Vampire Earth 3 - Donnerschläge
alten Sprichwort, demzufolge Gott seine schützende Hand über Betrunkene, Kinder und Idioten hält, doch was dran ist.
Danach hat sich der Corporal in die Sorte von Unteroffizier verwandelt, die sich im Hintergrund hält und sich um Kranke und Verwundete kümmert und die Ausrüstung beaufsichtigt. Bis zu diesem Tag mit dem strahlend blauen Himmel. Da ist er auf einen Baum geklettert, um sich Buds Werk genauer anzusehen, und ist eingeschlafen. Niemand wusste, wo er ist, und alle dachten, nun wäre er endgültig durchgedreht und in den Wald gerannt. Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn zu suchen. Was wirklich schade war, denn hätten sie sich verteilt, dann hätten diese drei Schlächter, die die Gegend durchstreift haben, nicht so eine Masse an Lebenszeichen in dem Lager wahrnehmen können. Sie sind hingegangen und haben alle umgebracht. Alle bis auf den Corporal. Vielleicht hat der, als er auf seinem Baum gesessen und mit Bud gesprochen hat, einfach nicht mehr Lebenszeichen ausgestrahlt als eine Kuckucksuhr. Danach hat der Corporal in einem Infanterie-Ausbildungszentrum in der Nähe von Mountain Home Küchendienst geschoben.
Patel ist schließlich bei den Wölfen gelandet, die die Schlächter gejagt haben, und hat sich als wertvoll erwiesen, als sie die Mistkerle aufgestöbert haben. So kam er zur Zulu-Kompanie.
Das Komische ist, dann und wann, wenn es hart auf hart kam, habe ich gehört, wie Patel ›Bud steh mit bei‹oder etwas in der Art gesagt hat. Ich nehme zwar an, dass er nicht wirklich daran geglaubt hat, aber Patel ist kein Risiko eingegangen.«
Im Lauf der Nacht legte sich der Sturm allmählich. Valentine stand auf und schlüpfte um den schlummernden
Ahn-Kha herum in seine Klamotten. Er sah kurz nach Post, der die winzige Krankenstation mit seinem vertrauten Schnarchen erfüllte.
Die unermüdliche Carrasca stand immer noch auf der Brücke. Sie sah noch so frisch und munter aus wie bei ihrer letzten Begegnung, als sie sich mit den sturmgepeitschten Wogen gewiegt hatte.
»Das ist Haiti, Valentine. Direkt voraus.«
Valentine trat auf die Nock. Etwas ragte vor dem Schiff aus dem Meer, eine beeindruckende Masse in der Dunkelheit. Als es heller wurde, konnte er grüne Berge ausmachen.
»Warum so angespannt?«, fragte Carrasca und gesellte sich zu ihm.
Sie sprach nicht in dem kühlen, selbstsicheren Kommandoton eines Kapitäns. Stattdessen kitzelten ihre Worte ihn in den Ohren wie verspielte Finger.
Valentine blickte auf die dekorative, hölzerne Oberseite des Handlaufs der Reling hinab, wo sich seine Finger um das lackierte Metall geschlossen hatten. Dann atmete er hörbar aus, halb lachend, halb seufzend. »Ich versuche seit über einem Jahr, mit dem richtigen Schiff hierherzukommen.«
»Dann hoffe ich, die Mühe lohnt sich. Der Kommodore glaubt, Sie jagen einem Gerücht hinterher. Er hat gesagt, das erinnere ihn an die Jahre nach dem ersten Auftauchen der Kur, als Schiffe und Männer auf der Suche nach Überresten der alten Zivilisation verlorengegangen sind.«
»Das hat mein Vater auch getan, als er einem Weltenweber begegnet ist. Und die Weltenweber haben mich auf diese Spur angesetzt.«
Sie hob den Feldstecher an die Augen und suchte die Küste ab. »Wie viel wissen Sie?«
»Ich weiß, dass es auf dieser Insel etwas gibt, das wir für die Sache brauchen.«
Sie runzelte die Stirn. »Die Sache. Sie hören sich an wie Hawthorne der Deserteur.«
Unwillkürlich versteifte Valentine sich. Plötzlich lagen geisterhafte Leichen zwischen ihnen, Freunde, die Valentine verloren hatte, fähige Menschen, die die Welt verloren hatte, alles im Namen der »Sache«.
»Tut mir leid«, sagte sie und wandte den Blick ab. »Für Jamaika haben Sie sich als gut erwiesen.«
»Für Sie nicht?«, fragte Valentine.
»Das ist ein- und dasselbe.«
Valentine musste ein Lachen unterdrücken. Diese Worte hätten ebenso von ihm kommen können. Jensen und Carrasca hatten sich für die Sache bewährt, indem sie ihm gestattet hatten, das Schiff zu benutzen, und damit hatten sie sich auch ihm gegenüber bewährt. Er nahm die Hände von der Reling und rieb wieder ein wenig Leben in die starren Finger.
Carrasca brach das Schweigen. »Warum ist bisher niemand auf die Idee gekommen, dieses Was-immer-es-ist zu holen?«
»Wir wussten nicht, dass es dort ist. Es wurde dort vor Hunderten von Jahren von einem Weltenweber zurückgelassen. Er hat heimlich unter uns gelebt, wenn er auch ein paar Anhänger hatte. Er
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