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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Das Plätschern, mit dem es sich näherte, verscheuchte die Seevögel, die auf der ruhigen Meeresoberfläche der Bucht geschaukelt hatten.
    »Ganz langsam voraus«, rief Carrasca zur Brücke hinein.
    »Langsam voraus, aye aye«, antwortete der Offizier auf der Brücke.
    Das klobige Schiff fuhr im Kriechtempo auf die Küste zu. Das kleine Boot drehte vor dem Bug bei, als wollte es dem größeren Wasserfahrzeug die Zufahrt zum Hafen verwehren. Ein Mann in einer schlichten grauen Uniform erhob sich und hielt sich ein Sprachrohr an den Mund.
    »Que bâteau?«, glaubte Valentine zu hören.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er will wissen, was das für ein Schiff ist«, übersetzte Valentine.
    »Ich dachte, die sprechen hier Spanisch.«
    »Kreolfranzösisch, überwiegend. Oder eine Form davon. Aber mit Spanisch kommt man auch gut zurecht.«
    Valentine holte tief Luft. » Thunderbolt. New Orleans. Dürfen wir heute Nacht hier ankern? Wir wollen Proviant
kaufen«, bellte er und hoffte, sein Französisch würde verstanden werden.
    »Was wollen Sie hier?«
    »Wir sind auf der Jagd nach Piraten. Sind irgendwelche Segelschiffe vorbeigekommen?«
    »Nein. Hier in der Nähe wurden keine mehr gesichtet seit der letzten Hurrikansaison.«
    »Dürfen wir ankern?«
    Für einen Moment ließ der Mann das Sprachrohr sinken, dann hob er es wieder an die Lippen. »Vorerst. Unser Offizier wird sich melden. Setzen Sie bis dahin keine Boote aus.«
    »Danke!«, brüllte Valentine.

    Das Boot mit den vier Ruderern brachte auch den »Offizier« zu ihnen. Valentine sah zu, wie er mit einigem Geschick auf die Thunderbolt überwechselte. Seine Uniform ähnelte der seines Untergebenen, doch er hatte goldene Knöpfe und eine scharlachrote Schärpe unter dem Waffengürtel.
    Valentine nahm ihn in Empfang.
    »Monsieur sprechen Französisch?«, fragte der Mann. Seine Züge wirkten überzeichnet: kräftige Wangenknochen, ein spitzes Kinn, messerscharfer Nasenrücken und riesige Augen. Doch durch seine vollen Lippen war er trotzdem auf eine Art attraktiv. Anders als die meisten Insulaner, die Valentine in den Booten gesehen hatte, trug er weder einen Vollbart, noch war er glattrasiert, sondern schmückte sich mit einem Schnurrbart.
    »Und etwas Spanisch«, sagte Valentine, ehe ihm in den Sinn kam, dass er, als Gast, dem Mann zunächst sich und seine Kameraden vorstellen sollte. »Mein Kapitän kommt mit Spanisch besser zurecht. Ich bin Lieutenant Rowan von der Küstenmarine«, sagte Valentine und drehte sich
um, um Carrasca vorzustellen. Sie trug eine Kombination aus ihrer eigenen, jamaikanischen Kleidung und einem Mantel, den sie in der Truhe von Kapitän Saunders gefunden hatte.
    »Sí, bueno. Muy encantado«, erklärte der Mann sich einverstanden. Dann berührte er seine Brust. »El Capitán Boul.«

    »Wenn ich recht verstanden habe, wollen Sie sich auf unseren Märkten umsehen?«, fragte Boul, als sie gemeinsam in der Kapitänskajüte Platz genommen hatten. Trotz des Tischventilators legte sich die Luft feucht und schwer auf die Haut der drei Personen in dem beengten Raum. »Wir haben, wie ich Ihnen leider sagen muss, nur ein paar Liter Diesel.«
    »Mein Kapitän hat genug Treibstoff, aber frische Lebensmittel und, natürlich, Wasser wären höchst willkommen. Wir können tauschen, oder wir bezahlen in Gold.«
    »Unser Markt hat nicht viel zu bieten, wenn man von Fisch absieht. Aber wenn sich erst herumgesprochen hat, dass Sie etwas kaufen wollen, dann werden die Leute Hühner, Eier, Schweine, frisches Obst und Gemüse herschaffen. Es wird einen Tag oder zwei dauern, aber Sie können genug Proviant an Bord nehmen.«
    Carrasca wechselte einen Blick mit Valentine und schüttelte den Kopf.
    »Ich muss wieder auf See. Die verdammten Piraten haben jetzt schon zu viel Vorsprung.«
    »Zu unser beider Nutzen werde ich die Fischer befragen, wenn sie zurückkommen. Sie sehen viele Schiffe, vor allem in den Gewässern zwischen hier und Kuba.«
    »Sollten Sie Neuigkeiten hören, ehe wir morgen wieder abreisen, wären wir Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn Sie uns informieren. Aber um unsere Wasservorräte aufzustocken brauchen wir nur ein paar Stunden.«

    Boul hob beschwichtigend die Hände. »Meine Freunde, wenn Sie sich entschließen zu bleiben, kann ich Ihnen vorzügliche Bedingungen für den Tauschhandel garantieren. Mit Gold können unsere Leute wenig anfangen. Aber Werkzeuge, Schmuck, sogar Stifte und Papier werden Ihnen eine Menge frischer Lebensmittel

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