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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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nur dunkle Silhouetten, doch im zunehmenden Tageslicht konnte er sie bald besser erkennen. Eine Gestalt hielt eine Kiste mit einer langen Antenne, die sie in der unsteten Luft, die der Doktor von der See herbeiführte, hin und her drehte.
    Valentine griff auf seine besonderen Fähigkeiten zurück, als er die Gestalten beobachtete, die nun an den Rand des Balkons traten. Mit seinem Teleskopblick starrte er am Lauf der Waffe entlang. Das Bild wurde schärfer, detaillierter, lebendiger, als sein optischer Sinn seinem Willen gehorchte. Die drei Schemen wurden zu individuellen Wesen. Einer war definitiv ein Schlächter, der sich die Kapuze weit über den Kopf gezogen hatte, um sich vor der Morgensonne zu schützen, ein anderer ein hagerer Schwarzer, vermutlich ein Jamaikaner. Zwischen den beiden kam eine fleischige, zusammengesackte Gestalt in Sicht. Der erste Kur, den Valentine in seiner Laufbahn niederzustrecken gedachte, erinnerte ihn an einen Buddha aus Fleisch und Blut statt aus Bronze. Allerdings konnten die Kur, wie ihre Brüder, die Weltenweber, auch als Evas Schlange oder Abraham Lincoln in Erscheinung treten, wenn es ihnen beliebte. Dieser Kur jedoch hatte sich, aus welchen Gründen auch immer, entschlossen, keine besondere Mühe auf eine menschliche Gestalt zu vergeuden. Haarlos, die Haut grau wie die einer Leiche, schien er eher über den Balkon zu schweben, als zu laufen. Valentine bewegte das Gewehr um wenige Millimeter, bis das Korn direkt in der Mitte der formlosen Brust des Kur lag. Er legte den Finger an den Abzug und blickte in das Antlitz des Bösen.
    Ein Schauder rann über seinen Rücken, als ihre Blicke sich über die Entfernung trafen. Der Kur entdeckte ihn
und durchschaute seine Absicht im Bruchteil eines Augenblicks. Nebel legte sich über Valentines Geist - ihm schwindelte, als stünde er am Rande eines Abgrunds. Ein Kaleidoskop bunter Farben zerfloss vor seinen Augen, füllte sein Blickfeld aus wie ein mentaler Schleier das Chaos, aus dem er nicht zurückkehren würde.
    Er zog den Abzug durch, als er fühlte, dass sein Wille ihm entglitt. Der Rückstoß erschütterte seinen Leib, erschreckte ihn wie ein Schlag ins Gesicht und durchbrach die psychische Verbindung. Wie durch einen Dunstschleier sah er die Wunde, die sich in der Kehle der Buddhastatue geöffnet hatte. Das Kinn des Gespensts sackte zu einem stummen Schrei herab, während die Kugel ihn nach hinten riss und den rückwärtigen Teil des Balkons mit purpurnem Regen überzog. Aber die Gestalt veränderte sich nicht. Für einen Moment fürchtete Valentine, dass selbst Ahn-Khas Munition, die stark genug war, einen Elefanten zu fällen, nicht reichte, um das Ding zu töten, doch dann kippte der Kopf haltlos herab. Das Gespenst sackte nach vorn, beinahe, als säße es auf einem Schaukelstuhl, und brach zusammen, bis nur noch ein Ding übrig war, das aussah wie ein Schirm mit einem mächtigen Tintenfischkopf. Valentine hörte ein leises Klatschen, als es zu Boden fiel.
    Die Katze blieb still liegen, kämpfte gegen den Instinkt an, aufzuspringen und die Flucht zu ergreifen. Er wusste, ein einzelner Schuss war aus jeder Entfernung schwer zu lokalisieren, also wartete er auf den Zusammenbruch, der jeden Moment erfolgen musste.
    Der Kur steuerte seinen Schlächter nicht mehr; die verhüllte Gestalt stakste über den Balkon, panisch und mordlüstern. Sie packte den dünnen Mann an der Kehle, riss ihm förmlich den Kopf ab, als sie ihr Maul an seine Kehle brachte. Blut spritzte auf, sprenkelte den Schlächter,
das Geländer und die Burgmauer, während die Bestie ihr Opfer in den Schatten zerrte.
    Solange die Sonne schien, hatte Valentine von den Dämonen, die nun durch die Gänge der Burg streiften, wenig zu fürchten. Ohne die Verbindung zu dem Kur würden die Schlächter jeden sinnlos töten, der sich innerhalb der Mauern aufhielt, aber niemandem Ärger machen, der sich außerhalb der Burg befand. Die Schlächter, die das Gebiet des Gespensts durchstreiften, würden vermutlich das Gleiche tun, sich irgendein Opfer suchen und sich in ein finsteres Loch zurückziehen. Bei dem Gedanken an die Berittenen des Gespensts, die sich einen Unterschlupf mit den Vampiren teilten, empfand Valentine eine wilde Erregung, die den unbewussten, triebhaften Teil seines Bewusstseins, zu kitzeln schien.
    Irgendwann, wenn man gut vorbereitet war, konnten die Schlächter zur Strecke gebracht, ihre Löcher ausgeräuchert werden. Aber so weit war es noch

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