habe. Das war das erste Mal, dass ich wirklich Verantwortung hatte. Ich habe nach einem Überfall fünf Familien aus Louisiana rausgeholt. Es war ein anstrengender Marsch - und wir hatten Schlächter auf den Fersen.
    Als wir wieder im Fort der Freizone waren, haben sie sich alle bei mir bedankt. Umarmungen, Küsse, Tränen.
Eine habe ich ein paar Jahre später wiedergetroffen. Theresa Brugen … sie war Schwesternschülerin in dem Krankenhaus, in dem meine Beinwunde versorgt wurde. Sie hat geweint, als sie mich wiedergesehen hat.
    Ich war immer stolz auf diese Sache. Diese sechsundzwanzig Menschen, sechsundzwanzig Menschen, deren Leben verändert wurde, gerettet - zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, ich kann wirklich etwas verändern. Als ich die Familien von dem roten Binnenschiff dem Schlächter übergeben habe - es war, als gäbe es diese sechsundzwanzig Geretteten nicht mehr.«
    Post zuckte mit den Schultern. »Was hätten Sie sonst tun können?«
    Die Gesichter erschienen in der Dunkelheit, dieses Mal mit anklagender Miene. »Ich hätte sie retten können. Meine Deckung wäre aufgeflogen. Jemand anderes hätte losziehen und das Schnellholz holen müssen. Vielleicht nach einem Jahr, vielleicht nach einem Monat. Es gibt noch andere Katzen. Andere Schiffe.«
    »Schiffe mit mir?«
    »Was meinen Sie?«, fragte Valentine.
    »Ich bin kein Philosoph, ich weiß nicht, ob ich das richtig ausdrücken kann. Ich hoffe, Sie verstehen mich trotzdem.«
    »Schießen Sie los.«
    »Also, Val, manchmal gibt man alles, und alles geht schief. Dann wieder säuft man sich den Arsch ab und gibt alles, um sich umzubringen, und plötzlich entdeckt man im Ginrausch eine Antwort auf seine Gebete. Wäre ich so ein Ausbund an Disziplin gewesen wie Worthington, hätten Sie mir dann auch so viel Vertrauen

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