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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Körper. Wieder patrouillierte ein Schlächter am Feldrain, während ein anderer auf dem Turm ausharrte und den Kopf wie eine wachsame Eule hin und her drehte. Eine sonderbare optische Täuschung ließ die Sterne in der Umgebung der Gestalt trüber erscheinen, als entzöge das Ding dem funkelnden Sternenhimmel das Licht. Der Bestatter wehte böig vom Gebirge herab, war aber weder so kräftig noch so angenehm wie sein Tagesvetter. Ein Regenguss am Nachmittag hatte ihn nicht erfrischt, sondern unbehaglich frierend zurückgelassen, und die allgegenwärtigen Fliegen und Ameisen wechselten sich dabei ab, seine Selbsthypnose zu stören.
    Die Morgendämmerung brach an, und schwerere Regenfälle setzten ein, obwohl Carrasca ihm versichert hatte,
dass so etwas zu dieser Jahreszeit beinahe unbekannt war. Valentine verfluchte den Regen, die schlechte Sicht und Carrascas meteorologischen Durchblick ausgiebig, doch als die Sonne herauskam, lösten die Wolken sich auf, flüchteten in einer Glut flammender Farben.
    Die Schlächter zogen sich zurück, kaum dass es heller wurde. Valentine kämpfte mit schmerzenden Muskeln gegen den Drang an, aufzuspringen, zu versuchen, einen Blick auf das Meer zu werfen, um nachzusehen, ob die Thunderbolt eingetroffen war. Ihre hässliche Kastenform wäre ihm ein Trost gewesen, und sollte etwas schieflaufen - in die Hose gehen, wie der Kommodore sagen würde -, so könnte das Kanonenboot an der Küste genug Verwirrung stiften, um ihm die Flucht zu ermöglichen.
    Die Frauen, die auf dem Weg zu ihrer Arbeit auf den Feldern waren, entdeckten das Schiff zuerst. Valentine sah, wie sie mit Fingern darauf zeigten und schwatzten, und eine warme Woge der Erleichterung strömte durch seinen frierenden Leib. Er hob Ahn-Khas Gewehr an seine Schulter und kontrollierte zum x-ten Mal die verstellbare Kimme.
    Die Waffe ruhte auf einem provisorischen Dreibein, ein zusammengeschraubtes Ding, das der Chief entworfen hatte, damit er das schwere Gewehr ruhig halten konnte. Sorgsam darauf bedacht, das Korn nicht zu verdecken, hatte er Schlingpflanzen um den Lauf gebunden, die nun die schäbige, grüne Lederhülle schmückten, die Ahn-Kha genäht hatte. Das knorrige, prügelförmige Griffstück war für den größeren Körper eines Grogs gebaut, aber Valentine polsterte das Ende mit in Segeltuch eingenähtem Sägemehl, so dass es sich gleichmäßig an seine Schulter schmiegte. Er öffnete den Verschluss und legte eine der Kaliber.50-Patronen in die Kammer.
    Obwohl er nach oben schießen musste, würden Ahn-Khas Patronen aus dieser Entfernung einer beinahe geraden
Schussbahn folgen. Valentine atmete langsam und tief. Er hatte gehört, Kur könnten Lebenszeichen ebenso problemlos wahrnehmen wie ihre Schlächter, aber es mangelte an präzisen Informationen. Er wusste, die Lebenszeichen wären schwerer erkennbar, je heller es wurde: Sonnenlicht beeinträchtigte die Wahrnehmung dessen, was Menschen ausstrahlten. Er bemühte sich, nicht darüber nachzudenken, was derzeit in der finsteren Burg vor sich gehen mochte. Zweifellos hatte irgendein Wächter seinen Offizier alarmiert, woraufhin dieser selbst nachgesehen und vielleicht die Nachricht von der Ankunft der Thunderbolt an einen Gefolgsmann des Gespensts weitergeleitet hatte.
    Valentine verwettete sozusagen sein Leben darauf, dass der Kur sich selbst ein Bild machen würde. Das Gespenst würde sich fragen, was das Auftauchen der Thunderbolt zu bedeuten hatte. Der Kur von New Orleans mochte ihm gesagt haben, dass das Schiff in seinen Gewässern operieren würde, aber würde er auf das Wort seines Artgenossen vertrauen? Ebenso könnte das Schiff von der Ankunft neuer Verbündeter in seinem immer wieder aufflackernden Krieg gegen die Piraten der Nordküste künden. Oder von dem Versuch eines anderen Kur, ihn zu vertreiben und die Herrschaft über die zahlreichen Futterauren auf der Insel zu übernehmen.
    Sein Plan besagte, dass Carrasca die Thunderbolt in die Bucht steuern und Truppen in Booten aussetzen sollte. Der Kur an seinem entfernten Aussichtspunkt würde herausfinden wollen, ob die herannahenden Männer Freund oder Feind waren.
    In der Burg regte sich etwas. Valentine sah zwei Reiter, die im Galopp von der Rückseite des Gemäuers kamen. Einer ritt in vollem Tempo in Richtung Stadt, der andere wandte sich auf der Straße gen Westen. Als die Reiter,
festgeklammert an den Mähnen ihrer Pferde, davongaloppierten, tauchten drei Gestalten auf dem Turm auf. Zunächst waren sie

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